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Kasachstan erweitert Visumfreiheit auf 37 Staaten

Seit dem 15. Juli 2014 läuft in Kasachstan ein einjähriges Pilotprojekt, welches es den  Bürger von zehn Ländern, darunter Deutschland, ermöglicht, für 15 Tage ohne Visum einzureisen. Noch vor Ende der Laufzeit hat Präsident Nasarbajew nun eine Erweiterung der Visumerleichterungen verordnet. Eine Maßnahme, die insbesondere in Hinsicht auf die Weltausstellung EXPO-2017 in Astana getroffen wurde.

Stamp Kazakhstan
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Seit dem 15. Juli 2014 läuft in Kasachstan ein einjähriges Pilotprojekt, welches es den  Bürger von zehn Ländern, darunter Deutschland, ermöglicht, für 15 Tage ohne Visum einzureisen. Noch vor Ende der Laufzeit hat Präsident Nasarbajew nun eine Erweiterung der Visumerleichterungen verordnet. Eine Maßnahme, die insbesondere in Hinsicht auf die Weltausstellung EXPO-2017 in Astana getroffen wurde.

Laut einer am 19. Mai vom Präsidenten Nursultan Nasarbajew erlassenen Verordnung wird Kasachstan einseitig die Visapflicht für 37 Länder aufheben. Damit können die Bürger aller 34 Mitgliedsstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), darunter alle westeuropäische Staaten, der Vereinigten Arabischen Emirate, Singapurs und Malaysias, bald ohne Visum nach Kasachstan einreisen.

Kasachstan verlängert und erweitert damit das seit dem 15. Juli 2014 laufende Pilotprojekt, laut dem Bürger der zehn größten Investoren in Kasachstan, darunter auch Deutschland, sich bis zu 15 Tagen ohne Visum im Land aufhalten können. Die Pilotphase, die für ein Jahr gestartet worden war, sollte eigentlich am 15. Juli enden. Das Projekt wurde gestartet, um das Investitionsklima zu verbessern.

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Die Erweiterung der Anzahl der visafreien Länder war schon zu Beginn des Projekts vorgesehen. Die Hauptvoraussetzung dafür war jedoch, dass zunächst eine steigende Anzahl an Auslandsbesuchern aktiv in die Wirtschaft der Republik Kasachstans investierten. Der Vize-Außenminister Rapil Schoschybajew erklärte auch, dass beim Erlass der Visapflicht auch die Visaregelungen des jeweiligen Landes für kasachische Staatsbürger eine Rolle spielen würden.

Wann genau das neue Visaregime für Kasachstan in Kraft treten wird, und für welche Frist es gelten wird, ist noch nicht bekannt. Über die mögliche Erweiterung des Projektes war im Laufe des Jahres jedoch schon viel spekuliert worden.

Erstmals sprach sich der kasachstanische Tourismusverband im Oktober 2014 für eine Erweiterung des Pilotprojektes bis zum Oktober 2015 aus, um noch gänzlich vom Sommertourismus zu profitieren. Ein paar Wochen später erklärte ein Sprecher des Außenministeriums, dass eine unmittelbare Verlängerung des Projektes nicht vorgesehen sei. Schließlich kündigte im April diesen Jahres die Vizedirektorin der kasachstanischen Unternehmerkammer, Gulnar Kurbanbajewa, an, die Visumerleichterungen würden auf 26 Staaten erweitert werden.

Vorteile vor allem für den Tourismus

Die Pilotphase hatte vor allem positive Auswirkungen auf den Tourismussektor in Kasachstan. Raschid Schajkenow, Geschäftsführer des Nationalen Tourismusverbandes, konnte diesen positiven Effekt beobachten: „Die Zahl der Touristen ist deutlich um 13-14% gestiegen. Das Projekt zeigte, dass ein Interesse an Kasachstan besteht“.

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Aygasch Ibraschewa von der Firma „Deloitte“ (Almaty) sieht in der Maßnahme die Perspektive einer Stärkung bilateraler Beziehungen und der Aufstockung des Auslandskapitals. Laut Ibraschewa hat das Projekt einen positiven Einfluss auf das Investitionsklima und führt zur Erweiterung von Business-Kontakten.

Aywar Baykenow, Leiter der Analytik-Abteilung der „Asyl-Invest“ AG, vertritt eine andere Meinung. Er hält die Erwartungen, dass das visafreie Regime mehr Investoren ins Land einziehen wird, für unbegründet. Andere Maßnahmen, wie zum Beispiel die Entwicklung der Infrastruktur, hätten ihm zufolge einen stärkeren Effekt auf das Investitionsklima. Allerdings sieht auch Baykenow die Vorteile für den Tourismusbereich.

Astana – ein neues internationales Finanzzentrum

Die Erweiterung der Visumfreiheit für Kasachstan ist Teil eines Dekrets zum Aufbau eines internationalen Finanzzentrums in der kasachstanischen Hauptstadt Astana. Das Zentrum soll bis zum 1. Januar 2016 funktionsfähig sein, und wird ab 2018 das aktuell gebaute Gelände der Weltausstellung „EXPO-2017“ einnehmen. Langfristig ist auch vorgesehen, ein Sonderregime mit 5-Jahres-Visa für die ausländischen Mitarbeiter des Finanzzentrums einzuführen.

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Die Expo-2017 ist ein bedeutendes Ereignis für Kasachstan und ist auch in der staatlichen Kommunikation sehr präsent. Über 100 Länder und internationale Organisationen sollen an der Ausstellung mit dem Schwerpunkt auf erneuerbare Energien teilnehmen, es werden mehr als 5 Millionen Besuchern erwartet. Der Leiter der Kommerzialisierungs- und Investitionsabteilung Kasachstans „Astana EXPO-2017“, Erschan Mejramow, bezifferte bei der Sitzung der internationalen Teilnehmer der „EXPO“ den möglichen Ausstellungsgewinn auf ca. 283 Mio. Euro.

Expo 2017 Astana

Mit dem bis zum 1. Januar 2017 vorgesehenen Umzug der Zentralbank Kasachstans aus Almaty nach Astana und dem geplanten Sitz des supranationalen Behörde zur Regulierung der Finanzmärkte der Eurasischen Wirtschaftsunion im Finanzzentrum, erhält die Hauptstadt eine noch größere Bedeutung im Wirtschaftssektor.

In diesem Zusammenhang zielt auch die Erweiterung der Visumfreiheit weniger auf die Entwicklung des Tourismus als darauf, die Wirtschaft des Landes durch mehr ausländische Investitionen zu unterstützen. Somit ist sie auch Teil der internationalen Öffnung Kasachstans im Rahmen einer oft verkündigten „multivektoriellen Außenpolitik“.

 

Zarina Zinnatova
Journalistin für Novastan.org

Redaktion: Florian Coppenrath

 

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