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„Beyond the Glacier“ – ein Kurzfilm über Wasser in Zentralasien

Wasserkonflikte in Zentralasien sind das zentrale Thema des Kurzfilms „Beyond the Glacier“ von David Rodríguez Muñiz. Die Dokumentation aus dem Jahr 2019 erfolgt in Form einer Reise von den Gletschern Kirgistans bis hin zum Aralsee.

Die Reise des Dokumentarfilms "Beyond the Glacier" beginnt an den Gletschern des Tian Shans

Wasserkonflikte in Zentralasien sind das zentrale Thema des Kurzfilms „Beyond the Glacier“ von David Rodríguez Muñiz. Die Dokumentation aus dem Jahr 2019 erfolgt in Form einer Reise von den Gletschern Kirgistans bis hin zum Aralsee.

Beyond the Glacier ist ein Kurzfilm des spanischen Regisseurs David Rodríguez Muñiz, der den Wasserläufen Zentralasiens von den Gletschern Kirgistans bis zum Aralsee folgt. In dem etwa 20-minütigen Dokumentarfilm wirft Rodríguez Muñiz ein Schlaglicht auf die Wasserverknappung, die in der Region ökologische, sozioökonomische und politische Probleme verursacht, die alle miteinander verflochten sind.

Der Film legt den Fokus auf die Verteilung von Wasser in Zentralasien: Die Reserven befinden sich überwiegend in Tadschikistan und in Kirgistan in den Gletschern des Tian Shan. Diese Gletscher versorgen die beiden größten Flüsse der Region – den Syrdarja und den Amudarja. Beide fließen in den Aralsee und sind dessen wichtigste Zuflüsse.

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Kasachstan, Turkmenistan und Usbekistan liegen an den Unterläufen der beiden Flüsse und sind daher wasserarm. Ihre Versorgung hängt von den beiden Flüssen ab, die die landwirtschaftliche Bewässerung, insbesondere der Baumwollpflanzen, ermöglichen und sicherstellen. Spätestens seit 1991 führt der Zerfall der UdSSR zwischen den nun unabhängigen ehemaligen fünf Sowjetrepubliken zu Spannungen um das Wasser.

In den letzten 30 Jahren sind mehr als 2.000 Gletscher in Kirgistan verschwunden. Ursachen sind die globale Erwärmung, aber auch die Goldgewinnung, die Staub freisetzt und einen zusätzlichen Temperaturanstieg verursacht. Durch das Verschwinden der Gletscher drohen die Flüsse auszutrocknen, was zu Wüstenbildung in großen Gebieten in Usbekistand und Kasachstan führt und den Kampf gegen das Austrocknen des Aralsees unmöglich machen würde.

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Alle, deren Leben sich um Wasser und Fischerei dreht, sind von den versiegender Frischwasserressourcen betroffen und werden es in Zukunft sein. „Beyond the Glacier“ führt in diese Probleme mit einem poetischen und menschlichen Blick ein.

Um die Hintergründe und die Umsetzung des Projekts besser zu verstehen, hat Novastan mit David Rodríguez Muñiz gesprochen. Mit seinem vorherigen Kurzfilm „Refugees“ wurde der Regisseur, Drehbuchautor und Kameramann für mehrere Festivals ausgewählt und gewann sieben Preise.

Novastan: Warum haben Sie sich entschieden, die Probleme rund um das Wasser in dieser Region zu behandeln?

David Rodríguez Muñiz: Ich bin in einer Familie von Seeleuten aufgewachsen und habe mich schon immer für das Wasser und die Beziehungen des Menschen zu ihm interessiert (Meere, Flüsse, Seen…).

Wenn ich die Probleme sehe, denen wir uns stellen müssen – der Mangel an Trinkwasser, die chemische Kontamination von Grundwasser, die Überfischung der Meere oder das Austrocknen von Seen und Flüssen – habe ich ein Gefühl der Hilflosigkeit. Ich kann nicht verstehen, warum wir zerstören, was uns am Leben hält, und wie wir ein so geringes Interesse an unserer Zukunft und der Erhaltung unseres Lebensraums haben können.

Wie haben Sie den Dokumentarfilm aufgebaut? Was waren Ihr Leitfaden und Ihr Ziel?

„Beyond the Glacier“ ist eine Reise. Seine Erzähllinie folgt dem Verlauf meiner eigenen Reise nach Zentralasien und so wollte ich ihn darstellen. Er beginnt in den Gletschern des Tian Shan-Gebirges in Kirgistan, wo der Fluss Syrdarja seinen Ursprung hat. Wir folgen dem Syrdarja –  entlang seines Laufs erscheinen die Bevölkerung, die Konflikte und die Orographie – bis hin zur Mündung in den Aralsee, wo das Wasser sein Ziel erreicht.

Ich wollte über die Konflikte um das Wasser sprechen, die Beziehungen zwischen dem Menschen und seiner natürlichen Umgebung widerspiegeln. Mein Ziel war es, die Folgen unseres Wassermanagements auf der ganzen Welt darzustellen und das Bewusstsein für unsere Zukunft und die für andere Arten zu erhöhen.

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Ich wollte auch den Unterschied zwischen Ausbeutung und Überleben hervorheben, der sich im Kontrast zwischen der Goldmine Kumtor (in Kirgistan, Anm. d. Red.) und den Eisfischern ausdrückt. In der Mine ist das Wasser eine Eiswand, die eingerissen werden muss; ein Gefängnis, aus dem das Gold zu befreien ist. Für die Eisfischer ist das Wasser hingegen ihre Umgebung, aus der sie ihre Nahrung beziehen, von der sie leben.

Mit anderen Worten: Für einige ist Wasser ein Zwang, ein Hindernis, während es für andere eine Lebensgrundlage ist.

Wie haben Sie die Dreharbeiten durchgeführt und wie sind Sie mit den in der Dokumentation befragten Personen in Kontakt getreten?

Ich habe mit meinem Partner Alex Galan gearbeitet, einem erfahrenen und spezialisierten Guide für kalte Regionen. Er hat sich um den Verlauf der Route und den Drehplan gekümmert.

In Kirgistan haben wir Hilfe von NomadLand erhalten, einem Unternehmen für Bergtourismus aus (der Hauptstadt, Anm. d. Red.) Bischkek. Sie haben uns Informationen über die Eisfischer zur Verfügung gestellt und uns ermöglicht, eine Drehgenehmigung für Kumtor zu erhalten.

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Um zum Aralsee zu gelangen, haben wir den TransAral benutzt, in dem wir allein waren. Aber trotzdem ist es uns gelungen, mit den Fischern zu kommunizieren. Auch das war nicht einfach: die Sprache und die sehr niedrigen Temperaturen erschwerten die Drehbedingungen. Das Filmen bei fast Minus 27 Grad ist wie eine Odyssee!

Derzeit ist „Beyond the Glacier“ auf internationalen Festivals zu sehen, wie dem Internationalen Festival Für audiovisuelle Dokumentarfilme in Biarritz (FIPADOC) oder der Ethnocineca in Wien, wo er mehrere Auszeichnungen erhielt. Es wird in Kürze auch auf Verkaufsplattformen verfügbar sein.

Clotilde Rabault, Redakteurin für Novastan

Aus dem Französischen von Robin Roth

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