Ein Aufstand in einer Strafkolonie in Chudschand hat zum Tod von 25 Inhaftierten und zwei Vertretern des Sicherheitspersonals geführt. Der islamische Staat hat sich dazu bekannt, den Aufruhr ausgelöst zu haben.
Am 7. November kam es in der Haftanstalt der nordtadschikischen Stadt Chudschand zu einem Aufstand. Laut den tadschikischen Sicherheitsorganen gelang es einem Mann, einem der Wärter die Waffe abzunehmen und anschließend auf das Sicherheitspersonal zu feuern.
Schnell hieß es, dass um die 20 Todesopfer zu beklagen seien. Am 9. November berichtete RIA Novosti, dass der Aufstand zum Tod von 25 Häftlingen und zwei Vertretern der Sicherheitsorgane geführt habe.
Bereits am 8. November vermeldete die Informationsplattform SITE, dass die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) sich dazu bekannt habe, den Aufstand ausgelöst zu haben. Diese Information wurde ebenfalls von tadschikischen Medien aufgegriffen, die Amaq, die Propagandaagentur der Terrorgruppe, zitieren.
Der Islamische Staat bekennt sich zu zwei Angriffen innerhalb von vier Monaten
Al-Jazeera berichtete, dass der Mann, der den Aufstand auslöste, von Seiten staatlicher Organe verdächtigt wird, dem IS anzugehören. Die meisten in Tadschikistan wegen religiösen Extremismus verurteilten Personen werden im Hochsicherheitsgefängnis von Chudschand inhaftiert, wobei dort auch andere Häftlinge eingesperrt sind.
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Es ist bereits die zweite Tat in Tadschikistan innerhalb von vier Monaten, zu der sich der Islamische Staat bekennt. Die Gruppe beansprucht ebenfalls eine Attacke auf ausländische RadtouristInnen am 30. Juli für sich, bei der vier Menschen ums Leben kamen. Die Urheberschaft des IS wird von Seiten der tadschikischen Regierung bestritten, die vielmehr die im Dezember 2015 verbotene Oppositionspartei Islamische Partei der Wiedergeburt Tadschikistans für den Angriff verantwortlich macht. Auf das erneute Bekenntnis des IS zu einer Tat hat die Regierung bisher nicht reagiert.
Der Aufstand ereignete sich gut eine Woche vor der feierlichen Inbetriebnahme des ersten Aggregats des Rogun-Wasserkraftwerks am 17. November. Laut Asia Plus soll im Beisein von Präsident Emomalii Rachmon und ausländischen Gästen das erste von insgesamt sechs vorgesehenen Aggregaten des weltgrößten Staudamms ans Netz gehen. Nach den Ereignissen von Chudschand wird die Sicherheit bei den Feierlichkeiten eine wichtigere Rolle als zuvor spielen.
Etienne Combier, Mitgründer von Novastan
Aus dem Französischen von Robin Roth
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