Till Lindemann, Sänger der Rockband Rammstein, hat den Videoclip zu seinem neuen Song in der Nähe von Almaty gedreht. Dies berichtet das Nachrichtenportal Tengri-News. Wir übersetzen den Artikel mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.
Am 13. September veröffentlichte Rammstein-Sänger Till Lindemann auf seinem offiziellen Youtube-Kanal das Video zu seinem neuen Song „Steh auf“. Die Dreharbeiten dazu fanden im April in einem Restaurant in Issyk sowie in der Steppe in der Nähe von Schelek statt. Im Video spielen die kasachstanische Schauspielerin Bibigul Aktan sowie kasachstanische Stuntmen mit.
Die Logistik spielte eine wichtige Rolle
„Das Restaurant in Issyk wurde ausgewählt, da die Stuntmen in der Nähe ihr Studio haben. Da wir nur zwei Drehtage hatten, spielte die Logistik eine wichtige Rolle bei der Auswahl der Drehorte. Wir waren sehr überrascht, wie sehr eine gewöhnliche kasachtanische Toichana (ein Restaurant für größere Familienfeiern, Anm. d. Red.) dem deutschen Team gefiel. Sie nannten das vergoldete Interieur Kitsch und etwas Ungewöhnliches für den westlichen Betrachter. Der zentrale Drehort war in der Nähe des Dorfes Kysylscharik. Der Regisseur wollte als Drehort eine flache Steppe, und dass man in der Ferne grüne Hügel und hinter ihnen schneebedeckte Berggipfel sehen konnte. Die Schönheit und der Reichtum unserer Natur sind ein Grund, warum Till Lindemann Kasachstan als Drehort auswählte“, erzählt die Schauspielerin Bibigul Aktan.
Abgesehen von Regisseur Zoran Bihać, Kameramann Konstantin Minnich und Producer Franko Melisch bestand das Team aus kasachstanischen Staatsbürgern. Auch die Kostüme sind in Kasachstan entstanden. „An den Dreharbeiten […] wirkten mehr als 70 Personen mit, das war eine sehr schwierige technische Aufgabe. Die Zerstörung der Wand wollte der Regisseur mit minimalen Graphikeffekten drehen. Nachdem er das Material sah, sagte er, dass wir „mit einem nicht Hollywood entsprechendem Budget Hollywood-Niveau gezeigt“ hätten und dass er von der Professionalität der Kasachstaner beeindruckt sei“, erklärt Bibigul Aktan.
Großes Kino mit kleinem Budget
Die junge Schauspielerin war selbst am Projekt beteiligt, da sie sowohl Till Lindemann als auch Zoran Bihać persönlich kennt. Die Zusammenarbeit entstand auf Initiative der beiden, und der Clip wurde vollständig von der deutschen Seite des Teams finanziert. „Am Ende des Drehs fühlte ich mich sehr erleichtert. Die Vorbereitung auf das Projekt dauerte zwei Monate, und wir arbeiteten wie verrückt, manchmal bis drei Uhr morgens. Für die Szene, in der die Mauer zerstört wird, wurden die Pferde mehr als zwei Wochen lang vorbereitet“, so Aktan.
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Mit dem Budget des Projekts würde man in Kasachstan einen ganzen Film drehen. Ursprünglich sollte das Video von „Steh auf“ in einem Hollywood-Studio gedreht werden. Aber nach einigen Berechnungen wurde klar, dass dies drei- bis viermal so teuer wie ein Dreh in der Region Almaty wäre.
„Ich konnte alle überzeugen, nach Kasachstan zu kommen, um das Video zu machen. Till war schon einmal in Almaty. Er erkannte, dass Hollywood-Studios solche Landschaften nicht bieten, und zusätzliche Kosten mit sich bringen würden. Ich habe ihm versprochen, dass das Ergebnis auf dem gleichen Niveau liegen würde […]. Unser Clip war übrigens ein Auftrag von Universal Music. Ich hoffe, dass wir in Zukunft weitere internationale Musik- und Filmstars in die Region locken können“, freut sich die kasachische Schauspielerin.
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Till Lindemann war im Dezember vergangenen Jahres zum ersten Mal nach Almaty gekommen. Der legendäre Musiker stellte seinen Gedichtband „Messer“ vor und gab eine exklusive Autogrammstunde für die kasachstanischen Fans.
Schokan Alchabajew für Tengri-News
Aus dem Russischen von Robin Roth
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Li, 2019-10-9
„kasachstanische Schauspielerin Bibigul Aktan sowie kasachstanische Stuntmen“ richtig wäre „kasachische Schauspielerin… kasachische Stuntmen“…
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Robin Roth, 2019-10-9
„Kasachstanisch“ bezeichnet hier die Staatsangehörigkeit, während „kasachisch“ die Ethnie bezeichnet. Diese Trennung ist zugegebenermaßen nicht überall geläufig, wird aber in der auf Zentralasien spezialiserten Wissenschaft häufig verwendet, um genau diesen Unterschied herauszustellen, da weite Teile der StaatsbürgerInnen Kasachstans nicht zur Ehnie der KasachInnen gehören. Aus dem gleichen Grund haben wir von Novastan uns bewusst dazu entschieden, diese Trennung zu übernehmen.
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