Weder Usbekistan noch Kirgistan steht im Viertelfinale der Fußball-Asienmeisterschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Für beide Mannschaften schien es aber zeitweise greifbar nah.
Es hätte so schön sein können. Zwei zentralasiatische Mannschaften qualifizierten sich für das Achtelfinale der Asienmeisterschaft, die noch bis zum 1. Februar in den Vereinigten Arabischen Emiraten stattfindet. Sowohl Kirgistan als auch Usbekistan scheiterten aber nach zwei spannenden Partien an nominell besseren Teams.
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Usbekistan vom Titelverteidiger geschlagen
Am Montagnachmittag, dem 21. Januar, traf der Titelverteidiger Australien im Sheikh Khalifa Stadion von Abu Dhabi auf Usbekistan. Ein australischer Riese gegen die usbekischen „weißen Wölfe„, wie die usbekische Auswahl genannt wird. Die Australier schienen aber fern von ihrem WM-Niveau. Die mutigen, wenn auch technisch dominierten elf Zentralasiaten verteidigten wacker gegen die uninspirierten „Socceroos“, unter der Leitung ihres argentinischen Trainers Héctor Cúper.
Die „weißen Wölfe“ konnten sich während des ganzen Spiels auf ihren heldenhaften Torhüter Ignatij Nesterow verlassen, der sie mit drei entscheidenden Paraden vor dem Rückstand bewahrte. Das Ergebnis: Nach 90 Minuten stand es trotz des starken Ballbesitzes der Australier weiter Null zu Null. Ein kleines Wunder für die 95. Mannschaft in der FIFA-Rangliste und eine weitere halbe Stunde für die müden aber wackeren Usbeken, für die das Feld immer größer schien. Es ging ins Elfmeterschießen: Die „weißen Wölfe“ starteten gut, ehe Mathew Ryan, der australische Torhüter, seine Erfahrung zeigte und zwei Versuche hielt. Endstand: 4 zu 2.
Man konnte die Enttäuschung in den Gesichtern der usbekischen Spieler lesen. Dennoch können sie stolz auf ihre Leistung sein. Mit zwei Siegen und einer knappen Niederlage gegen Japan (2:1) belegten sie den zweiten Platz in ihrer Gruppe (F). Trotz aus im Achtelfinale zeigt der usbekische Fußball somit durchaus sein Potential: Im Januar 2018 gewann die usbekische U23-Auswahl die Asien-Meisterschaft.
Kirgistan mit soliden 103 Minuten
Kirgistan, das sich als Gruppendritter knapp für das Achtelfinale qualifizierte, machte seinen Fans gegen das Gastgeberland, die Vereinigten Arabischen Emirate, alle Ehre. Die „weißen Falken“ (so der Spitzname der kirgisischen Mannschaft) spielten ein ungezügeltes Spiel gegen die standhaften Emirate vor eigenem Publikum. Für die kirgisische Auswahl, 91. in der FIFA-Weltrangliste, war es überhaupt die erste Asienmeisterschaft. Zweimal gleichten sie einen Rückstand aus, mit Toren von Mirlan Mursajew (26. Minute) und Tursunali Rustamow (92. Minute).
Auch hier ging das Spiel in die Verlängerung. Erst in der 104. Minute gewannen die Gastgeber mit einem umstrittenen Strafstoß den entscheidenden Vorteil. In den letzten Minuten warf die Mannschaft von Alexander Krestinin, dem russischen Trainer der kirgisischen Nationalmannschaft (der auch Dordoi-Bishkek trainiert), alles ins Spiel, aber ohne Erfolg.
Große Traurigkeit in den kirgisischen Reihen, deren Team gegen durchaus schlagbare Emirate ausscheidet, die zudem von einer günstigen Schiedsrichterentscheidung profitierten. Aber die „weißen Falken“ brauchen sich für ihre erste Asienmeisterschaft nicht zu schämen, ganz im Gegenteil. Die Kirgisen, die in ihrer Gruppe (C) mit zwei Niederlagen und nur einem Sieg den dritten Platz belegten, zeigten, dass sie nicht zufällig im Achtelfinale waren.
Ein toller Kurs für zwei dynamische Teams
Dieses Jahr also keine zentralasiatische Mannschaft im Viertelfinale. Australien spielt dort am 25. Januar gegen die Emirate. Mit drei Mannschaften in der Endphase macht sich Zentralasien aber einen Platz im asiatischen Fußball.
Turkmenistan ist als letzter der Gruppe F frühzeitig ausgeschieden, aber die beiden anderen Teams aus der Region haben durchaus gut abgeschnitten. Genug für ein Lächeln und viel Motivation für die anstehende Qualifikation für die WM-2022 in Katar.
Nicolas Ropert
Journalist für Novastan
Aus dem Französischen von Florian Coppenrath
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