Bis 2023 wollen die usbekischen Behörden 2,5 Milliarden US-Dollar in die Entwicklung ihrer digitalen Infrastruktur investieren. Deren Schwächen waren durch das Coronavirus aufgedeckt worden.
Usbekistan möchte seine digitale Infrastruktur ausbauen. Wie das usbekische Nachrichtenportal Gazeta.uz berichtete, gab Usbekistans Premierminister Abdulla Oripov am 5. Februar bekannt, dass seine Regierung plane, bis 2023 2,5 Milliarden US-Dollar (2 Milliarden Euro) in die Verbesserung der digitalen Infrastruktur zu investieren.
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Ziel dieser Investition sei es, den digitalen Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen zu ermöglichen sowie E-Government für den Bankensektor und den Gesundheits- und Landwirtschaftssektor zu entwickeln. Außerdem soll ein Teil der Mittel in den Bau von drei neuen Rechenzentren in Taschkent, Buchara und Qoʻqon fließen, um den Ausbau des Telekommunikationsnetzes zu unterstützen. Die usbekische Regierung will außerdem die 8.000 Schulen des Landes sowie alle außerschulischen und medizinischen Einrichtungen mit Glasfaserkabeln verbinden.
Langsames Internet
Die massiven Investitionen sind darauf zurückzuführen, dass das Coronavirus die Schwächen des usbekischen Internets zu Tage gefördert hat. Mit dem ersten Lockdown im März 2020 verlangsamte sich das Internet erheblich, da die Anzahl der Internet-NutzerInnen in wenigen Wochen um 20 bis 30 Prozent zunahm. Die Regierung wurde davon überrascht, zumal die Geschwindigkeit des Internets in Usbekistan zwischen Januar 2019 und Januar 2020 um den Faktor 2,4 gestiegen war.
Die Internetgeschwindigkeit wurde vor allem für mobile Internetnetze erheblich reduziert. Die Regierung begann daraufhin mit Hilfe von Mobilfunkbetreibern wie Uzbektelekom mehr als 300 digitale Stationen zu modernisieren, um so die Geschwindigkeitsminderung zu mildern.
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Ziel der usbekischen Regierung ist es, einen schnelleren und billigeren Internetzugang im ganzen Land bereitzustellen. Die geostrategische Situation in Bezug auf die Internetinfrastruktur bleibt aber ungünstig. So ist Usbekistan über das Netz von Kasachstan weiter an Russland angebunden. Bei der Bereitstellung von Internet ist Taschkent also von den Preisen abhängig, die russische und kasachstanische Betreiber festlegen.
Im Vergleich zu zahlreichen anderen Ländern ist das Internet in Usbekistan deshalb wesentlich langsamer. Nach Angaben von Speedtest belegte Usbekistans Festnetz im Januar 2021 im Hinblick auf die Internetgeschwindigkeit den 128. von 140 Plätzen. Beim mobilen Internet erreichte Usbekistan den 94. Platz unter 175 Ländern.
Ein langgehegter Wunsch
Diese Schwierigkeiten scheinen den Reformwillen, der seit dem Amtsantritt von Präsident Shavkat Mirziyoyev im Dezember 2016 an den Tag gelegt wird, nicht zu beeinträchtigen. So wurden im Rahmen der Nationalen Entwicklungsstrategie für den Zeitraum 2017-2021 wirtschaftliche und politische Reformen eingeleitet, die eine echte Dynamik entwickelt haben. Seitdem arbeitet Usbekistan daran, seinen digitalen Rückstand aufzuholen.
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Um den Mangel an Fachkenntnissen in diesem Bereich auszugleichen, möchte die Regierung ihre Bevölkerung schulen und die Nutzung digitaler Dienste standardisieren. Wie die staatliche Nachrichtenagentur UzA berichtete, startete im Januar „Future Skills“ – ein neues Projekt zur Ausbildung von ComputerspezialistInnen. Das vom usbekischen Arbeitsministerium implementierte Programm richtet sich an Arbeitslose ab 16 Jahren. Projekte wie dieses können die Anzahl qualifizierter Arbeitskräfte in der Branche erhöhen und darüber hinaus der Jugend Usbekistans die Perspektive auf einen verbesserten Lebensstandard bieten.
Carla Bouzon, Redakteurin für Novastan
Aus dem Französischen von Robin Roth
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