Eine Gruppe Straßenfeger, bewaffnet mit ihren Besen, protestierten, laut der usbekischen Radiostation Ozoldik, gegen die Nichtbezahlung ihrer Löhne. Die Stadtverwaltung hatte sie bereits mehrere Monate hingehalten.
50 Angestellte der Stadtverwaltung demonstrierten am 6. August vor dem Rathaus Samarkands. Der Grund: Die ausstehende Bezahlung ihrer Löhne von den Monaten Mai, Juni und Juli. Die nichtbezahlten Gehälter betragen zwischen 400.000 und 500.000 Sum (circa 120 und 150 Euro) pro Monat.
„Es ist kein Geld mehr in der Kasse.“
Etwa 20 Polizisten empfingen die Protestler, hielten sich aber zurück. Der Chef der für die Reinigung der Straßen zuständigen Abteilung, Mamourjon Moukhsinow, erklärte den Protestanten, dass in den Kassen schlicht kein Geld mehr sei:
„Was können wir machen, es ist einfach kein Geld in den Kassen. Das Geld ist nicht gekommen.“
Ein Protestant antwortete ihm:
„Sie und Ihre Chefs haben unser Geld ausgegeben.“
Doch schließlich ließen sich die 50 Demonstranten mit dem Versprechen beruhigen, dass sie gleich am nächsten Tag bezahlt würden. Die Versammlung löste sich auf.
Eine selten wirkungsvolle Demonstration
Noch am 8. August bestätigte die Stadtverwaltung, dass alle ausstehenden Löhne für die Monate Mai und Juni nun bezahlt seien. Außerdem wurde Moukhsinow am Folgetag entlassen. Zusätzlich wurde eine interne Untersuchung der Vorfälle eingeleitet und der Chef der Stadtverwaltung von der Justiz verhört.
Auch wenn dies nur circa 50 Mitarbeiter betrifft – die Stadtverwaltung beschäftigt laut Ozoldik insgesamt 1206 Personen – sind der Streik und die Demonstration als ein äußerst starkes Signal einzustufen. Allemal haben die Demonstranten ihr Ziel erreicht – und das ist durchaus erstaunlich in einem Land, in welchem Demonstrationen in der Regel gelenkt und streng bewacht sind.
Laut Ozoldik zahlen die Behörden immer öfters Gehälter nicht aus und die Phasen des Aufschubs werden immer länger. Dieses Phänomen betrifft in ähnlichem Maße die Pensionszahlungen und andere Sozialleistungen, die durch die usbekischen Behörden eigentlich gezahlt werden sollten. Ein Zeichen der Krise, vor der das Land auch die Ärmsten nicht schützt.
Die Redaktion