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Rugby in Kirgistan: ein hoffnungsvoller Aufschwung

Rugby ist in Zentralasien eine Randsportart. Doch in den letzten Jahren sind zahlreiche Initiativen entstanden, um den Sport in Kirgistan sowohl für Männer als auch für Frauen zu fördern.

Die Redaktion 

Rugby erlebt in Kirgistan einen Aufschwung, Photo: Rugby-Verband Kirgistans.

Rugby ist in Zentralasien eine Randsportart. Doch in den letzten Jahren sind zahlreiche Initiativen entstanden, um den Sport in Kirgistan sowohl für Männer als auch für Frauen zu fördern.

Zentralasien erlebte in den letzten Jahren einen Aufschwung im Rugby und Kirgistan strebt danach, ein wichtiger Akteur dieses Wachstums zu werden. Im Mittelpunkt dieser Entwicklung stehen verschiedene Initiativen zur Förderung von Rugby im Land, sowohl bei Männern als auch bei Frauen.

2023 hat Kirgistans Rugby-Verband beschlossen, seine Reichweite zu erweitern, wobei er das Interesse anderer Länder wie des Vereinigten Königreichs, Frankreichs und Russlands weckt. In diesem Jahr erblickten mehrere ehrgeizige Projekte das Licht der Welt und markierten einen bedeutenden Schritt in der Entwicklung des Rugbys in Kirgistan.

Das kirgisische Rugby schreitet unter der Schirmherrschaft von Asia Rugby voran, einem Ableger des internationalen Verbandes World Rugby. Nach Angaben des Nationalen Rugby-Verbandes Kirgistans besteht das ultimative Ziel darin, eine World Rugby-Mitgliedschaft zu erreichen. Diese würde erhebliche finanzielle Vorteile und die Möglichkeit zur Teilnahme an mehr Wettbewerben mit sich bringen.

Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, verfolgt Kirgistan eine solide Entwicklungsstrategie und legt dabei einen besonderen Schwerpunkt auf Frauen-Rugby. Denn ohne eine Frauenmannschaft bleibt dieser Status unerreichbar. So hat die Entwicklung des Frauen-Rugbys eine unanfechtbare Priorität.

Interne Projekte und Initiative zur Schulentwicklung

Rugby erfreut sich in Kirgistan immer größerer Beliebtheit, wie sich durch die Verdoppelung der Follower:innen auf dem Instagram-Account des Verbandes innerhalb eines Jahres zeigt. Nurgasy Kuldschajew, ehemaliger Oberst der Sonderstreitkräfte der UdSSR und derzeitiger Präsident der Föderation, setzt gegenüber Novastan große Hoffnungen auf die Zukunft des Sports in „einer der entlegensten Gegenden der Welt.“

Ihm zufolge wurde diese Dynamik gerade mit einem Schulentwicklungsprojekt ins Leben gerufen, um Rugby bei Kindern zu fördern. Die Schüler:innen-Wettbewerbe seien erfolgreich und die Gründung der Rugby-Akademie von Bischkek ermögliche die schnelle Rekrutierung neuer Spieler:innen.

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Eine der wichtigsten Etappen dieser Entwicklung war die Ausbildung von Trainer:innen. Seit April 2022 bietet der kirgisische Rugby-Verband in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Olympischen Komitee World Rugby und Asia Rugby Fortbildungen an. Der kirgisische Sportminister verlieh am 6. Juli zwölf dieser Spieler:innen den Titel „Sportmeister“. „Dies hatte erhebliche Auswirkungen auf die Qualität der Ausbildung junger Spieler“, erklärt Aigerim Isakowa, Generalsekretärin des Verbandes, gegenüber Novastan.

Die neu ausgebildeten Trainer:innen können nun in Schulen im ganzen Land arbeiten und bieten so jungen Menschen die Möglichkeit, einen in Kirgistan noch wenig bekannten Sport zu entdecken. Ein Schulwettbewerbsprojekt mit dem Namen „The Children’s League“ soll 2024 initiiert werden, um noch mehr Menschen für den Sport zu gewinnen, kündigt Isakowa an.

Unterstützung von großen Rugby-Nationen

Die französische Botschaft in Kirgistan erklärte, sie wolle durch die Bereitstellung wertvoller Unterstützung für den Verband zur Emanzipation der Frauen durch Sport beitragen. Seit letztem Februar führt die Botschaft ein Projekt zur Förderung des Frauen-Rugbys im Land durch. Im September erhielt ein Bischkeker Verein Trikots und Bälle, um die Trainingsbedingungen für Mädchen zu verbessern. Diese Hilfe steht im Mittelpunkt des Rugby-Entwicklungsprojekts in Schulen und hat große soziale Auswirkungen.

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Mädchen und Frauen werden nun ermutigt, Rugby für sich zu entdecken, wodurch hartnäckige Geschlechterstereotypen rund um diesen Sport gebrochen werden. Das Projekt zur Entwicklung des Frauen-Rugby in Kirgistan wurde im vergangenen April im Rahmen eines von Asia Rugby initiierten Forums in Almaty vorgestellt und stieß bei den Nachbarländern auf großes Interesse.

Auch die Unterstützung der britischen Botschaft war in diesem Prozess von entscheidender Bedeutung. Vertreter:innen der Welsh Rugby Union organisierten im September Trainingseinheiten für Kinder in Bischkek und im Gebiet Tschüi, wie das kirgisische Nachrichtenportal 24.kg berichtet. Darüber hinaus führten vier walisische Experten spezielle Schulungen für Nationalspieler:innen und -trainer:innen durch. Außerdem spendeten die Gäste mehr als 300 Kilo Ausrüstung.

Herausforderungen, die es zu meistern gilt

Abgesehen von Korruption und rauem Winterwetter steht Rugby in Kirgistan vor geopolitischen Herausforderungen. Nurgasy Kuldschajew erklärte gegenüber Novastan, dass er einen Vorschlag erhalten habe, Spieler:innen zum Training nach Russland zu schicken, um von dortigen Erfahrungen zu profitieren.

Zu seinem großen Bedauern verbot World Rugby diese Reise. Dennoch werden die Verhandlungen fortgesetzt, denn dies könnte einen bedeutenden Schritt zur Verbesserung des lokalen Spielniveaus darstellen.

Trotz der Hindernisse sieht die Zukunft des Rugbys in Kirgistan vielversprechend aus, angetrieben von einer konstanten Entwicklungsdynamik und einem besonders starken Wunsch seiner Förderer.

Lukian Marger für Novastan

Aus dem Französischen von Robin Roth

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