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Kryptowährung: BigBlock Datacenter aus Frankreich setzt auf Kasachstan

BigBlock Datacenter, Pionier des Bitcoin-Mining in Frankreich, verlagert zurzeit seine gesamte Produktion nach Kasachstan. Grund ist der besonders niedrige Strompreis.

Dieser Staudamm in der Nähe von almaty ist die neue Stätte von BigBlock Datacenter, Pionnier des Bitcoin-Mining in Frankreich.

BigBlock Datacenter, Pionier des Bitcoin-Mining in Frankreich, verlagert zurzeit seine gesamte Produktion nach Kasachstan. Grund ist der besonders niedrige Strompreis.

Die kasachstanische Regierungspolitik zur Steigerung der Attraktivität scheint langsam Früchte zu tragen. Das in Bitcoin-Mining französische Start-Up BigBlock Datacenter hat beschlossen, seine gesamte Aktivität nach Kasachstan zu verlagern. Bereits 2018 hatten dessen Geschäftsführer zusammen mit Robert Cordy, einem amerikanischen Berater des Unternehmens, den Kauf eines ein-Hektar großen Grundstücks in der Nähe von Almaty in die Wege geleitet. Nach einem achtmonatigen Prozess haben die Arbeiten nah an einem Hydroelektrischen Werk, von dem die Firma erneubare Energie beziehen wird, angefangen.

 „In Kasachstan haben wir eine der Kryptowährungen eher offene Politik verspürt, sowie ein enorme Stromproduktion festgestellt“, erklärt Sébastien Gouspillou gegenüber Novastan. Tatsächlich wirbt Kasachstan seit einigen Jahren aktiv mit seiner „crypto friendly“ Umgebung. Gleichzeitig bringt das Land seine eigene virtuelle Währung an den Start, die Halykcoin. Dazu kommt der niedrige Strompreis, der BigBlock Datacenter endgültig überzeugte.

Fallende Kurse kommen Kasachstan zugute

Tatsächlich müssen Kryptowährungen 24 Stunden am Tag mit Strom zugespeist werden, um funktionieren zu können. Insbesondere für Bitcoin, die Königin unter den virtuellen Währungen, arbeiten gigantische Farms Tag und Nacht. Ihr Ziel: Bitcoin-Transaktionen zu überprüfen. Diese Arbeit heißt Mining wird entsprechend der in die Operation investierte Rechenleistung in Bitcoins entlohnt. Je größer die Leistung, desto mehr Gewinn.

In dieser Zusammenstellung bietet BigBlock Datacenter seinen Kunden an, Mining-Geräte zu erwerben, deren Betrieb das Unternehmen übernimmt. Kunden, also die Besitzer der Rechner, müssen sich um ihre Wartung nicht kümmern und bekommen jeden Monat Geld. Dafür erhebt BigBlock Datacenter 25 Prozent der monatlich generierten Bitcoins.

Die Kehrseite: Diese Rechner verbrauchen viel Strom. Dessen Preis fällt also schwer in die Waage, umso mehr da der Bitcoin-Kurs von 18 000 Dollar (15 823 Euro) im Januar 2018 auf heute ungefähr 8000 Dollar (7 286 Euro) gefallen ist. Wenn die „Miners“ weiterhin Bitcoin produzieren wollen, müssen sie also eine Umgebung finden, wo Strom besonders preisgünstig ist.

Frankreich steht still, Ukraine steht still

Sollte der Kurs weiter fallen werden 80 Prozent der heute anwesenden Player nicht mehr rentabel“ beteuert Gouspillou. Nicht rentabel führt hier zur Stilllegung der Fabrik. Diese Lage betrifft das französische Start-Up bereits mit seinen Niederlassungen in der Nähe von Nantes, in Odessa (Ukraine) und mit einem Kooperationspartner in Irkutsk (Russland). „Frankreich steht still, alles geht nach Kasachstan“, erklärt der Geschäftsführer, der früher in der Agroforstwirtschaft aktiv war.

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Gouspillou informierte kürzlich seine Kunden über diese Entscheidung. „Es ist nie einfach, umzuziehen. Einen Ausweg zu finden ist aber schon mal gut. Kunden werden funktionierende Geräte vorfinden können“, beschreibt der Franzose, der 2016 in das Kryptowährungsgeschäft eingestiegen ist.

Mit dem Kursverfall steigt Kasachstan mit seinem günstigen und abundanten Strom zum interessanten zum wahrhaften Kandidaten zur Einsiedlung von Bitcoin-Farms. Länder wie China oder Island, die bisher für ihre großen Kapazitäten bekannt waren, verlieren an Prestige, nachdem ihre Strompreise im Laufe der Jahre in die Höhe geschossen sind. „Der Markt ist zurzeit in Bewegung, ganze Länder werden aufgrund der Preise disqualifiziert“, betont Gouspillou.

Zentralasien im Visier

Um die kasachischen Behörden zu überzeugen, pries BigBlock Datacenter seinen ausgewogenen Stromverbrauch an. „Vom Vorteil ist, dass wir 24 Stunden am Tag und über das ganze Jahr hinweg da sind“, so der Französische Unternehmer. Dies beschert dem Damm in Almaty einen regelmäßigen Abnehmer.

Sébastien Gouspillou plant großzügig in Kasachstan: seine Farm wird bis zu 45 Megawatt (MW) verbrauchen können, was 1% des Weltmarkts für Bitcoin-Mining ausmacht. „Wir verfügen heute bereits über einen 15 MW Umspanner, das macht uns zu einer der größten Farms weltweit“, beschreibt der Franzose und sagt, diese Zahl bei großer Nachfrage auf 45 MW verdreifachen zu können. 600 der insgesamt 800 zum Vorverkauf angebotenen Rechner wurden bereits ergattert. Im vergangenen Monat soll die Farm an den Start gegangen sein.

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Mit den jetzigen Kursen hält Kasachstan wahre Trümpfe in der Hand. „Kasachstan wird zu unserem Hauptaugenmerk 2019 avancieren“ erklärt Gouspillou. Weiter hat BigBlock Datacenter bereits mit der Erkundigung anderer zentralasiatischen Länder begonnen. „Oft waren die kontaktierten Behörden  in unterschiedlichen Ländern Kryptowährungen gegenüber offen, selbst wenn Mining schwer realisierbar ist“, so der Geschäftsführer. Ein ganzer Wirtschaftszweig bleibt also zu erfinden.

Étienne Combier

Aus dem Französischen von Arnaud Enderlin

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