Der Dokumentarfilmer Michael Gregor hat französische und italienische ArchäologInnen an die Ausgrabungsstätten Ulug-Depe und Nisa begleitet. Mit seinem Film, der noch bis Ende des Jahres in der Arte-Mediathek abrufbar ist, beleuchtet der Filmemacher die Geschichte antiker Reiche im heutigen Turkmenistan.
„Der Schatz im Wüstensand“, ein vom ZDF produzierter und am 26. September auf Arte ausgestrahlter Dokumentarfilm von Michael Gregor, zeichnet die Geschichte Turkmenistans von der Bronzezeit (2700 bis 900 v. Chr.) bis ins Mittelalter nach. Der Film wurde an den Ausgrabungsstätten wichtiger antiken Städte wie Gonur-Depe, Ulug-Depe, Merw oder Köneürgenç gedreht und begleitet europäische ArchäologInnen bei ihrer Arbeit.
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Der Film verfolgt das Ziel, die Geschichte der Zivilisation am Oxus (antiker Name des Amudarja) zu erzählen. „Vor 4.000 Jahren lag eines der Machtzentren der antiken Welt in Turkmenistan. Obwohl zeitgleich mit den Hochkulturen Mesopotamiens und Ägyptens aufblühend, geriet das Reich von Margiana vollständig in Vergessenheit. Erst vor kurzem entdeckten Archäologen mitten in der Wüste Karakum Palastbauten und prächtige Grabschätze der damaligen Hauptstadt Gonur-Depe“, heißt es in der Ankündigung des Films.
Ulug-Depe – eine der wichtigsten Stätte der Bronzezeit in Zentralasien
Der Regisseur begleitete insbesondere den Archäologen Julio Bendezu Sarmiento, seit 2013 Direktor der französischen archäologischen Mission in Turkmenistan (MAFTur), bei seinen Ausgrabungen in der nicht weit von der iranischen Grenze am Rande der Wüste Karakum gelegenen alten Oasenstadt Ulug-Depe.
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Ulug-Depe, was auf Turkmenisch „großer Hügel“ bedeutet, ist eine frühgeschichtliche Siedlung an den Ausläufern des Kopet-Dag-Gebirges, 175 Kilometer östlich der Hauptstadt Aschgabat. Mit einer Fläche von rund fünf Hektar am Scheitel und 13 Hektar an seiner Basis, bei einer Höhe von 30 Metern, ist Ulug-Depe die größte Ansammlung von aufeinander gelagerten historischen Schichten in Zentralasien. Diese Schichten reichen von der späten Jungsteinzeit (5. Jahrtausend v. Chr.) bis in die mittlere Eisenzeit (etwa 700 v. Chr.). Die Stätte ermöglicht es somit, „die Geschichte Zentralasiens neu zu schreiben„, indem sie die Ursprünge einer der ersten Zivilisationen in der Region, einschließlich der iranischen Zivilisation, beleuchtet.
Auf den Spuren der PartherInnen in Nisa
Die Dokumentation begleitet darüber hinaus eine archäologische Mission aus Italien, die sich seit 1990 den Ausgrabungen der alten parthischen Hauptstadt Nisa widmet. Die PartherInnen stammen aus der Gegend südlich des Aralsees und gehörten zum großen Verbund der skythischen NomadInnen in den zentralasiatischen Steppen. Ab der Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. dominierten sie weite Teile Vorder- und Zentralasiens, unterlagen aber schließlich Anfang des 3. Jahrhundert n. Chr. der persischen Sassaniden-Dynastie. In der Zeit dazwischen wurde die damals prächtige Stadt Nisa gegründet, deren Überreste heute 18 Kilometer westlich von Aschgabat liegen.
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Der Film zeigt auch die historischen Städte Merw und Köneürgenç, die bis ins Mittelalter bedeutende Zentren der islamischen Kultur und Wissenschaft waren. Die Dokumentation bietet einen umfassenden Überblick über die großen historischen Städte Turkmenistans und ermöglicht auch einen Blick in das heutige Turkmenistan, wo die Kultur dieser antiken Städte und untergegangenen Reiche in einigen Aspekten noch fortlebt.
„Der Schatz im Wüstensand“ ist bis zum 31. Dezember 2020 in der Arte-Mediathek abrufbar.
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