Startseite      Bau des Rogun-Staudamms in Tadschikistan: Internationale Geldgeber bestehen auf Einhaltung von Bedingungen

Bau des Rogun-Staudamms in Tadschikistan: Internationale Geldgeber bestehen auf Einhaltung von Bedingungen

Die Finanzierung des Rogun-Wasserkraftwerkprojekts durch Entwicklungspartner, insbesondere die Weltbank, ist an einige noch nicht erfüllte Bedingungen geknüpft. So heißt es in der Begründung für das Länderrating Tadschikistans, das die internationale Ratingagentur S&P Global Ratings erstellt hat.

Asia Plus 

Baustelle des Wasserkraftwerks, Photo: rogunges.tj.

Die Finanzierung des Rogun-Wasserkraftwerkprojekts durch Entwicklungspartner, insbesondere die Weltbank, ist an einige noch nicht erfüllte Bedingungen geknüpft. So heißt es in der Begründung für das Länderrating Tadschikistans, das die internationale Ratingagentur S&P Global Ratings erstellt hat.

„Die Regierung hat mit einem Konsortium aus multilateralen und bilateralen Partnern Finanzierungspakete vereinbart, um etwa 50 Prozent der erforderlichen 6,4 Mrd. US-Dollar (40 Prozent des prognostizierten BIP für 2025) zur Fertigstellung des Projekts bis 2035 zu decken“, heißt es in der Veröffentlichung.

Die Ratingagentur weist darauf hin, dass der Bau des Rogun-Wasserkraftwerks 2016 begonnen hat und bereits mehr als 3 Mrd. US-Dollar in die Inbetriebnahme der ersten beiden von sechs Turbinen investiert wurden, wobei die dritte für 2025 erwartet wird.

„Nach Abschluss des Projekts im Jahr 2035 wird die Stromerzeugungskapazität des Landes um mehr als 50 Prozent steigen, wodurch das Problem der Stromknappheit gelöst und etwa 60 Prozent der Produktion nach Zentralasien exportiert werden können. Das Projekt bleibt jedoch kostspielig und verdrängt dadurch andere staatliche Investitionen“, betonen die Analysten von S&P.

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In der Begründung wird darauf hingewiesen, dass die verbleibenden Kosten für den Bau des Wasserkraftwerks auf 6,4 Mrd. US-Dollar geschätzt werden.

„Die Regierung hat mit einem Konsortium internationaler Partner vereinbart, die Hälfte dieses Betrags zu finanzieren. Der Rest soll aus dem Haushalt und den Einnahmen aus dem Projekt stammen. Das vorläufige Paket umfasst 1,5 Milliarden US-Dollar in Form von nicht subventionierten Krediten, 850 Millionen US-Dollar in Form von Zuschüssen und 550 Millionen US-Dollar in Form von subventionierten Krediten. Es ist bekannt, dass ein Teil der Zuschüsse vom Status Tadschikistans als „am wenigsten entwickeltes Land“ abhängt. Dieser könnte 2026 einer erneuten Überprüfung unterzogen werden“, so Vertreter von S&P.

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Die wichtigsten Bedingungen, die Tadschikistan laut der Weltbank erfüllen muss, sind:

  • die Ausarbeitung und Verabschiedung eines makroökonomisch nachhaltigen Finanzierungsplans, der keine übermäßige Schuldenlast für den Staatshaushalt darstellt;
  • das Vorhandensein eines nachhaltigen Geschäftsmodells und Ausarbeitung langfristiger Verträge für den Verkauf von Strom an inländische und regionale Abnehmer;
  • die Verbesserung der Sicherheit des Staudamms;
  • die Stärkung des institutionellen Potenzials;
  • die Entwicklung und Umsetzung von Plänen, die ökologischen und sozialen Standards entsprechen;
  • die Mechanismen zur Verteilung der Gewinne an die Bevölkerung: Ein Teil der Einnahmen aus dem Verkauf von Strom könnte beispielsweise für soziale Unterstützung verwendet werden, 3 Prozent der Einnahmen während der Bauphase und 5 Prozent nach deren Abschluss;
  • die Einrichtung und aktive Leitung einer Koordinierungsgruppe für Rogun unter der Leitung der Weltbank;
  • mehr Transparenz – öffentliche Offenlegung von Verträgen und Finanzierungsplänen;
  • die Durchführung von Strukturreformen, die ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum und eine Verringerung der Anfälligkeit unterstützen.

Über das Wasserkraftwerk Rogun

Mit einer Leistung von 3780 Megawatt (MW) wird der Rogun das größte Wasserkraftwerk in Zentralasien sein. Nach seiner vollständigen Inbetriebnahme wird die jährliche Stromerzeugung voraussichtlich über 14,5 Mrd. Kilowattstunden (kWh) betragen.

Im Maschinenraum des Kraftwerks werden sechs Aggregate mit einer Leistung von jeweils 630 MW installiert. Die Inbetriebnahme des letzten Aggregats ist für 2029 vorgesehen.

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In Betrieb sind bislang zwei Aggregate, die 2018 und 2019 ans Netz gingen, allerdings mit geringer Leistung.

Im Jahr 2024 hat das Wasserkraftwerk nach Angaben des Energieministeriums 1,22 Mrd. kWh Strom erzeugt. Dies entspricht 5,5 Prozent der gesamten Stromerzeugung der Republik.

Mangels eines aktuellen Novastan-Berichts zu Lage und Geschichte dieses großangelegten Bauprojekts empfehlen wir für Hintergrundinformationen diesen umfassenden Artikel der Deutschen Allgemeinen Zeitung. Wer mehr über die verheerenden Folgen für Mensch, Tier und Umwelt des Roguns erfahren möchte, sollte einen Blick auf diesen Appell der Initiative GegenStrömung werfen.

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Aus dem Russischen von Arthur Siavash Klischat

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