In der Region Mańǵystau gibt es einen ungewöhnlichen Ort, an dem man wunderbar Fotos schießen und die Seele baumeln lassen kann: Den Tamshaly-Canyon. Folgender Artikel mit weiteren Bildern erschien im russischen Original am 6. Mai 2021 bei Tengritravel.kz.
Der Tamshaly-Canyon liegt in der Region Mańǵystau im Westen Kasachstans, etwa 30 Kilometer von Fort-Shevchenko und etwa eine Fahrstunde von Aqtau entfernt. Das Massiv mit seinen zwölf Kilometern Länge beginnt am Kaspischen Meer und mündet in eine grüne Oase inmitten der rauen Steppe, die auch den gleichnamigen Wasserfall beherbergt.
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Das natürliche Massiv wird manchmal als Canyon, Tal oder Schlucht bezeichnet. Das Wort Tamshaly hingegen bedeutet „Tröpfchen“. Und das wiederum spiegelt die ganze Anziehungskraft des Ortes wider. Denn in dieser Art Grotte laufen kleine Rinnsale von den Felsdecken und -wänden herunter. Und dort, wo das Massiv endet, fließt das Quellwasser in einem kleinen Becken zusammen.
Begeisterte Besucher
Der Travel-Blogger Jakov Fedorov schrieb nach seinem Besuch in Tamshaly, wie sich das dortige Klima von anderen Landschaften in der Nähe des Meers unterscheidet. „Tamshaly hat sein ganz eigens Mikroklima. Das Wasser fließt tröpfchenweise komplett durch die Wurzeln der Pflanzen in den kleinen See. Selbst bei größter Hitze ist es hier angenehm frisch. Es heißt, in kalten Wintern sei es hier besonders schön, weil all die kleinen Rinnsale gefrieren“, kommentierte er. „Ein sehr schöner Ort. Schade ist nur, dass sehr viel Müll herumliegt. Die Leute schaffen es zwar, ihn bis Tamshaly mitzubringen, nicht aber, ihn auch wieder in ihren Autos mitzunehmen“..
Anar Adambekova aus Almaty erzählt, dass sie nur durch Zufall nach Tamshaly gekommen ist. Ein Einheimischer, der sie und ihre Reisebegleiter im Auto sah, entschloss sich spontan, ihnen diesen besonderen Ort zu zeigen, und ließ dabei alles stehen und liegen. „Ich war erstaunt, wie gastfreundlich und zuvorkommend die Einheimischen sind. Wir waren unterwegs zum Kaspischen Meer und es boten sich uns außergewöhnliche Anblicke: Verlassene Siedlungen von Wilderern und riesige Lastenkähne“, erklärt sie.
Der Weg bis nach Tamshaly habe etwa eine Stunde entlang des Flusses in Anspruch genommen. „Dann sind wir noch ein wenig durch den Canyon gefahren, auf den ersten Blick ein lebensfeindlicher Ort mit felsigen Wegen. Und plötzlich lag vor uns eine grüne Oase, in der Bäume wuchsen und in der ein kleiner Tümpel lag. 50 Meter weiter erreichten wir dann die Wasserfälle“, so Anarbekova.
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Weiter betont sie den ungewöhnlichen Anblick des Wasserfalls: „Hier rinnt das Wasser an den Wänden herunter. Und darüber ist eine Felsendecke. Wir sind etwa eine Stunde dоrt geblieben, haben Fotos geschossen und sind auf den Felsen herumgeklettert. Unbeschreiblich!“
Erfrischendes Trinkwasser
Einige Touristen berichten, dass sie, immer wenn sie hierherkommen, Wasser vom Wasserfall mitnehmen, denn es sei sehr gut zum Trinken geeignet. Olga Mihailova, eine Einwohnerin der Region Mańǵystau sagt, das Wasser habe dank der umliegenden Pflanzen einen sehr guten Geruch und Geschmack. „Hier wächst Minze, das Wasser nimmt dieses Aroma auf und ist deshalb erfrischend und lecker!“, sagt sie.
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Tamshaly bietet im Winter einen noch spannenderen Anblick. Die Rinnsale, die die Felswände hinabfließen, gefrieren und formen dabei Figuren. Die langen Eiszapfen reichen bis zum Boden. Der kleine See gefriert und das Eis gleicht einer Sternenformation unter den eigenen Füßen.
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Zum Tamshaly-Canyon gelangt man auf der Strecke Aktau – Fort-Schewtschenko. Nach ungefähr 82 Kilometern biegt man ab, um den Flusslauf zu folgen. Die Straße durch die Steppenlandschaft ist nicht schlecht, man kann diesen besonderen Ort also mit einem kleinen Auto gut erreichen.
Die Redaktion von tengritravel.kz
Aus dem Russischen von Ludwig Spitaler
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