Dass ein Apparat zur Herstellung von Kumys in Zentralasien erfunden wurde, wird niemanden überraschen, aber Hosen und Destillation? Kaktakto präsentiert zehn Erfindungen, die in Zentralasien das Licht der Welt erblickt haben.
Die Hose
Tatsächlich! Die moderne Hose wurde wurde von den nomadischen Völkern Zentralasiens erfunden. Bei Ausgrabungen im Osten Zentralasiens (im heutigen China) wurde das älteste Paar Hosen überhaupt gefunden, die lokale Nomaden und Hirten gehörten.
Tunikaartige Kleidung, inklusive Kleider, Mäntel und Togen, gibt es schon deutlich länger, ebenso wie über die Füße gezogene Gamaschen. Aber die Kleidungsart, die Hosenbeine verbinden und später die uns bekannten Hosen gebildet hat, erschien gegen Ende des zweiten Jahrtausends vor unserer Zeit in Zentralasien.
Der Sternentafel von Ulugh Bek
Im Jahr 1428 wurde in Samarkand das Observatorium Gurchani Zidsch erbaut, in dem auch der damalige Vizekönig Ulugh Bek arbeitete. Dieser veröffentlichte 1437 eine Sternentafel, die 1018 zu der Zeit bekannte Sterne beschrieb. Er arbeitete auch daran,die exakte Dauer eines Jahres– 365 Tage, sechs Stunden, zehn Minuten und Acht sekunden (also 58 Sekunden weniger, als der heute bekannte Wert), und die Neigung der Erdachse (23,52 Grad) zu kalkulieren.
Den europäischen Astronomen wurden Ulugh Beks Sternentafeln erst im Jahr 1648 bekannt, als sie in Oxford veröffentlicht wurden.
Die Methode von Avicenna
Der berühmte Gelehrte und Arzt Avicenna war der erste, der die Symptome und die Heilungsmethoden von Krankheiten wie Magengeschwüren und Diabetes beschrieb. Er bewies ebenfalls, dass Krankheiten durch Mikroorganismen in der Luft verursacht werden.
Avicenna – auf persisch Abu Ali al-Husayn Ibn Abd Allah Ibn Sina- wies zudem als erster auf die Existens von Nebenwirkungen bei Medikamenten hin und darauf, dass verschiedene Medikamenten aufeinander einwirken können. Unter seinen zalhreichen Werken sind Arbeiten über Physiotherapie, die Vorbeugung und Korrektur von ärztlichen Fehlern und Magen- und Darmkoliken.
Die Wasserdampfdestillation
Zu Вeginn des 11. Jahrhunderts erfindet Avicenna das Prinzip der Wasserdampfdestillation zur Erzeugung von ätherischen Ölen. Etwa zu der Zeit wurde im heutigen Tadschikistan das Parfum erfunden, das später auch nach Europa exportiert wurde.
Der elektronische Fernsehapparat
Im Jahr 1928 stellte eine Gruppe Forscher unter der Anleitung des sowjetischen Ingenieurs Boris Grabowski den vermeintlich erstern vollkommen elektronischen Fernsehapparat her.
Zu Beginn übertrug der sogenannte „Telefot“ das bewegte Bild von Grabowskis Mitarbeiter Iwan Beljanskij, der den Kopf drehte und die Lippen bewegte, über 20 Meter. Etwas später stellten die Erfinder einen Empfänger auf das Dach des Kinos „Chiwa“ und übertrugen das Bild der Taschkenter Straßenbahn, wie sie durch die Stadt fuhr.
Ein Haushaltsgerät zur Herstellung von Kumys
Der Kasachische Erfinder Orosbaj Nurgodschin hat ein Gerät erfunden, mit dem man zu Hause bis zu einer Tonne Kumys (vergorene Stutenmilch) herstellen kann.
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Das Gerät nutzt eine Holzverpackung und rührt die Flüssigkeit ebenso schnell, wie bei der Handarbeit üblich – 37 Schläge pro Minute.
Die Aufbewahrung von Impfstoffen ohne Kühlung
Im Jahr 2017 erfand die kirgisische Wissenschaftlerin Asel Sartbajewa ein Verfahren, um Impfstoffe ungekühlt zu verwahren. Das Prinzip ihrer Methode ist die Bearbeitung der Stoffe mit Silizium, dass gegen Temperaturwechsel und externen Einflüssen resistent ist.
Diese Methode senkt die Kosten für den Transport von Impfstoffen und macht sie so günstiger. Für ihre Erfindung erhielt Sartbajewa den „IChemE Global Awards 2017“.
Ein einzigartiger Kazan für Plow
Im Jahr 2015 erfand ein Koch aus Tadschikistan einen Induktionskazan, der es erlaubt, den traditionellen Geschmack von auf dem Feuer gegahrten Plow zu wahren.
Ein Baumwollroboter
Das Jahr 2015 war sichtlich reich an Erfindungen. In Frühling wurde in Usbekistan ein Roboter zur Baumwollernte vorgestellt. Der Roboter unterscheidet die Baumwollkapseln von den Blättern und Stielen, trennt sie von der Pflanze und sammelt sie in einem Korb.
Eine bionische Armprothese
Am 21. Oktober 2018 wurde in Bischkek eine einzigartige bionische Armprothese vorgestellt. Sie steht ihren europäischen und russischen Vorbildern in nichts nach, ist dafür aber deutlich günstiger.
Erstere kosten zwischen 4000 und 40000 US-Dollar, je nach Komplexität und Herstellungsort. Glaubt man den Entwicklern, werden die in Kirgistan hergestellten Bioprothesen nicht mehr als 2000 US-Dollar kosten.
Aljona Postelnjak
Kaktakto.kg
Aus dem Russischen von Florian Coppenrath
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