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Schawkat Mirsijojew in Astana – eine Neuausrichtung Zentralasiens

Der usbekische Präsident hat bei seinem zweiten Staatsbesuch überhaupt vergangene Woche Kasachstan besucht. Die sei Reise „von historischer Bedeutung“, so Mirsijojew, viele neue bilaterale wirtschaftliche Partnerschaften wurden geschlossen.

Nasarbajew und Mirsijojew
Die Präsidenten Schawkat Mirsijojew und Nursultan Nasarbajew

Der usbekische Präsident hat bei seinem zweiten Staatsbesuch überhaupt vergangene Woche Kasachstan besucht. Die sei Reise „von historischer Bedeutung“, so Mirsijojew, viele neue bilaterale wirtschaftliche Partnerschaften wurden geschlossen.

Zwei Wochen nach seiner ersten Auslandsreise nach Turkmenistan besuchte der usbekische Präsident Schawkat Mirsijojew am 22. Und 23. März Kasachstan. Ein paar Tage zuvor hatte er die Bedeutung des Ereignisses betont und, dass die usbekischen Bürger „unheimlich viel von uns erwarten“.

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Das Treffen zwischen dem dienstältesten Präsidenten Zentralasiens, dem 76-jährigen Nursultan Nasarbajew und Mirsijojew, 59 Jahre alt, war auch von Beobachtern lange erwartet worden. Dass Mirsijojew als erstes nach Turkmenistan reiste kam für viele als eine Überraschung.

Ein produktiver Besuch

Dieser zweite Staatsbesuch Mirsijojew war dafür aber der Wichtigere, richtet man sich nach der Anzahl der bilateralen Dokumente, die bei der Gelegenheit unterschrieben wurden. Im Rüstungs- und Wirtschaftsbereich wurden neue Partnerschaften geschlossen und 75 Verträge wurden zwischen Firmen der beiden Länder abgeschlossen.

Insbesondere sollte demnächst die Grenze zwischen den beiden Ländern leichter zu passieren sein: Die Zugverbindung zwichen Almaty und Taschkent wurde wiedereröffnet und die Grenzposten sollen in Zukunft rund um die Uhr geöffnet bleiben, wie das usbekische Webmedium podrobno.uz berichtet.

„Die neue usbekische Regierung hat die Hürden beseitigt“

Wie die kasachstanische Nachrichtenagentur Tengrinews hervorhebt, hat Nasarbajew seit der Wahl Mirsijojews am vergangenen 4. Dezember einen diplomatischen Wandel zwischen den beiden Ländern beobachtet: „Allein in den fünf letzten Monaten ist der Warenhandel zwischen unseren Ländern um 30% gestiegen und es werden neue Waren gehandelt, wie zum Beispiel 30% mehr usbekische Körner, Gemüse und Früchte. Das ist der neuen Führung Usbekistans zu verdanken, die allen Handelsmöglichkeiten den Weg geöffnet hat und die Hürden beseitigt hat“, so Nasarbajew.

Solche Worte sind ein Zeichen des Wandels in Usbekistans Haltung zu seinem größten Nachbar und der größten Wirtschaft der Region. Beziehungsweise zeigt es, inwiefern die Beziehungen mit dem im September 2016 verstorbenen Präsidenten Islam Karimow stagnierten.

Nasarbajews Satz von beseitigten Hürden trifft bestimmt auch unter den Einwohnern Taschkents auf Resonanz. In der usbekischen Hauptstadt wurde unter Misijojew die „Presidentskaja“-Allee, eine der größten Straßen der Stadt, für die Bürger geöffnet. Zuvor war sie gesperrt, um die Transportwege des ehemaligen Präsidenten zu schützen.

„Kein ungelöstes Problem mehr“

Von nun an gibt es kein ungelösten Problem zwischen unseren beiden Ländern mehr: weder territorialer, noch politischer, noch wirtschaftlicher Natur. Wir sind uns offen wie saubere (und neue) Blätter“, fügte Nasarbajew hinzu.

Sogar die usbekischen Medien, darunter das staatliche gazeta.uz, berichteten, dass die Beziehungen zwichen den beiden Ländern „eine neue Ebene“ erreichen. Dies heißt auch, dass die Beziegungen zuvor nicht so dynamisch waren: Eine halb verdeckte Kritik, die in einem von Selbstzensur geprägten Kontext überrascht.

„Zentralasien, das ist ein einheitlicher Organismus“

Neben den Grenzfragen haben die beiden Präsidenten auch den wichtigen Punkt der nachhaltigen Entwicklung, darunter die Frage der Wasserverteilung in der Region erläutert. „Zentralasien, das ist ein einheitlicher Organismus“, erklärte Mirsijojew in dem Kontext. Ein Zeichen dafür, wie sehr der neue usbekische Präsident die Region in der neuen Ära nach Karimow neu zeichnen möchte.

Wie die Nachrichtenagentur Informburo.kz berichtet, plant Mirsijoew für Zentralasien den Bau eines integrierten Transport und Infrastruktursystems. Er lässt damit verstehen, dass Usbekisten den schwierigen Ungeklärheiten in den Beziehungen zu seinen Nachbarn nicht mehr ausweichen möchte. Er lässt verheißen, dass für Zentralasien eine neue Ära ansteht.

Die Redaktion von Novastan.org

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