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Kasachstan: Massenhaftes Schwanensterben wegen verschmutzter Umwelt

In einem Zeitraum von nur wenigen Wochen wurden Hunderte von toten Schwänen auf dem Qaraköl-See entdeckt. Der künstlich angelegte See befindet sich in einem Naturschutzgebiet und wird nur durch einen schmalen Damm vom Kaspischen Meer getrennt.

Auf dem See Qaraköl bei Aqtau sind Hunderte Schwäne verendet (Symbolbild), Photo: Wikimedia Commons

In einem Zeitraum von nur wenigen Wochen wurden Hunderte von toten Schwänen auf dem Qaraköl-See entdeckt. Der künstlich angelegte See befindet sich in einem Naturschutzgebiet und wird nur durch einen schmalen Damm vom Kaspischen Meer getrennt.

Mehr als 800 Schwäne sind seit dem 21. Dezember im Westen Kasachstans gestorben. Behörden schnell die Hypothese auf, es handle sich um einen Ausbruch des Vogelgrippevirus, stellt dieser doch eine globale Herausforderung dar. Jedoch weisen die von der Regierung veranlassten Studien und die Ergebnisse des Komitees für Umweltregulierung und -kontrolle nun darauf hin, dass schlicht zu viele Schadstoffe in das Seewasser eingeleitet wurden, berichtet das kasachstanische Medium KazTAG.

Dies führte zur Untersuchung eines Hotels der Luxuskette Rixos in Aqtau. 2022 war selbiges wegen Umweltverschmutzung verurteilt worden. Darüber hinaus konnten Umweltaktivisten am 9. Januar dieses Jahres filmen, wie aus einem der Luxushotels dunkel gefärbtes Wasser in den See abfloss. Dies sei genau dort geschehen, wo die Vögel starben, berichtet das lokale Medium Lada

Das auf der Landenge zwischen dem See und dem Kaspischen Meer gelegene Hotel befindet sich im Besitz von Fettah Tamince, einem der reichsten ausländischen Geschäftsleute Kasachstans. Außerdem steht er dem ehemaligen kasachstanischen Präsidenten Nursultan Nazarbaev nahe. Sollten die Vorwürfe stimmen und das Hotel verantwortlich sein, würden gerichtliche Maßnahmen ergriffen werden, erklärte der Umweltminister gegenüber Radio Azattyq, dem kasachstanischen Dienst von Radio Free Europe.

Zwischen Wasserverschmutzung und -sanierung

In der Vergangenheit hatte schon eine Reihe von Umweltaktivisten vor der Katastrophe gewarnt. Im Laufe des Jahres 2022 waren bereits Hunderte von Robben im Kaspischen Meer an den Folgen von Verschmutzung gestorben.

Darüber hinaus wurde im Juni 2023 der Naturnotstand um das Kaspische Meer ausgerufen. Damals hatte die lokale Bevölkerung vor einer schwarzen Färbung des Wassers gewarnt, berichtete  Radio Azattyq. Das Umweltministerium tat dies ab, indem es auf verrottete Algen und Schlick dafür verantwortlich machte. Durch die Wüstenbildung am Kaspischen Meer, die zu einer Wasserstagnation führt, sterben die Pflanzen noch zahlreicher ab.

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Es handelt sich also um zweierlei Probleme: Auf der einen Seite fehlt es an Abwasserstrukturen, auf der anderen wird eine zu große Menge Schadstoffe verklappt. Dies hat maßgebliche Auswirkungen auf das lokale Ökosystem, wie die toten Robben und Schwäne zeigen.

Noch wie viel Mal schlafen bis zur Umweltkatastrophe?

Die Frage reiht sich in einen größeren Kontext, der die Verschmutzung des Kaspischen Meeres betrifft, erinnert die Zeitschrift Sciences et Avenir. Das Meer „leidet unter einer enormen Belastung durch Verschmutzung. Diese ist auf Ölförderung und -raffination, Offshore-Ölfeldern, radioaktive Abfälle aus Kernkraftwerken und riesige Mengen an unbehandelten Abwässern und Industrieabfällen, die hauptsächlich über den Fluss Wolga eingebracht werden, zurückzuführen“, so die Vereinten Nationen.

Zwischen Verschmutzung, Austrocknung und Rückgang der Artenvielfalt ist zu befürchten, dass die Umweltkatastrophe in der Region ebenfalls Konsequenzen auf sozialer, gesundheitlicher sowie wirtschaftlicher Ebene haben wird.

Eva Montford für Novastan

Aus dem Französischen von Arthur Siavash Klischat

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