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Taschkent: Mandeln blühen dieses Jahr außergewöhnlich früh

Bereits Anfang Februar blühen in Taschkent die ersten Mandelbäume. Was schön aussieht, kann problematisch für die Mandelernte werden: erneute Kälteeinbrüche können die herankeimenden Früchte beschädigen oder gar absterben lassen.

Die Mandelbäume in Taschkent blühen bereits, Photo: Andrej Kudrjaschow/Fergana News

Bereits Anfang Februar blühen in Taschkent die ersten Mandelbäume. Was schön aussieht, kann problematisch für die Mandelernte werden: erneute Kälteeinbrüche können die herankeimenden Früchte beschädigen oder gar absterben lassen.

Mandeln sind die am frühesten blühenden Bäume der nördlichen Hemisphäre. Die Knospen können sich bereits bei einer durchschnittlichen Tageslufttemperatur von sechs bis acht Grad Celsius öffnen, und die Blüte beginnt bei Tagestemperaturen von zwölf bis fünfzehn Grad Celsius. In Usbekistan ist die Mandelblüte in warmen Wintern oft in der dritten oder sogar zweiten Februarwoche zu beobachten. Die Blüte bereits zu Beginn des Monats scheint jedoch außerordentlich früh zu sein, was mit dem ungewöhnlichen Wetter zusammenhängt.

Um Ernteausfälle durch verfrühte Blüte zu vermeiden, wird im Süden Usbekistans während des Tauwetters der Boden rund um die Stämme mit Kalk bestreut, um die Bodenerwärmung zu verringern. Genau dies wurde im Bezirk Boysun in der Provinz Surxondaryo getan, wo die Mandelblüte schon im Dezember 2023 unerwartet einsetzte. In den zentralen Regionen Usbekistans stiegen die Tagestemperaturen vor den Neujahrsfeiertagen ebenfalls auf zwanzig Grad Celsius. Im Allgemeinen war der Dezember jedoch nicht rekordverdächtig warm.

Wärmster Januar seit Messbeginn

Nach offiziellen Berichten von Uzhydromet war der Januar 2024 einer der wärmsten in Usbekistan seit Messbeginn. Im Vergleich zum ungewöhnlich kalten Januar 2023, in dem bei zwanzig Grad Frost viele Dorfstraßen Schäden erlitten, lagen die durchschnittlichen Januartemperaturen in diesem Jahr um sieben bis elf Grad höher. Zeitweise gingen starke Regenfälle in Schnee über und es gab Nachtfröste.

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Im Januar 2024 gab es keinen einzigen Tag, an dem die durchschnittlichen Tagestemperaturen in Taschkent unter null lagen. Damit ist der frühe Vegetationsbeginn der mehrjährigen Pflanzen, insbesondere der Obstbäume, nicht überraschend. Bleibt das Wetter weiterhin so warm, werden sich bald auch Aprikosen- (Uruk genannt) und Pfirsichblüten dazugesellen.

Prognosen sagen voraus, dass auch der Februar 2024 etwas wärmer sein wird als im Durchschnitt. Die Tagestemperaturen in Taschkent stiegen bereits am Wochenende auf achtzehn Grad Celsius am Tag und zehn Grad in der Nacht. In den südlichen Regionen Usbekistans kann es jeweils zwei bis drei Grad wärmer sein.

Mandelernte in Gefahr?

Welche Risiken dieser bunte Frühstart mit sich bringen kann, zeigte sich im Frühjahr 2021, als strenge Fröste Ende Februar und Anfang März zweimal alle Obstbaumblüten in Taschkent vernichteten.

Glücklicherweise sind die klimatischen Anomalien zwischen Winter und Frühjahr für die Obst- und Nusskulturen nicht immer verheerend. In den ländlichen Gebieten haben die landwirtschaftlichen Betriebe gelernt, damit umzugehen. In großen Plantagen, in denen Obst und Nüsse in industriellem Maßstab angebaut wird, werden bewusst spät blühende Sorten gezüchtet.

Weitere Fotos findet ihr im Originalartikel.

Andrej Kudrjaschow für Fergana News

Aus dem Russischen von Michèle Häfliger

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