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Energiekrise erschüttert die kirgisische Hauptstadt: Unfall im Wärmekraftwerk von Bischkek

Durch einen Unfall im Kraftwerk von Bischkek waren große Teile der Stadt mehrere Tage lang ohne Heizung und Warmwasser. Die Ermittlungen laufen noch.

Explosion in einem Kessel des Wärmeheizkraftwerkes in Bischkek (Symbolbild), Photo: Wikimedia Commons.

Durch einen Unfall im Kraftwerk von Bischkek waren große Teile der Stadt mehrere Tage lang ohne Heizung und Warmwasser. Die Ermittlungen laufen noch.

In der Nacht vom 1. auf den 2. Februar ereignete sich im Heizkraftwerk von Bischkek ein Großunfall, der in weiten Teilen der Stadt das Schreckensszenario einer Energiekrise auslöste, berichtete das Medium Kloop. Im vierzehnten Kessel des Heizkraftwerks kam es zu einer Explosion, die zu erheblichen Störungen bei der Beheizung von rund 66 Prozent aller Haushalte in Bischkek führte.

Vier Arbeiter:innen mussten nach dem Unfall im Kraftwerk ins Krankenhaus eingeliefert werden, darunter zwei Schwerverletzte. Auf Anweisung des Präsidenten wurden die Verwundeten in Spezialkliniken in der Türkei gebracht, berichtet das kirgisische Medium Kaktus. Die Versorgung der Verletzten steht unter der persönlichen Kontrolle des Präsidenten, und es wurden Mittel für den Transport und die Behandlung der Verletzten zur Verfügung gestellt. Begleitet werden die Verwundeten von Familienangehörigen und zwei Ärzten aus Kirgistan.

Die Auswirkungen waren erheblich und betrafen mindestens acht Bezirke der Hauptstadt. Fast 60.000 Haushalte standen während des strengen Winters ohne Heizung da. Um diese Versorgungslücke zu überbrücken, bemühte sich das städtische Unternehmen Bischkekteploenergo, in bestimmten Gebieten, insbesondere im Lenin-Viertel und im südwestlichen Teil der Stadt, für Heizung und Warmwasser zu sorgen. Gleichzeitig wurden die Schulen und Kindergärten in Bischkek gezwungen, auf Online-Unterricht umzustellen. Zudem wurde die Bevölkerung, die über Warmwasser verfügte, aufgefordert, dieses sparsam zu verwenden.

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Seit dem 6. Februar können alle Privathaushalte wieder heizen, berichtet die kirgisische Nachrichtenagentur 24.kg, und seit dem 7. Februar gibt es wieder warmes Wasser für alle.

Alternativlösungen, um die Zeit bis zur Reparatur zu überbrücken

Nach dem Vorfall bot Kasachstan dem Nachbarland Hilfe an, wie das kasachische Medium Zakon berichtet. Die Außenminister beider Länder besprachen eine mögliche Zusammenarbeit und Hilfestellung durch das kasachische Kraftwerk Dschambul nahe der kirgisischen Grenze.

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Während der gesamten Zeit konnte Bishkekvodokanal eine ununterbrochene, reguläre Versorgung mit kaltem Wasser gewährleisten. Um eine ausreichende Stromversorgung sicherzustellen, erklärte sich das Ministerium für Energie bereit, die Verbrauchsgrenzen innerhalb von zwei bis drei Tagen nach dem Vorfall nach oben zu korrigieren, berichtete das kirgisische Medium Economist.

Laufende Ermittlungen

Der Abgeordnete Emil Toktoschew, der von anderen Mitgliedern des Obersten Rates Kirgisistans, dem Dschogorkou Kengesch, unterstützt wird, forderte eine Untersuchung des Vorfalls, berichtet 24.kg. Er vermutet als Ursache eine Nachlässigkeit der Betreiber des Heizwerkes. „Die Leiter der strategischen Einrichtung haben sich innerhalb eines Jahres dreimal geändert. Zum Glück ereignete sich der Vorfall in der Nacht und nicht am Tag. Der Schaden beläuft sich auf über eine Milliarde Som (10,4 Millionen Euro, Anm. d. Red.). Viele Menschen haben gelitten. Wer wird dafür aufkommen“, fragt er.

Eine Kommission wurde eingesetzt, um die Ursachen des Unfalls zu untersuchen, Reparaturen einzuleiten, Alternativen für die Dezentralisierung des städtischen Heizungssystems vorzuschlagen und Maßnahmen gegen die Verantwortlichen zu ergreifen, berichtet 24.kg ausführlich.

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Angesichts dieser Krise kündigte das Ministerkabinett einen Kurswechsel in der Energiepolitik an. Es gab die Anweisung, alle Krankenhäuser, Schulen und sozialen Einrichtungen unabhängig von Heizkraftwerken zu machen und alternative Quellen für Heizung und Warmwasser zu bevorzugen. Diese Initiative ist Teil des Bestrebens, neue Gebäude nach neuen Energiestandards zu errichten, wodurch der Bau von unabhängigen Heizkesseln gefördert wird.

Macha Toustou, Redakteurin für Novastan

Aus dem Französischen von Berenika Zeller

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