Nach Jahren der Isolation unternimmt Turkmenistan einen ersten Schritt, um sich gegenüber dem Rest der Welt zu öffnen. Das Land plant elektronische Visa einzuführen und so Ausländer:innen die Einreise zu erleichtern.
Am 18. April hat Turkmenistan per Dekret offiziell ein elektronisches Visaverfahren eingeführt. Dies berichtet das turkmenische Nachrichtenportal Orient.tm. Durch die Reform würden die Einreiseformalitäten für ausländische Staatsangehörige erheblich vereinfacht werden. Seit der Unabhängigkeit im Jahr 1991 gelten für diese in Turkmenistan strenge Einreisevorschriften.
Ende des strengen und langen Verfahrens
Durch die Einführung des E-Visums erhoffen sich ausländische Reisende und Investor:innen einen leichteren Zugang zum international isolierten Turkmenistan. Derzeit gilt ein komplexes und langwieriges Verfahren zur Visabeantragung, das zwingend die Einholung eines offiziellen „Einladungsschreibens“ erfordert. Dieses muss von einem zugelassenen Reisebüro ausgestellt und von der staatlichen turkmenischen Einwanderungsbehörde bestätigt werden. Ein langwieriger Prozess, der mehrere Wochen dauern kann – und öfters auch abrupt mit einer Absage ohne Begründung endet.
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Als vereinsgetragene, unabhängige Plattform lebt Novastan vom Enthusiasmus seiner ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen – und von eurer Unterstützung!Obwohl das Gesetz bereits verabschiedet wurde, wird Präsident Serdar Berdimuhamedow erst später über Einzelheiten zu den Visaarten, ihrer Gültigkeitsdauer und dem Ausstellungsverfahren entscheiden, berichtet Associated Press.
Ausbruch aus der Isolation?
Die Einführung dieses Systems markiert einen Wendepunkt in der Politik des Landes, das als eines der abgeschottetsten der Welt gilt. Dies deute auf den Wunsch hin, den Zugang zum Land zu erleichtern und so schrittweise aus der Isolation auszubrechen, berichtet Eurasianet.
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In den letzten Wochen hatte Ex- Präsident Gurbanguly Berdimuhamedow, Vater des amtierenden Staatsoberhaupts, eine diplomatische Reise durch mehrere zentralasiatische Länder unternommen. Obwohl offiziell im Ruhestand, hat er immer noch erheblichen Einfluss auf die Angelegenheiten des Landes. Seine jüngsten Treffen mit regionalen Staatsoberhäuptern zielen laut Associated Press darauf ab, die regionalen Beziehungen zu stärken und auf der internationalen Bühne das Bild eines engagierteren Turkmenistans zu vermitteln, das sich allmählich von seiner Isolation löst.
Aleyna Aydiner für Novastan
Aus dem Französischen von Robin Roth
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