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Durch Not zu den Sternen

ZENTRALASIEN SOZIAL. Menschen mit Behinderungen verstehen sich als integraler Bestandteil der Gesellschaft und sind stets bestrebt, ihre Kräfte für den Fortschritt und Wohlstand ihres Landes einzusetzen. Rustambek Gulomov hat einen schwierigen Weg von der Bekämpfung innerer Komplexe bis hin zu Erfolgen als Freiwilliger im Projekt „Niemand wird zurückgelassen: Farogir“ hinter sich. Ein Portrait.

Rustambek
Rustambek (Privatarchiv)

ZENTRALASIEN SOZIAL. Menschen mit Behinderungen verstehen sich als integraler Bestandteil der Gesellschaft und sind stets bestrebt, ihre Kräfte für den Fortschritt und Wohlstand ihres Landes einzusetzen. Rustambek Gulomov hat einen schwierigen Weg von der Bekämpfung innerer Komplexe bis hin zu Erfolgen als Freiwilliger im Projekt „Niemand wird zurückgelassen: Farogir“ hinter sich. Ein Portrait.

„Zentralasien Sozial“ ist eine Reihe von Artikeln, die im Rahmen des Projekts „Consolidation of CBR structures in Tajikistan, Kyrgyzstan, Uzbekistan and Kazakhstan and further professionalization of social work training using the CBR approach“ entstanden sind. Im Rahmen des vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanzierten und von Caritas Deutschland in Tadschikistan durchgeführten Projektes hat Novastan eine journalistische Fortbildung rund um das Thema soziale Arbeit organisiert.

Rustambek ist 23 Jahre alt, er wurde im Bezirk Schahritus im Süden Tadschikistans geboren. Seit seiner Geburt leidet er an Zerebralparese. Aufgrund der Krankheit zog er im Alter von 8 Jahren zusammen mit seiner Mutter zur Behandlung nach Russland. Nachdem er dort 13 Jahre gelebt hatte, kehrte er nach Schahritus zurück und sah sich vielen Stereotypen gegenüber Menschen mit Behinderungen gegenüber.

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„Vorher dachte ich, dass sie mich schnell akzeptieren würden, da ich Bürger Tadschikistans bin. Aber in Wirklichkeit stellte sich heraus, dass man als Mensch mit Behinderung als „Analphabet“ angesehen wird, der seine Rechte und Pflichten gegenüber dem Staat nicht kennt. Ich musste meine Rechte verteidigen“, erinnert sich Rustambek.

Neue Freunde, Interessen und Fähigkeiten

Die Eingewöhnungsphase war nicht einfach, aber dank seiner Offenheit fand Rustambek viele neue Bekanntschaften und Freunde. Er ergriff jede Gelegenheit, sich zu verwirklichen und neues Wissen zu erwerben. Und dies ist Folge eines glücklichen Zufalls. Einmal bat eine Cousine Rustambek, sie nach einem Training, an dem sie teilnahm, zu treffen. Rustambek kam viel früher am vereinbarten Ort an und beschloss, auf sie zu warten, indem er sich in die Ecke der Halle setzte, in der das Menschenrechtstraining stattfand.

So lernte Rustambek erstmals die NGO Shifo kennen. Er wollte mehr über die Aktivitäten von Shifo erfahren und begann, an den Schulungen der Organisation teilzunehmen. Dank der aktiven Teilnahme an mehreren verschiedenen Schulungen wurde man auf Rustambek aufmerksam und er wurde in die Reihen der Freiwilligen dieser Organisation aufgenommen.

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„Nachdem ich in diesem Bereich studiert habe, versuche ich als Freiwilliger, nützlich zu sein und gleichzeitig neue Kenntnisse und Fähigkeiten zu erwerben, die mir helfen, meinen Horizont zu erweitern und die Möglichkeit zu bekommen, mich selbst zu verwirklichen“, sagt Rustambek.

Anderen auf Augenhöhe helfen

Bei Shifo leitete Rustambek Computerkurse für Menschen mit Behinderungen und beriet Eltern von Kindern mit Behinderungen. Mit seiner persönlichen Erfahrung in diesem Bereich hilft er Menschen in ähnlicher Situation bei der Lösung ihrer sozialen Probleme. 2021 startete Shifo das neue Projekt „Niemand wird zurückgelassen: Farogir“, das von der Europäischen Union und Caritas international gefördert wird.

Das Projekt zielt darauf ab, Jugendliche, einschließlich Menschen mit Behinderungen, durch E-Governance umfassend und nachhaltig zu stärken und Lebensgrundlagen für sie zu schaffen. Im Rahmen des Projekts konnte Rustambek zum Wohle der Gesellschaft seine Talente entfalten und seine Freizeit sinnvoll nutzen.

Pläne für die Zukunft

Eines der Hauptziele von Caritas international ist es, Menschen mit Behinderungen zu unterstützen und ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zu entwickeln. Dank seiner Neugier und seinem Wunsch, nützlich zu sein, konnte sich Rustambek unter den Jugendlichen der Region hervorheben und bekam die Gelegenheit, bei Caritas ein Praktikum im Bereich Öffentlichkeitsarbeit zu absolvieren.

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„Ich freue mich sehr über diese Möglichkeit und versuche mein Bestes zu tun, um möglichst viele Menschen, insbesondere junge Menschen, über dieses Projekt und die Aktivitäten von Caritas international im Allgemeinen zu informieren“, fasst Rustambek zusammen. Als Student der juristischen Fakultät plant Rustambek nach seinem Universitätsabschluss, sein Leben und seine Arbeit mit Rechtshilfe für Menschen mit Behinderungen und ihre Familien in seiner Heimatregion zu verbinden.

Rustambek hilft anderen, während er seine Fähigkeiten und sein Selbstwertgefühl entwickelt, und hat das Bedürfnis, den Wissensstand von Menschen mit Behinderungen zu verbessern und ihre Rechte zu schützen.

Marhabo Ibragimova

Aus dem Russischen von Robin Roth

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