Dieses Jahr lässt sich ein deutlicher Rückgang der Schneedecke beobachten, welche die Flusssysteme der beiden zentralasiatischen Hauptströme Amudarja und Syrdarja speist. Besonders vom Wassermangel betroffen dürfte Usbekistan sein. Die Meldung erschien im russischen Original bei Kommersant.uz.
Laut Materialien des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen wird 2018 der Wasserspiegel des Amudarja während der Vegetationsperiode nur 40 Prozent der erforderlichen Norm betragen. Daten der Satellitenplattform Terra Modis zeigen, dass sich im Vergleich zum Vorjahr ein bedeutender Rückgang der Schneedecke in den Quellgebieten von Amudarja und Syrdarja beobachten lässt. In näherer Zukunft könnte dies starke Dürre verursachen.
Ende Mai teilte der Präsident Usbekistans Schawkat Mirsijojew mit, dass 2018 aufgrund des trockenen Wetters die Anbaufläche für Reis auf 58 Prozent zurückgefahren werde. Doch nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch die Energiewirtschaft ist vom Klimawandel betroffen und ist dem Risiko von Naturkatastrophen ausgesetzt.
Wirtschaftlicher Schaden
Laut einigen Schätzungen betrage der Schaden, der in der Region durch Dürre und Überflutungen verursacht wird, ungefähr 1,3 Prozent des jährlichen Bruttoinlandprodukts (BIP). Falls keine Mittel dagegen ergriffen werden sollten, werde der Schaden, der durch die negativen Folgen des Klimawandels verursacht wird, noch steigen. Verschiedene Schätzungen gingen hierbei von 2 bis 5 Prozent des BIP bis zum Jahr 2050 aus, erklärte der Direktor des Regionalen Ökologiezentrums für Zentralasien Iskandar Abdullajew bei der Eröffnung des Zentralasiatischen Ökologieforums in Taschkent.
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Er sehe es als zwingend notwendig an, dass die zentralasiatischen Länder alle Kräfte vereinen, um sich an den Klimawandel anzupassen und die Umwelt zum Zwecke einer widerstandsfähigen Entwicklung der ganzen Region zu schützen.
Regionale Zusammenarbeit aktivieren
Der stellvertretende Premierminister Usbekistans Nodir Otaschonow merkte in seinem Grußwort an die Teilnehmer des Forums an, dass mehr als 90 Prozent der Agrarfläche in Zentralasien künstliche Bewässerung brauche. Das Überleben von 80 Prozent der regionalen Bevölkerung, welche in der Landwirtschaft arbeiten, hänge direkt vom Zugang zu Wasser ab. Deswegen sei das Problem des Wasserdefizits für die Länder Zentralasiens weiterhin aktuell.
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Aus diese Grund schlägt Usbekistan vor, die gemeinsame Erarbeitung und Abstimmung von Dokumenten zu aktivieren, welche von Seiten der Vereinten Nationen im Rahmen der „Konvention über die Nutzung von Wasserressourcen der Flüsse Amudarja und Syrdarja“ vorgelegt wurden. Dabei müssten unbedingt die Interessen der Staaten der Region berücksichtigt werden.
Im Original auf Kommersant.uz
Aus dem Russischen von Robin Roth
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