Der kirgisische Premierminister Temir Sariev verkündete in einer Kabinettssitzung am 11. April seinen Rücktritt. Der Amtsniederlegung des erst seit Mai 2015 regierenden Sariev ging ein öffentlich ausgetragener Streit um den Bau einer neuen Straße voraus.
Er sei bereit, sein Amt niederzulegen. Doch wolle er weiter für die „Ehre und Würde“ seines Namens kämpfen, verkündete Sariev während der Sondersitzung des Kabinetts. Die „Klatschatmosphäre“ um den Straßenbauskandal im Yssykköl-Gebiet, so teilt er über seine Presseagentur AkiPress mit, habe seine Regierungsarbeit lahmgelegt.
Dem kirgisischen Premierminister wurde von seinem Transportminister Argynbek Malabayev vorgeworfen, den Bauauftrag ohne Absprache an das chinesische Unternehmen Long Hai vergeben zu haben. Dabei wurde Sariev korrupten Verhaltens beschuldigt. Laut Argynbek sei der Manager des Unternehmens Mitglied von Sargievs Partei Ak-Shumkar. Der umstrittene Straßenbau soll 104 Kilometer umfassen und ist dem kirgisischen Staat rund 100 Millionen US-Dollar (88 Millionen Euro) wert.
Eine parlamentarische Kommission zu dem Skandal rügte den Ministerpräsidenten bereits wegen seines Verhaltens. Sariev verkündete daraufhin seine Offenheit für eine „objektive Untersuchung“, bat Präsident Almazbek Atambayev allerdings darum, seinen Gegenspieler Malabayev entlassen zu dürfen. Doch Atambajev lehnte ab. Sariev war bereits der 27. kirgisische Premierminister seit der Unabhängigkeit 1991.
Die Redaktion