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Kasachstanische Flagge in Golanhöhen gehisst

Das Hissen der Flagge fand im Rahmen des jüngsten Mandats für eine friedenserhaltende Mission statt, das Kasachstan von den Vereinten Nationen erteilt wurde. Die Symbolik des Aktes lässt auf Pläne für die militärische Ausbildung und die internationale Anerkennung der Macht des zentralasiatischen Landes schließen.

Kasachstanische Flagge auf den Golanhöhen. Foto: Verteidigungsministerium Kasachstans.

Das Hissen der Flagge fand im Rahmen des jüngsten Mandats für eine friedenserhaltende Mission statt, das Kasachstan von den Vereinten Nationen erteilt wurde. Die Symbolik des Aktes lässt auf Pläne für die militärische Ausbildung und die internationale Anerkennung der Macht des zentralasiatischen Landes schließen.

Am 7. Mai hissten kasachstanische Blauhelme auf einem UN-Militärstützpunkt auf den Golanhöhen die kasachstanische Flagge, berichtet Zona. Bei den Golanhöhen handelt es sich um einen hügeligen Landstrich im Nahen Osten, um den es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen Syrien und Israel kommt. Dieser symbolische Akt hatte eine besondere Bedeutung: Er fand am „Tag des Verteidigers des Vaterlandes und der Gründung der Streitkräfte“ statt, einem offiziellen kasachstanischen Feiertag. Es ist das erste Mal, dass das Land eine von den Vereinten Nationen (UN) gewährte unabhängige friedenserhaltende Mission anführt.

Die Soldaten, die seit Mitte März mobilisiert wurden, sollen laut kapital.kz die Sicherheit in dem Gebiet durch Patrouillen gewährleisten, die Kontrollpunkte verstärken und Minenräumungen durchführen. All diese Aufgaben zielten darauf ab, den Waffenstillstand zwischen Israel und Syrien auf den Golanhöhen aufrechtzuerhalten. Das Parlament stimmte der Entsendung von 430 Soldaten in den Nahen Osten und nach Afrika zu, von denen 139 auf die Golanhöhen entsandt wurden.

Kasachstanische Blauhelme nahmen bereits an friedenserhaltenden Einsätzen teil. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Soldaten gestiegen und die Einsatzgebiete sind vielfältiger geworden: von der Westsahara über den Libanon und den Kongo bis hin zur Zentralafrikanischen Republik. Laut Radio Free Europe ist Kasachstan eine Ausnahme, da es das einzige Land in Zentralasien ist, das an friedenserhaltenden Operationen teilnimmt.

Kasachstans Streben nach militärischer Macht

In einer Rede am 6. Mai bei einer militärischen Auszeichnungszeremonie betonte der Präsident Kasachstans, Qassym-Jomart Toqaev, die Bedeutung einer starken und kampfbereiten Armee in einer Zeit geostrategischer Turbulenzen.

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Der Staatschef widmete einen Teil seiner Rede der friedenserhaltenden Mission auf den Golanhöhen. Er sagte: „In den letzten Jahren haben wir unsere Position in der Rangliste der Militärmächte der Länder der Welt erheblich ausgebaut, was ein klares Indiz für die hohe Kampfbereitschaft und Kohärenz unserer Truppen ist. Kasachstan hat der Welt bewiesen, dass es ein friedlicher Staat ist, und hat mit allen Ländern freundschaftliche Beziehungen aufgebaut. Wir sind davon überzeugt, dass jeder Konflikt durch einen konstruktiven Dialog gelöst werden muss. Wir dürfen jedoch nicht nachlässig und untätig sein. Unsere Armee muss bereit sein, auf verschiedene Bedrohungen zu reagieren. Eine starke Armee ist das Rückgrat des Landes.“

Chance für die militärische Ausbildung

Diese Äußerungen bekräftigen den Willen, eine Macht des Gleichgewichts zu verkörpern, aber auch das Streben nach einer militärischen Macht, die international anerkannt werden kann. Darüber hinaus finden die Worte Toqaevs parallel zu einer Investitions- und Entwicklungsstrategie für die Armee statt, die der Präsident im weiteren Verlauf seiner Rede ausführlich erläuterte.

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Der UN-Beschluss hat seit seiner Unterzeichnung Mitte Februar viele Hoffnungen für die militärische Ausbildung geweckt. General Sultan Kamaletdinov erklärte in diesem Zusammenhang: „Für die kasachstanischen Streitkräfte ist dies ein historischer Schritt. Zuvor war unser friedenserhaltendes Kontingent Teil von Einheiten anderer Länder, doch nun ist es eine eigenständige Mission. Die Teilnahme an friedenserhaltenden Missionen ist ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung und trägt zur Verbesserung der Kampffähigkeiten der Soldaten bei.“

Die Golanhöhen sind ein Gebiet zwischen Syrien und Israel, das seit dem Sechstagekrieg 1967 unter israelischer Kontrolle steht. Da die israelische Souveränität international nicht unumstritten ist, ist sie regelmäßig Gegenstand von Spannungen.

Claire du Verdier, Redakteurin für Novastan

Aus dem Französischen von Michèle Häfliger

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