Der kirgisische Honig gilt als einer der besten der Welt, wie der Internationale Bienenzüchter-Kongress 2013 bestätigte. Doch auf der nationalen Honigmesse in Bischkek ist die Stimmung angespannt.
Vom 5. bis 14. Dezember fand die dritte jährliche Honigmesse in Bischkek, der Hauptstadt Kirgistans, statt. Mehr als 20 Imker aus verschiedenen Regionen Kirgistans nahmen daran teil.
Stadtbewohner konnten hier hochwertigen und natürlichen Honig direkt vom Erzeuger erhalten. Neben den unterschiedlichsten Honigsorten wurden auch verschiedene andere Honigprodukte in der festlich geschmückten Halle angeboten, so unter anderem Kerzen, Seife und Getränke aus Honig und Wachs. Zum näher rückenden Neuen Jahr, welches in Kirgistan ähnlich dem deutschen Weihnachtsfest begangen wird, wurden Tannenbäume aufgestellt und die Besucher konnten Baumschmuck und Geschenke zum Fest erwerben – natürlich ebenfalls aus Honig.
Einer der besten Honige der Welt
Kirgisischer Honig erhielt im Herbst 2013 auf dem Internationalen Bienenzüchter-Kongress „Apimondia“ in Kiev die höchste Zahl an Goldmedaillen in den kommerziellen Honigklassen. Zudem erhielt er den „Display Grand Prix“ als Auszeichnung für das beste Honigangebot.
Trotzdem bleibt die Bienenzucht in Kirgistan unsichtbar. Während Kirgistan kurz vor dem Eintritt in die Eurasische Wirtschaftsunion und die entsprechende Zollunion mit Russland, Kasachstan, Belarus und Armenien steht, gibt es unter Imkern verschiedene Meinungen zu den Auswirkungen über ihr Geschäft.
Aibek Smanaliev ist einer der Imker, die eigens für die Messe angereist sind. Seine Familie beschäftigt sich bereits seit 20 Jahren mit der Bienenzucht, er selbst arbeitet seit fünf Jahren im Familienbetrieb. Sie produzieren ihren Honig in Toktogul, einer Region im Südwesten des Landes. In Bischkek verkaufen sie ihn an ihre Stammkunden. Die Familie fährt regelmäßig auf Honigmessen, doch auf dieser gab es bis jetzt sehr wenige Kunden.
Streitfrage Zollunion
„Das Honiggeschäft in Kirgistan ist in einem beklagenswerten Zustand“, meint Aibek, sichtlich unzufrieden. „Vom Staat gibt es keine Unterstützung für Imker. Keiner kann sagen, wie es in der Zukunft wird. Wenn wir in die Zollunion eintreten, wird es noch schlimmer. Denn in Russland kostet ein Kilo Honig 40 bis 50 Rubel, das sind ungefähr 70 Som (knapp ein Euro, Anm. d. Red.). Das ist sehr billig. Wir verkaufen hier für 250 Som pro Kilo. Wir werden viele Konkurrenten haben, aber wenn wir so billig verkaufen, bringt es uns keinen Ertrag.“
Frau Perderin ist um einiges länger im Honiggeschäft als Aibek. Ihr Mann ist seit 38 Jahren Imker, ihre Bienen züchten sie in der Issyk-Kul-Region im Westen des Landes.
„Bienenzucht ist eine sehr harte Arbeit! Unsere Kinder helfen auch mit. Wir arbeiten von früh morgens bis spät abends. Manchmal schlafen wir nur vier bis fünf Stunden“, erklärt sie. Die Zollunion beurteilt sie anders. „Sie schadet uns nicht. Im Gegenteil – die meisten unserer Kunden sind Touristen. Und wenn wir in die Zollunion eintreten, kommen noch mehr Touristen zu uns.“
Der kirgisische Honig wurde in Kiev für seinen Geschmack, sein Aussehen und medizinische Verwendungsmöglichkeiten ausgezeichnet. Es bleibt abzuwarten, wie und ob sich diese Qualität auf das Honiggeschäft in der Zollunion auswirken wird.
Nuriipa Abdumalik Kyzy
Redaktion: Luisa Podsadny