Auch die zentralasiatischen Staaten schauen auf zwei Wochen olympische Spiele zurück. Für Tadschikistan ein Erfolgserlebnis.
Mit nur sieben Athleten hat es die kleinste olympische Delegation Zentralasiens geschafft, eine Goldmedaille nach hause zu bringen. Dilschod Nasarows sieg im Hammerwerfen macht ihn zum ersten mit Gold ausgezeichneten tadschikischen Sportler seit 1996 und den ersten Spielen für das unabhängige Land.
Der Wurf auf 78,68 Meter des 34 Jahre alten und 20 Kilo schweren Hammerwerfers ist für Tadschikistan ein historisches Ereignis. Mit einer Goldmedaille in dieser Disziplin unterscheidet sich Tadschikistan auch von den Nachbarländern, die vor allem in Kampfsportarten erfolgreich waren.
Die Erwähnung des Bürgerkriegs der 1990er
Unmittelbar nach seinem Sieg am 19. August lief Nasarow eine Ehrenrunde mit einer tadschikischen Flagge und einem beschrifteten T-shirt: „Today throw for You Dima“ (Heute werfe ich für dich, Dima). Dschamolidin „Dima“ Nasarow, der Vater des Sportlers, starb 1996 bei Kämpfen in Tawildar während dem Bürgerkrieg, der das Land bis 1997 zerriss.
Nasarows Vater, ebenfalls Sportler, wurde im Bürgerkrieg, der zwischen 1992 und 1997 mehr als 50 000 Todesopfer forderte, als Soldat eingezogen. Trotz des seit dem Ende der 1990er währenden Friedens hat sich Tadschikistan nie ganz davon erholt. Die Wirtschaft ist zur Hälfte von Rückweisungen der Arbeitsmigranten in Russland abhängig und erlebt momentan eine tiefe Krise.
Dilschod Nasarow, der Publikumsliebling
Die Erwägung der schmerzhaften Geschichte Tadschikistans hat die Freude um die Goldmedaille im Hammerwerfen nur gestärkt. Laut Angaben des Sportlers wurde Nasarows Facebook-Konto mit „Likes“ und „Tags“ geflutet und die sozialen Medien in Tadschikistan zeigen sich ganz verrückt nach dem Sportler.
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Auf der Plattform Change.org wurde eine Unterschriftensammlung gestartet, damit der Präsident Emomali Rachmon den Hammerwerfer mit dem Titel „Held der tadschikischen Nation“ auszeichnet, der meist an verstorbene Dichter verliehen wird. Wie die Nachrichtenplattform AsiaPlus berichtet, wurde zur Feier der Goldmedaille am 20. August in Duschanbe ein Marathonlauf mit mehr als 700 Teilnehmern organisiert.
Die Redaktion von Novastan.org