Kirgistan ist nicht gerade für seinen Erdölreichtum bekannt. Die Vorkommen des Landes werden auf 100 Millionen Tonnen, gegen 3,9 Milliarden im benachbahrten Kasachstan. Nichtsdestoweniger teilen sich mehrere Firmen das kirgisiche „schwarze Gold“. Eldijar Arykbajew und Sajkal Toktogulowa von Kloop.kg liefern einen Überblick über den kirgisischen Erdölmarkt. Wir übersetzen ihn mit der freundlichen Genehmigung der Redaktion.
Die Erdölvorkommen in Kirgistan befinden sich vor allem im Süden des Landes: Im Süden der Dschalalabat-Region und im Norden der Batken-Region. Insgesamt wird an 17 Stellen Erdöl gewonnen, davon in sechs auch Erdgas.
Fast alle Öl- und Gasvorkommen gelten als klein, umfassen also weniger als fünf Millionen Tonnen oder 36 Millionen Barrel. Nur eines, das „Majlisu IV – Ost Isbaskent“-Vorkommen im Süden der Dschalalabat-Region gilt als mittelgroß, mit bis zu 30 Millionen Tonnen Erdöl.
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Laut der staatlichen Agentur für Geologie und Mineralressourcen umfassten Ende 2014 die erforschten Erdölreserven Kirgistans 100 Millionen Tonnen. Im benachbarten Kasachstan, das zu den 20 größten Erdölproduzenten weltweit gehört, sind es über 3,9 Milliarden Tonnen. Fünf Gesellschaften arbeiten an der Ölförderung in Kirgistan. Davon gehören drei zu chinesischen Firmen.
OAO „Kyrgyzneftegas“
Die offene Aktiengesellschaft (OAO) „Kyrgyzneftegas“ ist das größte Öl- und Gasunternehmen in Kirgistan. Es fördert jährlich zwischen 75 und 80 000 Tonnen Erdöl. Über 85 Prozent der Anteile am Unternehmen gehören der kirgisischen Regierung. Die restlichen Aktien gehören über 2000 verschiedenen Aktionären, fast alle juristische Personen, also Privatgesellschaften.
„Kyrgyzneftegas“ besitzt die Lizensen zur Ölgewinnung an elf Vorkommen und drei Lizensen, die es zu Explorationsarbeiten befugt. Die meisten seiner Ölvorkommen befinden sich im Lejlek-Bezirk der Region Batken und im Nookensk-Bezirk der Region Dschalalabat. Es bohrt nach weiteren Ölquellen im Suusamyr-Tal (Region Tschüj) und im Toktogul-Tal (Region Dschalalabat), weiter im Norden des Landes.
Im Herbst 2012 bemerkten die kirgisischen Behörden, dass „Kyrgyzneftegas“ seinen Ertrag seit 2009 stark ehöht hatte: Von 18 auf 330 Millionen Tonnen.
ZAO „Textonik“
Die geschlossene Aktiengesellschaft (ZAO) „Textonik“ ist seit 2001 im Bereich der Erdölförderung in Kirgistan tätig. Das Unternehmen gewinnt Öl und Gas aus Teilen der zentralen und östlichen Vorkommen Majlisu-II und aus Teilen des Tscharwak-Tschangyrtasch Vorkommens im Süden der Region Dschalalabat. Diese beiden Vorkommen sind zusammen 927 ha groß, also circa 9 km². Das Ausmaß ihrer Reserven ist unbekannt.
Die ZAO „Textonik“ gehört seit 2012 der chinesischen „San‘ Shan‘ Juan‘“ GmbH, nachdem sie der kanadischen „Textonic Consulting Ltd“ abgekauft wurde. Der Hauptsitz der Firma befindet sich in Kotschkor-Ata, in der Region Dschalalabat und wird von einem Chinesen, Tschschan Zse geleitet.
„Juschnyj Derrik“ GmbH
Die « Juschnyj Derrik » GmbH produziert seit 2010 Öl und Gas. Sie besitzt nur die Lizens für ein Vorkommen: Majlisu-III, das sich über 851 ha oder 8,51 km² erstreckt.
Juschnyj Derrik wird ebenfalls von der „San‘ Shan‘ Juan‘“ GmbH kontrolliert, nachdem diese nach einer Vereinbarung mit der australischen „Derrick Pty Ltd“ im Jahr 2012 70 Prozent der Aktion gekauft hat. Der restliche Anteil der Firma gehört „Kyrgyzneftegas“. „Juschnyj Derrik“ teilt sich den Hauptsitz und den Direktor mit „Textonik“.
OAO „Batkenneftegas“
„Batkenneftegas“ ist seit 2008 in Kirgistan tätig. Das Unternehmen hält bis 2028 die Lizens zur Öl und Gasförderung aus drei Vorkommen des Kadamdschaj-Bezirks (Region Batken): Nord- und Südrischtan (Öl und Gas), Sarykamysch-Sarytok (Gas) und Tschaur-Jarkutan (Öl). Zusammen umfassen die drei Vorkommen 6200 ha oder 62 km².
„Batkenneftegas“ war früher Staatseigentum, nun gehört das Unternehmen der chinesischen „Tschschunnen Öl und Gas“ GmbH. Ihr Hauptsitz befindet sich in der Stadt Kadamdschaj in der Region Batken und wird von Lju Wenjin geleitet.
ZAO „Glawneftegas“
„Glawneftegas“ fördert seit 2012 Öl und Gas. Die Verteilung der Aktien der Firma ist nicht bekannt. „Glawneftegas“ besitzt die Lizens für zwei Vorkommen im Kadamdschaj Bezirk: Tschongara-Galjtscha und nördlicher-Soch. Ersteres ist fast ausgeschöpft. Beide Vorkommen erstrecken sich über 5354 ha oder 53,5 km². Die Lizensen des Unternehmens sind bis 2032 gültig. Vor 2012 wurden die Vorkommen von der usbekischen Staatsfirma „Usbekneftegas“ betrieben.
El’dijar Arykbajew und Sajkal Toktogulowa
Kloop.kg
Aus dem Russischen übersetzt von Florian Coppenrath