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Usbekische Bergbauanlage AGMK erwartet Gewinnsteigerungen durch neue Lagerstätten und digitale Technologien

Die Olmaliq-Bergbauanlage in Usbekistan (AGMK) ist eines der größten Industrieunternehmen Usbekistans. Sie produziert 90 Prozent des Silbers und 20 Prozent des Goldes im Land und ist auch der größte Kupferproduzent in der ehemaligen Sowjetunion. Folgender Artikel erschien am 20.06.2021 im russischen Original und mit weiteren Bildern bei Fergana. Wir übersetzen mit freundlicher Genehmigung der Redaktion. Das Produktionspotenzial der AGMK bergbauanlage in Olmaliq, im Osten Usbekistans, basiert auf den Vorräten der Kupferporphyr-, Blei/Zink- und Gold/Silber-Lagerstätten auf den Territorien der Verwaltungsgebiete Taschkent, Jizzax, Namangan und Surxondaryo. Heute gehören zum Bestand des Kombinats mitunter sechs Bergbauunternehmen, fünf Anreicherungsfabriken, zwei Metallfabriken mit Schwefelsäureproduktion, verschiedene weitere Werke und Verwaltungsanlagen und mehr als zwanzig unterstützende Abteilungen und Labore. In einer der Hauptproduktionslinien der AGMK läuft momentan die Erschließung neuer Lagerstätten und gleichzeitig wird ein System der automatisierten digitalen Steuerung aller Produktionsprozesse eingeführt.

josuamoehring 

Der Kalmakyr Bergbau

Die Olmaliq-Bergbauanlage in Usbekistan (AGMK) ist eines der größten Industrieunternehmen Usbekistans. Sie produziert 90 Prozent des Silbers und 20 Prozent des Goldes im Land und ist auch der größte Kupferproduzent in der ehemaligen Sowjetunion. Folgender Artikel erschien am 20.06.2021 im russischen Original und mit weiteren Bildern bei Fergana. Wir übersetzen mit freundlicher Genehmigung der Redaktion. Das Produktionspotenzial der AGMK bergbauanlage in Olmaliq, im Osten Usbekistans, basiert auf den Vorräten der Kupferporphyr-, Blei/Zink- und Gold/Silber-Lagerstätten auf den Territorien der Verwaltungsgebiete Taschkent, Jizzax, Namangan und Surxondaryo. Heute gehören zum Bestand des Kombinats mitunter sechs Bergbauunternehmen, fünf Anreicherungsfabriken, zwei Metallfabriken mit Schwefelsäureproduktion, verschiedene weitere Werke und Verwaltungsanlagen und mehr als zwanzig unterstützende Abteilungen und Labore. In einer der Hauptproduktionslinien der AGMK läuft momentan die Erschließung neuer Lagerstätten und gleichzeitig wird ein System der automatisierten digitalen Steuerung aller Produktionsprozesse eingeführt.

Ein Tagebau aus der Antike

Das hügelige, steppenartige Gebirgsvorland des Quramagebirges 60 Kilometer südlich von Taschkent war schon in der Antike eine Erzregion. Davon zeugen zahlreiche Spuren der Gewinnung von Kupfer, Zink, Gold, Silber, Amethyst und Türkis, die von Archäologen bei Ausgrabungen menschlicher Siedlungen aus dem 9.-12. Jahrhundert v. Chr. entdeckt wurden. Fast alle heutigen Erzlagerstätten in der Umgebung der Stadt Olmaliq wurden anhand der Spuren dieser Funde entdeckt.

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Die Mine „Kalmakyr“ – einer der größten Tagebaue von AGMK wurde Mitte der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts von den berühmten sowjetischen Geologen  Maschkowzew und Nasledow aufgeschlossen und erforscht. Der Abbau begann 1954. In seiner siebzigjährigen Geschichte wurde hier mehr als Milliarde Tonnen Erz gewonnen. Der gegenwärtige Tagebau „Kalmakyr“ erweist sich als ein riesiger Erdtrichter von 4,2 km Länge, 1,7 km Breite und bis zu 600 Metern Tiefe. Die derzeitige Projektkapazität beträgt 30 Millionen Tonnen Erz im Jahr. Einmal pro Woche sprengt eine spezielle Brigade Tonnen von Grund an einem der Abhänge des Tagebaus, um die Arbeit des riesigen Kettenbaggers mit Höhe eines dreistöckigen Gebäudes zu erleichtern. Jede Schaufel eines solchen Baggers hebt mit einem Mal 45 Tonnen Gestein. Und auf die Mulde des Kippers der Marke BelAZ passen vier Schaufeln – 130 Tonnen. Die Muldenkipper befördern das Gestein vom Boden der Mine nach oben. Näher an der Oberfläche schütten es die Bagger direkt in die Kippwagen der elektrischen Industrieeisenbahn.

Digitalisierung für mehr Kontrolle und Sicherheit

In der industriellen Landschaft im heutigen Usbekistan erscheint das fast schon wie etwas Antikes, fern von der alltäglichen Realität, in der Arbeit sich vor allem im Handel, Management und dem Dienstleistungssektor konzentriert. Auch das Bergbauunternehmen möchte kein exotisches Bild im Steam-Punk-Stil bleiben. Gegenwärtig führen verschiedene Abteilungen des Kombinats aktiv das IT-System „Digitales AGMK 2030“ ein und hoffen damit zum Ende des Jahrzehnts Qualität und Volumen des Produktionsausstoßes um 10-15% zu erhöhen. Lest auch bei Novastan: Das Chatkal-Tal – ein „kirgisisches Klondike“: über Bergbau, Isolation und Korruption„Alle Produktionsprozesse im Kombinat beginnen mit dem Abbau, daher sieht eines der Digitalisierungsprojekte die Erarbeitung und Einführung eines bergbaulich-geologischen Informationssystems vor. Mit Hilfe einer speziell erarbeiteten Software haben Markscheider, Geologen und Bergleute die Möglichkeit erhalten dreidimensionale Modelle der Lagerstätten, Tagebaue und unterirdischen Schächte zu konstruieren. So erlangen sie ein weiteres Verständnis davon, welchen Erzgehalt ein bestimmter Abschnitt oder eine Schicht hat“, erzählt der Leiter der Abteilung für Produktionsautomatisierung Ravshan Maksumov. „Das erlaubt die Arbeitsfront zu planen und genau zu bestimmen, welche Technik die Qualität des Erzes optimieren kann.“ Außerdem werden in den unterirdischen Schächten in der nächsten Zeit Dispatcher- und Sicherheitssysteme eingeführt. Sie erlauben eine operative Kontrolle über die Arbeitserfüllung beim unterirdischen Abbau und den Zutritt des Personals zum Schacht. Auch garantieren sie die Verbindung des Dispatchers mit den Kumpeln und die Videoüberwachung und Visualisierung von Personal -und Transportverschiebungen. Die Bergarbeiter können so in Ausnahmesituationen automatisch benachrichtigt werden und ihre Evakuierung ist leichter zu organisieren.

Automatisierung von Arbeitsprozessen

Im Rahmen der digitalen Transformation des AGMK ist auch der Start eines sogenannten Enterprise Resource Planning (ERP) Systems geplant. Das beinhaltet einem papierlosen Schriftverkehr und die Automatisierung zahlreicher Arbeitsprozesse, wie die Buchhaltung und Personalverwaltung. Heute werden im Kombinat mehr als 20 Informationssysteme verwendet. Nach der Einführung des ERP Systems werden sie alle im Rahmen einer einzigen allgemeinen Struktur arbeiten. Das ermöglicht Widersprüche zwischen verschiedenen Datenquellen auszuschließen. Einige Kilometer nördlich des Tagebaus „Kalmakyr“ begann 2017 der Abbau in den neuen aussichtsreichen Lagerstätten „Yoshlik-I“ und „Yoshlik-II“. Die neuen Unternehmungen versprechen in den nächsten Jahren zum Gesamtvolumen des AGMK etwa 105 Millionen Tonnen Erz pro Jahr hinzuzufügen. Neben Kupfer gibt es hier in Erzform Gold, Silber und Molybdän. Lest auch bei Novastan: Usbekische Behörden kämpfen um die Kontrolle der Goldminen All dieser Überfluss fordert einen fristgerechten, gut abgestimmten und ununterbrochenen Transport zu den Anreicherungsunternehmen. Heute arbeiten an der Basis der Tagebaue „Kalmakyr“ und „Yoshlik-I“ mehr als 500 Einheiten schwerer Technik: Bohranlagen, Muldenkipper, Bagger und Eisenbahnzüge. Deren Verwaltung plant man ebenfalls mit modernen IT-Systemen auszustatten, deren Start die Betriebskosten der Technik bis zu acht Prozent verringern, fünf bis zehn Prozent Treibstoff einsparen und auch die Sicherheit der Leitung der Bergbauarbeiten und der operativen Steuerung garantieren soll.

Transportkontrolle

Dies ist auch notwendig, wie der Leiter der Monitoring-Abteilung der Verwaltung des technologischen Transports Sanjar Ahmadjonov anmerkt: „Die Transportmittel des AGMK befinden sich entweder auf der Strecke und sind mit der Verladung von Erz beschäftigt oder stehen aufgrund von Reparaturarbeiten still. Mit Hilfe eines GPS-Systems beobachten wir in der Betriebssteuerung online die Bewegungen des Transportmittels: wir sehen seinen Standort, den verbleibenden Treibstoff, die Streckenführung und den Kilometerstand, das Beförderungsvolumen und die letzten Zwischenhalte.“ Früher habe Reparaturstillstand viel Zeit gekostet. Reparaturlisten wurden in Papierform ausgefüllt, was ein Hin- und Herlaufen durch die Instanzen und das Sammeln von Unterschriften erforderte. „Jetzt läuft das alles digital. Der Reparaturprozess wird sofort nach Erhalt des Auftrags bearbeitet. Die Serviceabteilung ist schon bei Ankunft des Transportmittels bereit die Reparatur zu beginnen. Die Stillstandszeit von Transportmitteln hat sich um mindestens 30 Minuten verkürzt“, so Ahmadjonov. Lest auch bei Novastan: Usbekistan hat einen seiner Forschungsreaktoren aus der Sowjetzeit abgebaut Nach seinen Worten speichert das Transportinformationssystem auch die „Krankheitsgeschichte“ jedes Transportmittels für die folgende Analyse durch Spezialisten und die rechtzeitige Durchführung prophylaktischer Maßnahmen. Im Jahr 2021 wurde der Fuhrpark des Kombinats um 29 neue BelAZ, jeweils mit eine Zuladung von 220 Tonnen, erweitert. Gleichzeitig mit ihnen ist eine Anlage eingetroffen, die es ermöglicht die Fahrer solcher Giganten auszubilden – mit Hilfe einer virtuellen Simulation realer Situationen in der Produktion.

Umweltprobleme

Eisenbahnzüge bringen das Erz von den Tagebauen in die Kupferanreicherungsfabrik. Die Fabrik ging 1961 in Betrieb. Ihre Haupttätigkeit ist die Verarbeitung von schwefelhaltigen Kupfer-Molybdän-Erzen aus den Lagerstätten „Kalmakyr“ und „Syry-Cheku“ zu Kupferkonzentrat und einem Molybdänzwischenprodukt. Zuerst kommt das Erz in die Zerkleinerungsanlagen. Das schwere Gestein, das große Brocken enthält, wird in Pulver umgewandelt. Um die wertvollen Metalle von der unbrauchbaren Schlacke zu trennen, kommt die Methode der Schaumflotation zum Einsatz, die auf der unterschiedlichen Fähigkeit der Mineralien zur Befeuchtung basiert. Das Kupferkonzentrat wird nach Wasserentzug und Trocknung ins Kupferschmelzwerk geschickt. Das Molybdänzwischenprodukt wird für die anschließende Oxidation zur NPO für die Produktion seltener Metalle und Schwermetalllegierungen in die Stadt Chirchiq gebracht.

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Das Kupferschmelzwerk ist das vervollständigende Glied in Kupferproduktionskette des AGMK. Es wurde 1963 gebaut und hat derzeit zehn Hauptwerkhallen in seinem Bestand. Das angereicherte Kupferkonzentrat wird hier der pyrometallurgischen Schmelze bei Temperaturen bis 1400 Grad ausgesetzt. Danach wird das erhaltene „schwarze Kupfer“ einer zusätzlichen Reinigung unterzogen. Im Jahr 2016 wurde mit der Akquise von Investitionen der neue Schmelzofen „Wanjukowa“ gebaut, der die Schmelze schwarzen Kupfers auf 16,7 Tonnen am Tag erhöht hat und auch „eine Verbesserung der Umweltbedingungen ermöglicht hat“. Ungeachtet dessen zeigt man das Kupferschmelzwerk nur ungern Journalisten. Selbst von weitem. Und nicht nur weil es ein besonders geschütztes, sensibles Unternehmen mit potenziell gefährlichen Prozessen ist. Der Rauch aus den Werksschornsteinen enthält immer noch spürbare Anteile an Schwefeldioxid und anderen ätzenden und toxischen Verbindungen, die selbst in bedeutendem Abstand von der Anlage Anfälle von unaufhaltsamem Husten hervorrufen, wenn der Wind aus dieser Richtung weht. Jedoch wiegen die Vorteile der Kupferproduktion mehr als die ökologischen Bedenken. Die Hauptprodukte des Kupferschmelzwerkes sind heute gereinigtes Kupfer, geläuterte (von Fremdstoffen gereinigte) Edelmetalle, technisches Selen, technisches Tellur, Schwefelsäure, Kupfersulfat, Ammoniumperrhenat, Kupferleitungen in emaillierter Isolation, Kupferdraht, Kupferkathoden und noch eine Vielzahl an Produktarten, die für die Industrie Usbekistans notwendig sind.

Andrej Kudrjaschow für fergana.ru

Aus dem Russischen von Josua Möhring

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