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Tadschikistan: Rund 500 Tier- und Pflanzenarten bedroht

Tadschikistan könnte mehr als 250 Tierarten und circa 230 Pflanzenarten verlieren. Ursache für das massenhafte Aussterben ist der Mensch. Der folgende Artikel erschien im russischsprachigen Original auf Asia-Plus. Wir übersetzen ihn mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

Asia Plus 

Übersetzt von: Robin Roth

Das Urial gehört zu den bedrohten Arten

Tadschikistan könnte mehr als 250 Tierarten und circa 230 Pflanzenarten verlieren. Ursache für das massenhafte Aussterben ist der Mensch. Der folgende Artikel erschien im russischsprachigen Original auf Asia-Plus. Wir übersetzen ihn mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

Mehr als 250 Tierarten sowie ungefähr 230 Pflanzenarten drohen in Tadschikistan aufgrund des menschlichen Einflusses zu verschwinden. Dies erklärten anlässlich des Internationalen Tages der Erde VertreterInnen der Naturschutzorganisation „Kleine Erde“. Laut der Organisation gibt es im Land mehr als 13.000 Tierarten und ungefähr 5.000 Pflanzenarten.

Vereintes Handeln notwendig

Timur Idrisow, ein Berater aus den Reihen von „Kleine Erde“, erklärt, dass derzeit ein massenhaftes Artensterben vonstatten gehe, dessen Gründe nicht von der Natur, sondern durch das Handeln des Menschen verursacht seien. „Dies ist das schnellste Aussterben von Arten in den letzten 60 Millionen Jahren“, sagt der Spezialist. Als Ursachen nennt Idrisow die Vernichtung von Lebensräumen, Wilderei und illegalen Handel, unbeständige Landwirtschaft, Umweltverschmutzung und Klimawandel.

„Wenn wir nicht anfangen Maßnahmen zu ergreifen, welche dem Ausmaß und der Dringlichkeit des Problems entsprechen, kann das Artensterben zum dauerhaften Erbe des Menschen werden. […] Um die bedrohten Arten zu retten, müssen wir – Verbraucher, Pädagogen, geistliche Führer, Wissenschaftler, Politiker, Geschäftsleute, Bürgerrechtsaktivisten – mit vereinten Kräften zusammenarbeiten. Korallenriffs, Elefanten, Giraffen, Wale, Tiger  und selbst die gewöhnliche Biene bedürfen unseres Schutzes. Noch können wir das Artensterben aufhalten oder verlangsamen. Mit unserer Hilfe können viele Arten ihre Population erhalten, und verschwinden so nicht vollständig“, meint Idrisow.

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Das Rote Buch der International Union for Conservation of Nature (IUCN) umfasst 96.951 Arten, von denen 26.840 kurz vor dem Aussterben sind. In Tadschikistan erschien 2017 die zweite Auflage des (nationalen, Anm. d. Red.) Roten Buchs, das jene Tier- und Pflanzenarten aufführt, deren Bestände sich in einem kritischen Zustand befinden. Gemäß den Daten tadschikischer WissenschaftlerInnen gehen bei 90 Prozent der im Land beheimateten Flora und Fauna die Bestände zurück oder die Arten sind sogar vom Aussterben bedroht.

Verschwindende Arten

Der Kaspische Tiger ist bereits komplett ausgestorben und Menzbiers Murmeltier ist auf dem Territorium Tadschikistans komplett verschwunden. Auch die Zahl an Asiatischen Kragentrappen ist aufgrund von Jagd stark zurückgegangen.

Zu den bedrohten Pflanzenarten gehört unter anderem der Rhabarber, weswegen es seit 2017 notwendig ist, für das Sammeln und den Verkauf der Pflanze eine Lizenz zu erhalten.  „Das massenhafte Sammeln der Stängel bedroht die Existenz der besagten Pflanze“, merken die WissenschaftlerInnen an.

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Laut ÖkologInnen fügt das unkontrollierte Weiden von Vieh den heimischen Pflanzen den größten Schaden zu. Ein weiteres Problem stellt die traditionelle Medizin dar. So werden Blindschlangen beispielsweise als Mittel gegen Krebs, sowie für rituelle Bräuche verwendet. Heutzutage werden die Tiere vor allem in der Provinz Sogd illegal gejagt. Auch die Levanteotter wurde ins Rote Buch aufgenommen. Dennoch macht die lokale Bevölkerung Jagd auf die Tiere, deren Zähne in der traditionellen Medizin Verwendung finden.

In Bezug auf Arten, die ins Rote Buch aufgenommen wurden, sieht die tadschikische Gesetzgebung Geldstrafen in doppelter Höhe des verursachten Schadens vor.  Die „Rotbüchler“ befinden sich unter besonderem Schutz des Staates – die Verantwortung für sie trägt das Komitee für Umweltschutz.

Sajfiddin Karajew für Asia-Plus

Aus dem Russischen von Robin Roth

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