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Geheime chinesische Militärbasis in Tadschikistan entdeckt

Die Washington Post hat die Existenz einer geheimen chinesischen Militärbasis auf dem Territorium Tadschikistans aufgedeckt. Zwar dementiert dies die Regierung des zentralasiatischen Landes, doch den JournalistInnen der Washington Post liegen Beweise vor, dass die Basis seit drei Jahren besteht.

Bericht der Washington Post
Der Header der Washington Post, in dem über eine geheime chinesische Militärbasis in Tadschikistan wird

Die Washington Post hat die Existenz einer geheimen chinesischen Militärbasis auf dem Territorium Tadschikistans aufgedeckt. Zwar dementiert dies die Regierung des zentralasiatischen Landes, doch den JournalistInnen der Washington Post liegen Beweise vor, dass die Basis seit drei Jahren besteht.

Der folgende Artikel erschien im russischsprachigen Original auf Fergana-News.

Laut einem Bericht der Washington Post befindet sich auf dem Gebiet der autonomen Provinz Berg-Badachschan in Tadschikistan ein Vorposten der chinesischen Armee. Dieser liege im Südosten der autonomen Provinz – 10 Kilometer vom Wachan-Korridor entfernt, einem schmalen Stück afghanischen Staatsgebiets, das an Tadschikistan, Pakistan und China grenzt. Gerry Shih, einem Journalisten der Washington Post, gelang es während einer Reise an die tadschikisch-afghanische Grenze das laut der Zeitung „bescheidene“ militärische Objekt zu fotografieren.

An den Toren der „Mini-Basis“ befinden sich die Staatssymbole sowohl Chinas als auch Tadschikistans. Wem genau die Gebäude auf dem Gebiet der Militärbasis gehören und von wem sie finanziert wurden, ist jedoch unklar.

Chinesische Soldaten seit drei Jahren im Land

Laut einem chinesischen Soldaten, den der Journalist auf dem Markt im ein paar Dutzend Kilometer nördlich der Basis gelegenen Murghab traf, befinden sich chinesische Einheiten seit mindestens drei Jahren in Tadschikistan.

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EinwohnerInnen Murghabs berichten, dass Dutzende wenn nicht hunderte chinesische Armeeangehörige in der Region ihren Dienst leisten würden. Auf dem lokalen Markt kauften die Chinesen hunderte Kilogramm Yak-Fleisch. Für gewöhnlich würden sie dabei von tadschikischen ÜbersetzerInnen begleitet. Die Washington Post veröffentlichte auch ein Foto eines chinesischen Soldaten auf dem Markt von Murghab.

Chinesisches Schweigen, tadschikische Dementi und amerikanisches Wohlwollen

Das chinesische Außenministerium kommentierte den Sachverhalt nicht und leitete die Fragen der amerikanischen JournalistInnen an das Verteidigungsministerium weiter, welches ebenfalls schwieg. Das tadschikische Außenministerium hingegen antwortete der Zeitung, dass sich „auf dem Territorium Tadschikistans keine Militärbasis der Volksrepublik China“ befinde und dass es Verhandlungen hierzu weder gab und noch derzeigt gibt.

Amerikanische Beamte sagten der Washington Post gegenüber, dass man von der Anwesenheit chinesischer Streitkräfte in Nachbarländern wisse und dass man nichts gegen die chinesische Präsenz in Tadschikistan einzuwenden habe. Vielmehr meinen die USA, dass eine kaum gesicherte tadschikisch-afghanische Grenze eine Bedrohung für die Sicherheit in der Region darstellen könne.

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Bereitst zuvor hatte die chinesische Führung mitgeteilt, dass über den Wachan-Korridor Kämpfer verschiedener terroristischer Organisationen in die autonome Region Xinjiang im Westen Chinas gelangen könnten.

Darüber hinaus berichtete die South China Morning Post, dass China mit Zustimmung der afghanischen Regierung eine Militärbasis im Wachan-Korridor errichtet habe. Wie die Nachrichtenagentur Reuters vermeldete, wurde dies aber sowohl von Kabul als auch von Peking dementiert.

Fergana-News

Aus dem Russischen von Robin Roth

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