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Bahnprojekt China – Kirgistan – Usbekistan: Baubeginn im August

Die Bauarbeiten an der Eisenbahnstrecke zwischen China, Kirgistan und Usbekistan werden zeitnah beginnen. Das seit fast 20 Jahren diskutierte Projekt soll eine kontinentale Brücke von China in die Türkei schaffen. Zentralasien könnte eine Möglichkeit erhalten, aus seiner Isolation auszubrechen.

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Ein neuer Eisenbahnkorridor soll China mit Kirgistan und Usbekistan verbinden, Photo: milit.uz

Die Bauarbeiten an der Eisenbahnstrecke zwischen China, Kirgistan und Usbekistan werden zeitnah beginnen. Das seit fast 20 Jahren diskutierte Projekt soll eine kontinentale Brücke von China in die Türkei schaffen. Zentralasien könnte eine Möglichkeit erhalten, aus seiner Isolation auszubrechen.

Es ist über 20 Jahre her, dass die Diskussionen zu diesem Projekt begannen. Und obwohl die Verhandlungen langwierig waren, konnten sie nun letztendlich beendet werden. Am 6. Juni unterzeichneten China, Kirgistan und Usbekistan ein Kooperationsabkommen zum gemeinsamen Bau einer Eisenbahnverbindung zwischen den drei Staaten, berichtet Radio Azattyk, der kirgisische Dienst von Radio Free Europe.

Die Strecke, die das im Autonomen Uigurischen Gebiet Xinjiang gelegene Kaschgar mit Andijon in Usbekistan verbinden soll, wird 311 Kilometer durch Kirgistan verlaufen. Am 13. Juni gab Akylbek Dschaparow, Vorsitzender des Ministerkabinetts Kirgistans, offiziell bekannt, dass die Bauarbeiten am Eisenbahnprojekt voraussichtlich im August beginnen werden.

Wichtige Verbindung

Nach Angaben der kirgisischen Behörden stellt das Projekt eine große Chance nicht nur für das Land, sondern für ganz Zentralasien dar. Die Region könne nun hoffen, eine Sackgasse im Transportwesen zu überwinden. Laut dem Portal Tazabek ermögliche das Projekt darüber hinaus die Verbindung von vier Milliarden Menschen in verschiedenen Regionen der Welt, indem es die Zufahrtswege der drei Länder zum Nahen Osten und nach Südeuropa um fast 900 Kilometer verkürzt. Kirgistan könne so allein beim Warentransfer bis zu 200 Millionen US-Dollar (187 Millionen Euro) pro Jahr einzusparen.

 „Endlich wurde mit der Umsetzung des Projekts begonnen, das unser Land zu einem wichtigen Handels- und Produktionszentrum machen wird“, so Akylbek Dschaparow weiter. Das Land schöpft Hoffnung auf neue kommerzielle Möglichkeiten und damit einhergehend auf den Erhalt weiterer ausländischer Direktinvestitionen.

Obwohl sich allein der Warentransit für das Land und seine Finanzen bereits als äußerst vorteilhaft erweisen könnte, vertreten einige Persönlichkeiten auch die Ansicht, dass sich das Land damit nicht zufriedengeben dürfe. Schumkarbek Adilbek Uulu, ehemaliger Chef einer Investmentagentur, erklärte gegenüber Radio Azattyk: „Wann wird die Eisenbahn nützlich sein? Wenn es um den Transport von Produkten geht, die wir selbst herstellen und verarbeiten. Wenn die Eisenbahn jetzt gebaut wird, wird dies eine neue Richtung und eine neue Chance für die chinesische Produktion bedeuten.“

Eine Bahn mit Verspätung

Trotz der Begeisterung, die der Bau dieser Eisenbahnlinie hervorruft, bedauern einige Menschen dennoch, dass die Verwirklichung des Projekts so lange gedauert hat. Dies gilt unter anderem für Baxtiyor Ergashev, Direktor des Man’o Center for Research Initiatives in Usbekistan.

Laut ihm „dauert die Umsetzung dieses Projekts zu lange, obwohl es notwendig ist. […] Im Rahmen von Sanktions- und Gegensanktionssystemen sind wir gezwungen, nach neuen alternativen Verkehrskorridoren zu suchen. Wenn in einer solchen Situation der Eisenbahnkorridor China – Kirgistan – Usbekistan bereits existieren würde, hätte er sich gut entwickelt.“

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Denn tatsächlich ist Russland im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine und den Sanktionen des Westens nicht in der Lage, seine direkten Verkehrskorridore in Richtung Europa zu nutzen. Die neue Handelsroute im Süden kann daher den internationalen Warenverkehr nur stärken.

Vladimir Przybylinski für Novastan

Aus dem Französischen von Robin Roth

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