Seit dem Ende der 1990er sind die Landesgrenzen zwischen Usbekistan und Kirgistan für die lokalen Einwohner nur schwer passierbar. Im Rahmen der Annäherung wird eine Öffnung der Grenzen immer wahrscheinicher, wie der usbekische Präsident kürzlich bekannt gab. Folgender Artikel basiert auf einer Meldung der usbekischen Nachrichtenagentur podrobno.uz.
Der letzte Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) am 8. Und 9. Juni in Astana bot die Gelegenheit für ein weiteres Treffen der Präsidenten von Kirgistan und Usbekistan, Almasbek Atambajew und Schawkat Mirsijojew. In ihren Gesprächen ging es insbesondere um das geplante Grenzabkommen.
Bei Atambajews nächsten Besuch in Taschkent soll der Vertrag zur Festlegung von circa 1000 Kilometern Grenzabschnitten unterzeichnet werden. Insgesamt beträgt die kirgisisch-usbekische Grenze 1370 Kilometer.
„Unser heutiges Treffen zeigt die Entwicklung unserer bilateralen Beziehungen in allen Bereichen. Unser Handelsvolumen ist gestiegen und die Kontakte zwischen den Grenzregionen haben sich vertieft. Wo wir uns auch treffen, tun wir alles, um voranzukommen“, so Mirsijojew laut dem Pressedienst des kirgisischen Präsidenten.
„Dass es keine Grenze mehr zwischen uns gebe“
Auch im Wirtschaftsbereich sieht der usbekische Präsident „wesentliche Erfolge“ voraus, wenn die Unternehmer beider Länder enger zusammenarbeiten. „Vor allem müssen wir alles dafür tun, damit uns keine Grenze mehr trennt. Es soll offene Grenzen zwischen uns geben“, fügte er hinzu.
Atambajew bedankte sich seinerseits für die Einladung nach Usbekistan und erklärte sich bereit, sich weiter für die Stärkung der kirgisisch-usbekischen Partnerschaft einzusetzen. Besonders hob er hervor, die offene Grenze solle eine „Grenze der Freundschaft und des Friedens für das Wohl beider Brüdervölker“ werden.
„Nach ihrem Treffen verordneten beide Staatschefs den jeweiligen zuständigen Behörden, schnellstmöglich zu einer Einigung zur Festlegung und Markierung des Grenzverlaufs zu kommen“, heißt es in der kirgisischen Pressemitteilung.
Ein weiterer Schritt in den bilateralen Beziehungen
Zuletzt trafen sich Arbeitsgruppen beider Regierungen vom 21. zum 26. Mai in Dschalalabat (Kirgistan), um die Grenzfrage weiter zu behandeln. Die Gruppen begutachteten gemeinsam umstrittene Grenzabschnitte zwischen den Regionen Osch (Kirgistan) und Andischon (Usbekistan).
Laut dem usbekischen Außenministerium war dabei auch die Vorbereitung eines Zwischenabkommens zur Delimitierung der Grenze auf der Tagesordnung: „Wir arbeiten schon in vielen Bereichen erfolgreich mit Kirgistan zusammen, besonders bei der sensiblen Grenzproblematik. Wir haben beinahe Tausend Kilometer Grenzen festgelegt und bereiten ein Dokument vor, um die gegenseitig anerkannten Grenzen entgültig festzulegen“, so der usbekische Außenminister Abdulasis Kamilow am 16. April bei einem Treffen mit Journalisten.
Somit verbleiben nur 300 Kilometer ungeklärte Grenzen auf insgesamt 58 Abschnitten.
Ein Grenzabkommen wäre ein wichtiger Schritt in der Besserung der Beziehungen zwischen Kirgistan und Usbekistan. Unter Mirsijojew, der die Beziehungen zu den Nachbarstaaten zu einer außenpolitischen Priorität macht, hat es bereits mehrere Signale in diese Richtung gegeben.
Chamid Berdijew
Podrobno.uz
Aus dem Russischen von Florian Coppenrath