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Tadschikistan und der Klimawandel

Von allen Ländern Zentralasiens, zeigt sich Tadschikistan am empfindlichsten gegenüber klimatischen Veränderungen. Und das trotz der Tatsache, dass es sich erst auf Platz 182 der CO2-Ausstoß-pro-Kopf-Weltrangliste einreiht. Allerdings nimmt man in kauf, dass die Treibhausgasemissionen seit Beginn er 2000er Jahre ansteigen, um die wirtschaftliche Stabilität des kleinen bergigen Landes gewährleisten zu können. Folgenden Artikel von Dschamilia Sujud übersetzen wir mit der freundlichen Gehenhmigung der Autorin.

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Tadschikistans Ökosystem zeigt sich empfindlich gegenüber Klimaveränderungen

Von allen Ländern Zentralasiens, zeigt sich Tadschikistan am empfindlichsten gegenüber klimatischen Veränderungen. Und das trotz der Tatsache, dass es sich erst auf Platz 182 der CO2-Ausstoß-pro-Kopf-Weltrangliste einreiht. Allerdings nimmt man in kauf, dass die Treibhausgasemissionen seit Beginn er 2000er Jahre ansteigen, um die wirtschaftliche Stabilität des kleinen bergigen Landes gewährleisten zu können. Folgenden Artikel von Dschamilia Sujud übersetzen wir mit der freundlichen Gehenhmigung der Autorin.

Obwohl 93% des Territoriums Tadschikistans von Bergen bedeckt ist, besitzt dieses Land gigantische Wasserressourcen: Durch sein Territorium fließen etwa 60% des Zentralasien zur Verfügung stehenden Wassers. Das Land hätte zwar ein großes Potenzial aufgrund seines Wassers, ist aber am wenigsten auf etwaige Klimaveränderungen vorbereitet.

„Wir in Tadschikistan durchleben schon jetzt die negativen Folgen, die der Klimawandel mit sich bringt“, erklärt Timur Idrisow, Senior Consultant der Tadschikischen Umweltorganisation Malinkaja Semlja.

Ihm zufolge ist das Abschmelzen der Gletscher, häufigere Dürreperioden, größere und häufiger vorkommende Umweltkatastrophen, eine verändere Bildung und Verteilung von Niederschlag – also generell ein verändertes Ökosystem – eine ernstzunehmende Bedrohung für die langfristige sozioökonomische Entwicklung Tadschikistans.

Die Kohlendioxid-Emission der Region im Vergleich

Der CO2-Ausstoß in Tonnen pro Kopf betrug 2015 in Tadschikistan 0,43, zur gleichen Zeit 1,66 in Kirgistan, in Usbekistan 3,66 und in Kasachstan 13,4. In Turkmenistan wurde mit knapp 17 Tonnen CO2 pro Kopf der höchste Wert in dieser Region erfasst.

Es ist zu beachten, dass sich in den letzten 15 Jahren, also für den Zeitraum von 2000 bis 2015 das prozentuale Verhältnis des CO2 Ausstoßes pro Kopf in Zentralasien dramatisch verändert hat. Im Detail betrachtet verzeichnet Turkmenistan den höchsten Anstieg mit 102,7%; Kirgistan folgt mit 77,5%. In der gleichen Zeit stieg der pro Kopf Ausstoß in Kasachstan mit 44,5% und in Usbekistan mit 25,9% nicht so stark an. In Tadschikistan stieg der pro Kopf Ausstoß mit 17,8% am wenigsten an.

Welche Maßnahmen sind nun von Nöten?

Idrisow ist der Auffassung, dass „vorrausschauende Anpassungsmaßnahmen in Tadschikistan sogar wirtschaftliche Vorteile bringen und gleichzeitig die Auswirkungen des Klimawandels auf das Ökosystem des Landes, die Gesundheit der Menschen und die wirtschaftliche Entwicklung minimieren könnte.“

Der Ökologe glaubt, dass der Einsatz moderner Methoden und Technologien bei der wirtschaftlichen Nutzung des Wassers das Potenzial hätten den durch den Klimawandel verursachten Schaden zu verringern.

Lest auch auf Novastan: Welche Folgen hat der Klimawandel für Kirgistan?

Schutz- und Restaurierungsmaßnahmen für die Ökosysteme und Naturschutzgebiete dieses Landes sind unumgänglich. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Stabilisierung des Klimas in der Region.

„Der Staat, aber auch die Bevölkerung sollten sich ernsthaft mit den Folgen des Klimawandels auseinandersetzen“, so Idrisow.

Ein paar Fakten:

  • Bis 2030 wird in Tadschikistan ein Temperaturanstieg um 0,2-0,4 Grad Celsius erwartet. Die Prognose entspricht dem Anstieg der Temperatur der letzten 15-20 Jahre. Zum Vergleich: Von 1961-1990, also in knapp dem doppelten Zeitraum, stieg die Temperatur genauso viel.
  • Die meisten Gletscher in Tadschikistan werden in 30-40 Jahren verschwunden sein, wenn sie mit der aktuellen Geschwindigkeit weiter abschmelzen.
  • Mehr als 95% der Elektroenergie, die in dem Land verbraucht wird, stammt aus Wasserkraft. Das – in Kombination mit dem niedrigen Verbrach an fossilen Brennstoffen – erklärt, warum der Gesamttreibhausgasausstoß in Tadschikistan der geringste in ganz Zentralasien ist.
  • Noch 1990 war der größte Treibhausgasproduzent der Energiesektor mit fast 70% Anteil. Ende der 90er war es dann der Landwirtschaftssektor mit 60%.
  • Mehr als 50% der Autos in Tadschikistan fahren mit Erdgas.

Dschamilia Sujud

Aus dem Russischen von Julius Bauer

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