Am 15. Juni wurde dem tadschikischen Parlament das Abkommen über die Einrichtung einer direkten und regelmäßigen Flugverbindung zwischen Frankreich und Tadschikistan zur Ratifizierung vorgelegt. Diese Vereinbarung wurde bei einem Besuch des tadschikischen Präsidenten in Frankreich im vergangenen November unterzeichnet. Das Projekt könnte jedoch durch die ungünstige wirtschaftliche Lage ins Wanken geraten, da keine Fluggesellschaft in der Lage zu sein scheint, diese Linie zu eröffnen.
Auf dem Papier ist das Projekt schon auf einem guten Weg. Am 15. Juni berichtete das unabhängige tadschikische Onlinemedium Asia-Plus, dass dem Unterhaus des tadschikischen Parlaments eine Vereinbarung über die Einrichtung regelmäßiger Direktflüge zwischen Paris und Duschanbe, der Hauptstadt Tadschikistans, zur Ratifizierung übermittelt worden sei. Dieser Ratifizierungsprozess sollte nur eine Formalität sein.
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Laut Muhammadato Sultanow, Sprecher des Unterhauses im tadschikischen Parlament, der von Asia-Plus zitiert wird, sieht das Abkommen neben der Eröffnung einer Flugverbindung zwischen den beiden Ländern auch die Organisation einer Schulung tadschikischer Linienpiloten durch französische Spezialisten vor.
Dieses Abkommen zwischen der französischen und der tadschikischen Regierung wurde im November unterzeichnet, als der tadschikische Präsident Emomali Rahmon in Paris zum Staatsbesuch war. Insgesamt führte der Besuch des Präsidenten zur Unterzeichnung von elf Kooperationsabkommen zwischen Frankreich und Tadschikistan sowie zum Kauf von fünf Airbus-Hubschraubern für die private Fluggesellschaft Somon Air.
Bereits drei direkte Flugverbindungen zwischen Frankreich und Zentralasien
Derzeit sind Duschanbe und Bischkek, die Hauptstadt Kirgistans, die einzigen beiden zentralasiatischen Hauptstädte, die nicht durch Direktflug mit Frankreich verbunden sind. Die staatliche kasachstanische Fluggesellschaft Air Astana bietet bereits Direktflüge zwischen Paris und Nur-Sultan an, während die staatliche usbekische Fluggesellschaft Uzbekistan Airways Flüge zwischen Paris und Taschkent anbietet. Die Hauptstadt Turkmenistans, Aschagabat, ist ebenfalls durch einen wöchentlichen Direktflug der staatlichen Gesellschaft Turkmenistan Airlines mit Paris verbunden.
In der Zwischenzeit plant Air Astana eine direkte Verbindung zwischen Paris und Almaty, der Wirtschaftshauptstadt Kasachstans, zu eröffnen. Bereits ab dem 3. Juni hätten drei wöchentliche Flüge zwischen den beiden Städten stattfinden sollen, aber die Grenzschließungen aufgrund der Coronavirus-Pandemie haben zu Verzögerungen geführt.
Um mit dem Flugzeug von Frankreich nach Tadschikistan zu gelangen, gibt es bereits mehrere Möglichkeiten. Die bequemste Lösung führt mit der türkischen Fluggesellschaft Turkish Airlines über den Internationalen Flughafen Istanbul. Turkish Airlines bietet tägliche Flüge zwischen Paris und Istanbul sowie drei wöchentliche Flüge (Mittwoch, Freitag, Sonntag) zwischen Istanbul und Duschanbe an.
Welche Fluggesellschaft übernimmt künftig die Flüge Paris-Duschanbe?
Einzelheiten des Luftverkehrsabkommens zwischen Frankreich und Tadschikistan wurden vorerst nicht bekannt gegeben. Die von Novastan kontaktierte französische Botschaft in Tadschikistan hat auf unsere Anfragen nicht reagiert. Die Eröffnung einer direkten Verbindung zwischen den beiden Ländern ist daher nur eine Hypothese für die Zukunft, da noch offensteht, welche Fluggesellschaft am Betrieb der Linie interessiert sein könnte.
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Air France wird wahrscheinlich nicht im Rennen sein, da die staatliche französische Fluggesellschaft keine Flüge in der Region durchführt und die wirtschaftliche Situation für sie nicht günstig steht. Die staatliche tadschikische Fluggesellschaft Tajik Air befindet sich in einem schlechten Zustand und verfügt nicht über die erforderlichen Flugzeuge, um eine direkte Verbindung zwischen Paris und Duschanbe anbieten zu können. Laut ihrer Website befinden sich nur fünf Flugzeuge in flugtüchtigem Zustand und die angeflogenen Ziele sind hauptsächlich regional. So bleibt die Privatgesellschaft Somon Air, die bereits einen – allerdings unrentablen – Flug nach Frankfurt durchführt.
Die vorgesehene Ratifizierung des Abkommens fällt in einen schlechten Zeitpunkt, da tausende Flugzeuge aufgrund der weltweiten Flugverkehrsbeschränkungen am Boden sind. In dieser wirtschaftlich schwierigen Situation könnte das Direktflugverbindungsprojekt zwischen Frankreich und Tadschikistan noch einige Jahre zu warten haben, bis es durchgeführt wird.
Quentin Couvreur, Journalist für Novastan (Französisch)
Aus dem Französischen von Elisabeth Rudolph
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