Am 4. Oktober wurde in mehreren zentralasiatischen Staaten Khurban Kait, eines der wichtigsten muslimischen Feste, gefeiert. Ein Einblick in die usbekischen Festtraditionen.
Kurban Khait (Kurban bayram, Id-al-Adcha), das islamische Opferfest (das Wort „Kurban“ bedeutet “das Opfer”), ist eines der wichtigsten Feste für Muslime. Es wird knapp 70 Tage nach dem Fastenmonat Ramadan Khait begangen und nicht nur in den Islamstaaten, sondern auch in einigen Regionen Russlands, sowie in Aserbaidschan und den zentralasiatischen Ländern gefeiert. In Kasachstan und Usbekistan ist Kurban Khait zusätzlich ein arbeitsfreier Tag – in Turkmenistan sind sogar drei Tage zum Feiern des Festes vorgesehen.
Traditionsgemäß wird dabei ein Tier (oftmals Rind, Ziege oder Kamel) als Opfer dargebracht. Ein Drittel des Fleisches wird dann für sich selbst und die Familie genutzt. Die verbleibenden zwei Drittel werden anschließend unter Nachbarn und Verwandten verteilt. Den restlichen Teil schenkt man den Unvermögenden. Grundsätzlich gilt außerdem, dass weder Fleisch noch Fell vom Opfervieh verkauft werden darf.
Arafatag – der Tag davor
In Usbekistan bereitet man sich auf Ramadan- und Kurban Khait sorgfältig vor. Am Arafatag (Tag vor Khait) ist es in den meisten Unternehmen gestattet die Arbeit früher zu beenden. Alle Frauen sollen an diesem Tag Plow und einige Süßigkeiten (wie Kuschtili, Bogirsok, Khalim) zum Abendessen zubereiten. Danach tauscht man den dafür bestimmten Teil des Gerichts und der Süßigkeiten mit 5 bis 10 Nachbarfamilien. Dieser Brauch soll das freundschaftliche Verhältnis untereinander festigen. Neben den kulinarischen gibt es auch haushaltliche Verpflichtungen. Beispielsweise soll in dieser Zeit kein Müll im Haus bleiben oder die Wäsche gewaschen werden.
Festtradionen
Wie in den anderen Länder, beginnt Kurban Khait auch in Usbekistan für die Männer mit dem Morgengottesdienst in Moscheen – die Frauen erledigen dieses Ritual zu Hause. Im Anschluss frühstückt die Familie gemeinsam daheim. Dann folgt der Opferungsritus. Dieser wird vor allem von Menschen vollzogen, die in diesem Jahr ein Familienmitglied verloren haben und jenen, die dazu finanziell imstande sind. Die Menschen gehen außerdem auf den Friedhof, um für die Verstorbenen zu beten. Das Fest wird auch zum Anlass genommen, Geld für Kinderheime zu spenden.
Kurban Khait dauert in der Regel drei Tage. Im Laufe dieser Zeit werden Verwandte, Bekannte und Freunde besucht. Üblicherweise überreicht man einander Geschenke. Für die Kinder hat das Fest auch aus einem weiteren Grund eine besondere Bedeutung: Sie bekommen von jedem Erwachsenen Geld.
Die größte Moschee in Zentralasien
Ein bestimmtes Datum für die Begehung des Khaits gibt es nicht, da alles vom islamischen Kalender abhängt. In diesem Jahr fällt Kurban Khait auf den 4. Oktober. In Taschkent ist das auch der Eröffnungstag der im Bezirk Yunusobod neugebauten Moschee – einigen Angaben zufolge die größte in Zentralasien.
Benazir
Autorin für Novastan.org, Usbekistan
Redaktion: Martin Stein