Das tadschikische Verkehrsministerium hat angekündigt, noch in diesem Jahr mit den Detailplanungen für die U-Bahn der Hauptstadt Duschanbe zu beginnen. „Eine Notwendigkeit der Zeit“ in einer Stadt, in der die zunehmende Verkehrsintensität ein immer größeres Problem zu werden scheint.
Die Erklärung erfolgte zwei Jahre nach den ersten Schritten in Richtung des Projekts: Am 14. März 2022 unterzeichneten das Verkehrsministerium der Republik Tadschikistan und Kim Hanyoung, der CEO von Südkoreas Nationaler Eisenbahngesellschaft KR, eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit bei einem städtischen Schienenverkehrsprojekt in Duschanbe. Seitdem haben sich beide Seiten mehrfach getroffen, um Erfahrungen, Know-how, Informationen und Ratschläge auszutauschen.
Ein Projekt, das sich seinen Zielen anpasst
Nach fast zwei Jahren gab das Ministerium am 27. September 2024 während eines Seminars in Duschanbe bekannt, dass „die Organisation des Untergrundtransports an die Ziele angepasst ist“. Es untersuche „die Vormachbarkeit für den Bau einer U-Bahn in der Hauptstadt Tadschikistans“. Die Studien seien von der koreanischen Export-Import-Bank Eximbank finanziert worden.
An dem Seminar nahmen der Verkehrsminister Asim Ibrohim, der Minister für wirtschaftliche Entwicklung und Handel Sawqi Sawqisoda, der Botschafter Südkoreas in Tadschikistan Jeon Song-Shik sowie Vertreter von Eisenbahn-, Tunnelbau- und anderen relevanten Unternehmen teil.
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Als vereinsgetragene, unabhängige Plattform lebt Novastan vom Enthusiasmus seiner ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen – und von eurer Unterstützung!Der Verkehrsminister hob in seiner Rede die Bedeutung des Baus einer U-Bahn in der tadschikischen Hauptstadt hervor. „Vorläufig lässt sich schlussfolgern, dass der Bau einer U-Bahn angesichts der anhaltenden Staus und des übermäßigen Fahrzeugaufkommens in Duschanbe notwendig ist“, sagte er. Tatsächlich hat sich die Bevölkerung der Hauptstadt in 30 Jahren mehr als verdreifacht, und die Infrastruktur kann kaum Schritt halten. Der Minister fügte hinzu, dass das Verkehrsministerium bereit sei, die Zusammenarbeit mit der koreanischen Seite weiter zu stärken und dieses Projekt im Rahmen der Möglichkeiten beider Länder schrittweise umzusetzen.
Präzise Planungen im Sommer
Wie das tadschikische Nachrichtenportal Asia-Plus berichtet, hat das Verkehrsministerium nun am 6. Januar Termine für den weitere Schritte der U-Bahn festgelegt. Demnach soll die Machbarkeitsstudie spätestens im Mai 2025 abgeschlossen sein und die genaue Planung des U-Bahn-Baus im Juni oder Juli beginnen.
Das russische Auslandsmedium Sputnik berichtet, dass die Linie vom südlichen Stadtrand, vom Korwon, dem größten Basar der Stadt, in Richtung Zirkus gebaut werden soll: Ihre Länge werde 10,5 Kilometer betragen. In einem zweiten Schritt soll die U-Bahn bis zum nördlichen Ende der Stadt verlängert werden, in Richtung der Zementfabrik, vorbei an der Pferderennbahn, dem Unabhängigkeitsplatz und dem Botanischen Garten.
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„Das Gelände für diesen Abschnitt ist geeignet und der dortige Bau der Strecke wird die Verkehrssicherheit gewährleisten“, stellte Minister Ibrohim fest. „Die ständigen Staus und die übermäßige Anzahl an Fahrzeugen, die wir heute in Duschanbe sehen, werden in den kommenden Jahren zu einem ernsthaften Problem werden. Aus diesem Grund müssen wir eine Lösung finden, bevor es dazu kommt. Die Analyse zeigt, dass die U-Bahn zum wichtigsten Personentransportmittel in Duschanbe werden wird, wie wir es in Großstädten auf der ganzen Welt sehen“, so Ibrohim weiter.
Wichtige Hilfe aus Südkorea
Durch die Zusammenarbeit Tadschikistans mit Südkorea wird die tadschikische Regierung sowohl materiell als auch in Bezug auf das erforderliche Know-how entlastet. Der Bau der U-Bahn von Duschanbe wird von Spezialist:innen des tadschikischen Verkehrsministeriums, der Stadt Duschanbe und den koreanischen Unternehmen Deahan Consultants (Land- und Tunnelbau), Dong Myeong Engineering Consultants & Architecture (Hochbau) und Asia Railway Technology (Signaltechnik und Kommunikationssysteme) und Sejong Engineering (Energieversorgung und -verteilung) durchgeführt. Laut Asia-Plus wird die Bank of South Korea 200.000 US-Dollar (195.700 Euro) für Vorarbeiten bereitstellen.
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In den letzten Monaten haben Staus in Duschanbe für Unannehmlichkeiten für Einwohner:innen und Besucher:innen der Hauptstadt gesorgt. Die von den Behörden eingeleiteten Maßnahmen zur Staureduzierung greifen nicht. Viele Tadschik:innen glauben daher, dass der Bau einer U-Bahn die einzige Lösung sei.
Samad Alizade für Novastan
Aus dem Französischen von Robin Roth
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