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Was wissen Jugendliche in Usbekistan über die Wasserknappheit?

Die Jugend Usbekistans hat noch keinen bewussten und schonenden Umgang mit Wasserressourcen entwickelt – zu diesem Schluss kommen Forscher:innen des Zentrums für Medienforschung und Bildungsentwicklung (Mediadatalab) Usbekistans. Allerdings ist die überwiegende Mehrheit – 74,1 Prozent oder drei Viertel der befragten Jugendlichen – bereit, die aus ihrer Sicht rationalen Ratschläge in die Tat umzusetzen.

Der Stausee Chorvoq ist eines der wichtigsten Wasserreservoirs Usbekistans (Symbolbild), Photo: Wikimedia Commons

Die Jugend Usbekistans hat noch keinen bewussten und schonenden Umgang mit Wasserressourcen entwickelt – zu diesem Schluss kommen Forscher:innen des Zentrums für Medienforschung und Bildungsentwicklung (Mediadatalab) Usbekistans. Allerdings ist die überwiegende Mehrheit – 74,1 Prozent oder drei Viertel der befragten Jugendlichen – bereit, die aus ihrer Sicht rationalen Ratschläge in die Tat umzusetzen.

Mediadatalab analysierte die Einstellung der usbekischen Jugend zum Thema Wasserkrise. Die Studie „Suv Bormi?“ (aus dem Usbekischen übersetzt: „Haben Sie Wasser?“) ermittelte die Verhaltensmerkmale junger Menschen beim Wassersparen im Alltag.

Die Forscher:innen führten eine soziologische Online-Umfrage unter jungen Menschen im Alter von 15 bis 25 Jahren aus allen Regionen Usbekistans durch. Insgesamt beteiligten sich 1.583 Befragte daran. Ziel war es, Verhaltensmerkmale in Bezug auf den bewussten Umgang mit Wasser, die Umwelt und die Wasserkrise zu ermitteln. Die Autor:innen der Studie versuchten außerdem, das Interesse des Publikums am Thema Wasserressourcen in den Medien und an der Wissensvermittlung zum sorgfältigen Umgang mit dem Wasserverbrauch zu untersuchen.

Aufgrund des Klimawandels in der Welt und in Zentralasien nimmt die Relevanz des betrachteten Themas deutlich zu. Laut dem Direktor des Instituts für Seismologie der Akademie der Wissenschaften Usbekistans, Vahob Rafikov, verwandeln sich jede Minute neun Quadratmeter des Territoriums Usbekistans in Wüste.

Umwelt- und geoökologische Probleme nehmen täglich zu. Die Grenzen der Wüsten Karnachoʻl, Mirzachoʻl, Sherobad, Dalvarzin und der Wüsten Karakalpakstans erweitern sich weiter. In den letzten Jahren ist die jüngste Wüste Aralkum hinzugekommen, die sich an der Stelle des ausgetrockneten Aralsees gebildet hat. Expert:innen zufolge dürfte es bis 2040 nur noch in der Provinz Taschkent und im Fergana-Tal fruchtbares Land geben.

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Trotz des allgemeinen Verständnisses der Probleme mit den Wasserressourcen, hat dies jedoch keinen Einfluss auf das Verhalten junger Menschen im Umgang mit Wasser im Alltag, schlussfolgern die Forscher:innen.

Das Wissen zum Wassersparen

Auf die Frage „Kennen Sie einfache Möglichkeiten, zu Hause Wasser zu sparen (beim Waschen, Kochen usw.)?“ antworteten fast 60 Prozent der Befragten, dass sie sich der einfachen Möglichkeiten zum Wassersparen zu Hause durchaus bewusst seien. Rechnet man die 31 Prozent hinzu, die durchschnittlich viel darüber wissen, ergibt sich, dass 91 Prozent der Befragten in gewissem Maße schon einmal von einfachen Möglichkeiten zum Wassersparen gehört haben.

Fast die Hälfte aller Befragten spart im Alltag (beim Waschen, Kochen usw.) ständig zu Hause Trinkwasser. Nur 1 Prozent der Befragten hat über dieses Thema nicht nachgedacht oder wusste nichts über Sparmöglichkeiten. Nur 30 Prozent antworteten mit „Ja, weitgehend“ und 14 Prozent mit „Ja, mäßig“. Dies deutet darauf hin, dass junge Menschen im Land Fälle von unwirtschaftlichem Wasserverbrauch im Alltag zulassen.

Wie spart man im Alltag Wasser?

Gleichzeitig ist die Mehrheit der Befragten besorgt über die mögliche drohende Trinkwasserknappheit im ganzen Land. 40 Prozent denken so, während 29 Prozent dieses Problem den meisten Regionen Usbekistans zuschreiben und weitere 19 Prozent das Vorhandensein solcher Probleme nur in bestimmten Regionen des Landes sehen. Das heißt, 88 Prozent der jungen Menschen sind davon überzeugt, dass das Problem der Trinkwasserknappheit in Usbekistan durchaus real ist. Diese Befürchtungen dienen als psychologischer Motivator dafür, dass die Jugend Usbekistans bereit ist, Wasser zu sparen, kommen die Forscher:innen zu dem Schluss.

Die Mehrheit der Befragten – 65 Prozent – ist bereit, den Wasserverbrauch zu reduzieren, um Wasser zu sparen und Wasserknappheit zu verhindern, 2 Prozent sind nicht damit einverstanden, den Wasserverbrauch zu reduzieren, weitere 5 Prozent antworteten mit „eher nicht“.

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Gleichzeitig antwortete die überwältigende Mehrheit auf die Frage „Wie kann man den Wasserverbrauch senken?“: „Beim Geschirrspülen die Wasserhähne nicht ständig offenhalten“ – dies wurde von 886 Befragten von 1.583 Personen angegeben. „Die Wassermenge beim Bewässern des Gartenbereichs reduzieren“ wird von 746 empfohlen, „Gemüse nicht unter fließendem Wasser schälen“ – 517. Jeder Zehnte schlägt vor, „kein Trinkwasser zum Kühlen oder Auftauen von Lebensmitteln zu verwenden“, und 391 glauben, dass sie „bei Hygienemaßnahmen Wasser sparen können“. 90 Befragte antworteten „Ich weiß es nicht.“ Dieser und andere ähnliche Indikatoren dieser Studie zeigen, dass Aufklärungsarbeit im Bereich des sparsamen Verhaltens geleistet wird, jetzt aber noch über die Verbesserung ihrer Qualität gesprochen werden muss.

Welche Informationen über Wasser werden in den Medien Usbekistans veröffentlicht?

Die Autor:innen der Studie kommen zu dem Schluss, dass die Jugend des Landes aus den Medien und anderen Informationsquellen nicht ausreichend über Probleme im Bereich der rationellen Wassernutzung informiert wird. So gaben 60 Prozent der Befragten an, dass „die mediale Berichterstattung über Probleme im Bereich der rationellen Wassernutzung unzureichend ist.“

In diesem Bereich herrscht im Land ein Mangel an nützlichen Informationen (18,4 Prozent), und 3,8 Prozent der Befragten finden „keine Informationen“. All dies deutet darauf hin, dass die Medien des Landes ihre Informationspolitik weiter verbessern müssen, um die Bedürfnisse und Ansprüche junger Menschen im Bereich Ökologie sowie deren Vielfalt stärker zu berücksichtigen, heißt es in der Studie.

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„Die überwältigende Mehrheit – 74,1 Prozent oder drei Viertel der jungen Menschen im Land – ist bereit, die Ratschläge, die sie für sinnvoll halten, in die Praxis umzusetzen. Im Allgemeinen ist es bei der Öffentlichkeitsarbeit wichtig, Informationskanäle zu nutzen, junge Menschen anzusprechen und moderne Technologien und Online-Plattformen zu nutzen, um den tatsächlichen Stand der Wasserverluste auf nationaler Ebene aufzuzeigen“.

Dilfuza Mirzahmedova für CABAR

Aus dem Russischen von Irina Radu

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