Startseite      Taschkent – Zauber der Gegensätze

Taschkent – Zauber der Gegensätze

Usbekistans Hauptstadt Taschkent ist eine vielseitige Metropole, in der mittelalterliche Bauten auf sowjetischen Modernismus und zeitgenössiche Architektur treffen. Asia-Plus stellt sie vor.

Die Stadt Taschkent lebt von ihren Gegensätzen und entwickelt so ihr ganz eigenes Flair, Photo: Wikimedia Commons.
Die Stadt Taschkent lebt von ihren Gegensätzen und entwickelt so ihr ganz eigenes Flair, Photo: Wikimedia Commons.

Usbekistans Hauptstadt Taschkent ist eine vielseitige Metropole, in der mittelalterliche Bauten auf sowjetischen Modernismus und zeitgenössiche Architektur treffen. Asia-Plus stellt sie vor.

Willkommen in Taschkent – einer Stadt, in der sich Geschichte und Moderne vermischen, wo östliche Kultur und westliche Einflüsse eine einzigartige Atmosphäre schaffen. Sie ist nicht nur Ausdruck modernster Eleganz. Taschkent hat als orientalische Stadt seinen ganz eigenen Charme. Mittelalterliche Gebäude, die geradewegs aus 1001 Nacht entsprungen sein können treffen auf exklusive europäische Architektur, die der Blütezeit Turkestans entsprang. Betonbauten aus der Sowjetzeit sind ebenso vorzufinden wie verglaste Hochhäuser, die für Geschäftszentren und Banken dienen. Wer einmal in dieser Stadt war, wird ihrem Zauber unwiderruflich verfallen und immer wieder zu ihr zurückkehren.

Bei einem Spaziergang können viele verschiedene Epochen entdeckt werden und die Straßen offenbaren ihr reiches kulturelles Erbe. Das gilt vor allem für die Altstadt, wo hinter jedem Stein eine Geschichte steckt. Im Herzen von Taschkent befindet sich der beeindruckende Hast-Imam-Komplex, an dem Besuchende Medressen, Moscheen, majestätische Kathedralen und architektonische Meisterwerke bestaunen können.

Doch Taschkent ist mehr als nur ein Freilichtmuseum. Dank ihrer Wolkenkratzer und luxuriösen Einkaufszentren strotzt die Stadt nur so vor Modernität und bietet gleichzeitig allerlei kulinarische und kulturelle Angebote.

Stadt der Herzen

Es handelt sich um eine der ältesten Städte der ehemaligen Seidenstraße, die China und Europa über Jahrhunderte miteinander verband. Die ältesten Erwähnungen der Stadt werden auf das zweite Jahrhundert v. Chr. datiert. In den chinesischen Chroniken wurde die Stadt „Jueni“ bzw. „Schi“ genannt. Persische Quellen nennen die Stadt mit dem Begriff „Tschatsch“, arabische Quellen mit „Schasch“. Der Name Taschkent erscheint erstmals in türkischen Dokumenten aus dem 9. bis 12. Jahrhundert. 1930 wurde Taschkent schließlich zur Hauptstadt der sowjetischen Teilrepublik Usbekistan.

Ein Großteil der Sehenswürdigkeiten befindet sich in der Altstadt. Während die modernen Stadtteile der Metropole oft ihr Gesicht wechselten und wechseln, hat dieser Teil nichts von seinem nationalen Charakter eingebüßt. Die Gastfreundlichkeit der Bewohnenden Taschkents erfüllt zusammen mit den Teehäusern, Bäckereien und verschiedenen Handwerks- und Kunstateliers die Innenhöfe der Altstadt. Zudem prägen der Blick auf die türkisblauen Kuppeln des Hast-Imam-Komplexes und des rege Treiben des Chorsu-Basars das Viertel.

Sehenswürdigkeiten soweit das Auge reicht

Ein weiteres Highlight mag überraschen: Selbst die städtische U-Bahn ist eine touristische Attraktion. Jede der 48 Stationen erstrahlt in ihrem ganz eigenen architektonischen Design. Diese reichen von der „Kosmonauten“-Station, die dem Namen entsprechend gestaltet ist, bis hin zur StationAlisher Navoiy“, dessen Wände an das Werk des Dichters erinnern.

Doch damit nicht genug. Auch der Fernsehturm, die Deutsche Kirche, die Polnische Kirche, der Amir-Temur-Platz mit den sagenumwobenen Uhrentürmen, der Unabhängigkeitsplatz (Mustaqillik Maydoni) und die ehemalige Residenz der Fürsten Romanow, die von den Architekten Benois und Heinzelmann entworfen wurde, sorgen für viel Abwechslung und spannende Einblicke in die Stadtgeschichte.

Etwa 15 Kilometer von Taschkent entfernt liegt der Zangi-Ata-Komplex. Dabei handelt es sich um eine klosterähnliche Anlage, die unter anderem aus einem Mausoleum besteht. In diesem liegen der Scheich Aj-Hodscha und seine Frau Ambar Bibi begraben. Die Anlage ist eines der meistbesuchten Heiligenorte im Raum Taschkent.

Die Museumsvielfalt darf sich sehen lassen. Ob im Kunstmuseum, im Museum zur Geschichte der Temuriden, die im 14. bis 16. Jahrhundert weite Teile Zentralasiens beherrschten oder im Eisenbahnmuseum – für jeden ist etwas dabei. Im Geschichtsmuseum können Besuchende sich auf die Spuren Usbekistans von der Altsteinzeit bis ins 21. Jahrhundert begeben. Das Kunstmuseum ist mit seinen Kollektionen an Teppichen, Keramiken, Textilien und vielem mehr einen Besuch wert. Literaturliebhabende kommen in den Museen der bedeutendsten DichterInnen des 20. Jahrhunderts, Sergej Jessenin und Anna Achmatowa, auf ihre Kosten. Im polytechnischen Museum können sich Besuchende auf die Geschichte der Auto-Industrie und viele interaktive Ausstellungsstücke gefasst machen.

Lest auch auf Novastan: „Die Amir-Temur-Statue in Taschkent – neuer Held aus alten Zeiten“

Wer einen Spaziergang machen möchte, der hat bei der großen Anzahl von Parks und Grünanlagen die Qual der Wahl. Besonders schön anzusehen sind diese in den Übergangsmonaten. Ein besonderes Erlebnis ist der Öko-Park. Hier treffen Passant:innen auf ungewöhnlich anmutende architektonische Objekte, die das Prinzip der Nachhaltigkeit verkörpern. Gefühlt weit entfernt vom Gewusel der Stadt und lärmenden Attraktionen lädt die dortige Wiese zum Picknick oder einer Yoga-Session ein.

Westliches vs. Östliches Shopping

Um Shopping und Unterhaltung miteinander zu verbinden, gibt es eine große Auswahl an Malls. Zu den bekanntesten zählen der Samarkand-Darvasa, Mega-Planet und Kompass. Sie locken Kinder wie Erwachsene mit Food-Courts, Kinos, Spielplätzen und einer Reihe Marken-Geschäften.

Wer sich allerdings von der östlichen Art des Shoppings verführen lassen will, der ist auf dem Chorsu– und dem Alaiskij-Basar richtig. Gigantische Honigmelonen, buntes Gemüse, glänzende Trockenfrüchte und Nüsse, Gewürze aller Art, ofenfrisches usbekisches Fladenbrot und eine unendliche Liste weiterer Waren werden hier angeboten.

Überall duftet es aus den Teehäusern und Cafés nach Kebab, Schawarma, usbekischen Samsa, dem Nationalgericht Plow, Naryn (Fleisch vom Pferd mit Spitzennudeln), Manty-Teigtaschen, Lagman-Nudeln und Schurpа-Suppe, die Zunge und Geldbeutel gleichermaßen gut bekommen.

Auf dem Chorsu-Basar gibt es zudem die so genannte „Schlemmer-Ecke“ – ein weiteres gastronomisches Highlight. Sie verführt Einheimische wie auch Reisende zu günstigen Preisen mit allen Köstlichkeiten der usbekischen Küche.

Den besten Plow in Taschkent verkauft das Plow-Zentrum OschMarkazi. Mittags tummeln sich dort Menschen aus der ganzen Stadt, um innerhalb weniger Stunden den gigantischen Kasan (ein spezieller Topf) zu leeren.

Die Redaktion von Asia-plus

Aus dem Russischen von Arthur Siavash Klischat

Noch mehr Zentralasien findet ihr auf unseren Social Media Kanälen: Schaut mal vorbei bei Twitter, Facebook, Telegram, Linkedin oder Instagram. Für Zentralasien direkt in eurer Mailbox könnt ihr euch auch zu unserem wöchentlichen Newsletter anmelden.

Kommentare

Your comment will be revised by the site if needed.