Startseite      25. Jahrestag der Tragödie: Was geschah bei den Terroranschlägen von Taschkent?

25. Jahrestag der Tragödie: Was geschah bei den Terroranschlägen von Taschkent?

16 Menschen starben am 16. Februar 1999 bei Terroranschlägen in Usbekistans Hauptstadt Taschkent. Laut offizieller Version war der Anschlag das Werk von Terroristen. Doch es gibt auch andere Meinungen. Anlässlich des 25. Jahrestages stellt Podrobno.uz vier Versionen der Ereignisse kurz vor.

Am 16. Februar 1999 explodierten in Taschkent mehrere Bomben

16 Menschen starben am 16. Februar 1999 bei Terroranschlägen in Usbekistans Hauptstadt Taschkent. Laut offizieller Version war der Anschlag das Werk von Terroristen. Doch es gibt auch andere Meinungen. Anlässlich des 25. Jahrestages stellt Podrobno.uz vier Versionen der Ereignisse kurz vor.

Am Morgen des 16. Februar 1999, vor genau 25 Jahren, ereigneten sich in verschiedenen Teilen Taschkents fünf gewaltige Explosionen. Der offiziellen Version zufolge kostete der größte Terroranschlag in der Geschichte Usbekistans 16 Menschen das Leben. Annähernd 150 Personen wurden verletzt.

Der Angriff der Terroristen galt Regierungseinrichtungen: Mit Sprengstoff gefüllte Autos explodierten in der Nähe des Innenministeriums, neben dem Hochhaus der Nationalbank sowie in der Nähe einer der V-förmigen Stützen des Regierungsgebäudes am Mustaqillik Maydoni [Unabhängigkeitsplatz, Anm. d. Red.]. Dort sollte eine Sitzung des Ministerkabinetts beginnen, bei der auch [der damalige Präsident Usbekistans, Anm. d. Ü.] Islom Karimov anwesend sein sollte.

Am Abend des 16. Februar 1999 erklärte Karimov im nationalen Fernsehen, dass das Ziel des von religiösen Extremisten organisierten Terroranschlags er selbst sei, da eine der Explosionen in der Nähe des Gebäudes stattfand, wohin er gerade unterwegs war. Der erste Präsident Usbekistans machte radikale Islamisten für den Terroranschlag verantwortlich. Diese seien mit seinem Kurs hin zu einem säkularen Staat unzufrieden gewesen.

Alternative Versionen

Allerdings tauchten auch andere Versionen auf, die von ausländischen Expert:innen und Medien vorgebracht wurden.

Eine davon: Die Explosionen seien die Rache ehemaliger hochrangiger Beamter, die während Karimovs Kampf gegen die Korruption ihre „warmen“ Jobs verloren hatten. Doch die meisten dieser „Opfer“ wurden nie vor Gericht gestellt. Sie versteckten sich und hätten einen solchen Schritt nicht gewagt. Darüber hinaus kontrollierte Karimov die Lage im Land streng und die ehemaligen Beamten standen unter strenger Aufsicht.

Angesichts der Organisation des Anschlags, eindeutig von professioneller Hand, gab es auch eine Version, dass der Terroranschlag von Geheimdiensten organisiert worden sei. Aber wessen Geheimdienst führte die Explosionen herbei? Einige Analyst:innen sahen eine Spur nach Russland. Angeblich gefiel Russland Karimovs Rückzug aus dem GUS-Vertrag über kollektive Sicherheit nicht. Andere deuteten auf die Türkei, da Karimov ihre Versuche, alle Turkvölker zu vereinen, torpedierte.

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Wiederum andere Expert:innen verknüpften die Explosionen im Februar mit den darauffolgenden Batken-Ereignissen, die sich auf dem Territorium Tadschikistans ereigneten. Dabei kam es zu mehreren militärischen Zusammenstößen zwischen Regierungstruppen und Truppen von Juma Namangani, dem Anführer der Islamischen Bewegung Usbekistans.

Nun, den ermittelnden Behörden zufolge wurde der Terroranschlag von Islamisten organisiert. Dabei wurde auch festgestellt, dass einige von ihnen in Tschetschenien im Lager des Feldkommandanten Ibn al-Chattab ausgebildet worden seien.

Im Originalbeitrag befinden sich weitere Bilder.

Podrobno.uz

Aus dem Russischen von Robin Roth

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