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Usbekistan: Kampf gegen Sandstürme

Jedes Jahr werden in Usbekistan Tonnen von Sand, Staub und Salz über ein Territorium von mehr als 500 Quadratkilometern verteilt. Ursache ist die Aralkum-Wüste, die nach dem Austrocknen des Aralsees entstanden ist.

Jedes Jahr werden in Usbekistan Tonnen von Sand, Staub und Salz über ein Territorium von mehr als 500 Quadratkilometern verteilt. Ursache ist die Aralkum-Wüste, die nach dem Austrocknen des Aralsees entstanden ist.

Usbekistan wird weiterhin von Sandstürmen heimgesucht. Laut eines im August 2021 veröffentlichten Berichts der Weltbank, der am 5. Februar vom usbekischen Nachrichtenportal Kun.uz aufgegriffen wurde, verursachen die Stürme Bodenerosion und verringern die Luftqualität.

Die Sandstürme kommen aus der Aralkum – der Wüste, die im Westen des Landes auf der Fläche des ausgetrockneten Aralsees entstanden ist. Die Wüste ist fast 38.000 Quadratkilometer groß und befindet sich hauptsächlich in der autonomen usbekischen Republik Karakalpakistan. Mit dem Verschwinden des Sees trägt der Wind nun Sand, Staub und Salz mit sich, was den Alltag der 1,8 Millionen Einwohner:innen der Region erschwert.

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Laut Weltbank sind aus wirtschaftlicher Sicht weitere Folgen zu berücksichtigen. Sandstürme kosten die usbekische Regierung mehr als 44 Millionen US-Dollar (40 Millionen Euro) pro Jahr. Dies entspricht in etwa zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Expert:innen der Weltbank zufolge würde Untätigkeit bei der Lösung dieses Problems allein bis 2041 844 Millionen US-Dollar (768,9 Millionen Euro) kosten.

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Die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit, aber auch auf die lokale Landwirtschaft werden im Durchschnitt auf 11,6 Millionen US-Dollar (10,5 Millionen Euro) pro Jahr geschätzt. Die Ausbreitung der Wüste setzt die usbekische Regierung unter Druck, nach neuen Lösungen zu suchen.

Eine Lösung durch Aufforstung

Angesichts dieser Situation hat die Weltbank mehrere Initiativen vorgeschlagen. Demnach wäre es möglich, den Prozess der Desertifikation des Aralsees rückgängig zu machen, insbesondere mit einem Renaturierungsprojekt durch Wiederaufforstung. Die usbekischen Forscher:innen Natalya Akinchina und Azamat Azizov glauben, dass sie die lokale Umwelt sanieren können, indem sie einheimische Bäume, Sträucher und Gräser pflanzen, die gegen die Dürre und den hohen Salzgehalt des Bodens resistent sind.

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Die usbekischen Behörden haben seit 2018 bereits 1,6 Millionen Hektar mit „besonderen Wüstenpflanzen“ bepflanzt, erklärt Eldor Aripov, Direktor des Instituts für strategische und interregionale Studien, gegenüber der usbekischen Onlinezeitung Gazeta.uz. Eine der bevorzugten Arten ist Saxaul, eine besonders widerstandsfähige Pflanze. Auch Kasachstan hat damit begonnen, Saxaul-Setzlinge anzubauen, um sie später auf den Boden des ehemaligen Aralsees zu verpflanzen.

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Die Wiederherstellung der Landschaft am Grund des Aralsees könnte laut Weltbank zu einer erheblichen Verringerung der Luftverschmutzung führen und würde zu einer Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens der lokalen Bevölkerung beitragen. Darüber hinaus würde das Projekt die Imkerei und andere grüne Agrarsektoren sowie den Ökotourismus in der Region fördern. Die Rückkehr des Aralsees ist jedoch ausgeschlossen.

Côme Brunel, Redakteur für Novastan

Aus dem Französischen von Robin Roth

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