Nach Kirgistan und Kasachstan ist Usbekistan das nächste Land Zentralasiens, dass seine Grenzen ein Stück weit öffnet. Ein Erlass des neu gewählten Präsidenten kündigt die Einführung eines visafreien Regimes für Touristen aus 27 Ländern bis April 2017 an.
[Edit: 13.01.2017: Wie am 9. Januar bekannt wurde, wurde die Einführung der Visafreiheit um beinahe vier Jahre, auf den 1. Januar 2021 verschoben]
Schawkat Mirsijojew, frisch gewählter Präsident Usbekistans, hatte bereits am 2. Dezember den Erlass „Über die Maßnahmen zur Beschleunigung der Entwicklung der Tourismusindustrie in der Republik Usbekistan“ ,der gestern von Gazeta.uz veröffentlicht wurde, unterschrieben
Visafreiheit für Deutsche, Österreicher und Schweizer
Der Erlasst legt fest, dass ab dem 1. April 2017 die Staatsbürger aus 15 Ländern das Land zu touristischen Zwecken für bis zu 30 Tage ohne Visa besuchen können. Dies betrifft Deutschland, Australien, Österreich, Dänemark, Großbritannien, Italien, Spanien, Kanada, Luxembourg, die Niederlande, Südkorea, Singapur, Finnland, die Schweiz und Japan.
Für die Bürger weiterer 12 Staaten gilt die Visafreiheit ab einer Altersgrenze von 55 Jahren: Frankreich, die Vereinigte Staaten, Belgien, Indonesien, China (für Gruppenreisen), Malaysia, Vietnam, Israel, Polen, Ungarn, Portugal und die Tschechische Republik.
50 US Dollar Einreisegebühr
Die Einreisenden müssen an der Grenze einfach 50 US Dollar Einreisegebühr zahlen, wofür sie eine Aufenthaltsgenehmigung für 30 Tage erhalten. Die Frage der heute obligatorischen Registrierung der Touristen in Hotels wird in dem Dokument nicht erwähnt. Es ist demnach wahrscheinlich, dass Reisende weiterhin in zugelassenen Unterkünften übernachten müssen.
Ab Januar nächsten Jahres sollten außerdem Vorschläge für ein einheitliches 30-Tägiges Tourismusvisum vorgelegt werden, wie auch Maßnahmen zur Vereinfachung weiterer Visaprozeduren, inklusive für Transitvisa. Auch die Ausstellung einer Arbeitserlaubnis für Tourismusfachleute soll vereinfacht werden und die Antragsprozedur soll schrittweise ins Internet verlegt werden, um ab 2018 ein e-Visa einzuführen.
Große Veränderungen unmmittelbar nach den Wahlergebnissen
Die Nachricht wurde am Folgetag der Wahl Schawkat Mirsijojews zum Präsidenten Usbekistans verbreitet. Nach dem Tod des langjährigen Staatschefs Islom Karimow war Mirsijojew, ehemaliger Premierminister, Interimspräsident. Im Laufe der drei Monate der Übergangszeit gab es mehrere Zeichen einer internationalen Öffnung Usbekistans, erst gegenüber seiner unmittelbaren Nachbarn Kirgistan und Tadschikistan.Der Vorliegende Erlass könnte die Orientierung hin zu einer viel weiteren Öffnung bedeuten.
Zur Erinnerung: Es gibt bereichts Visafreie Regimes in Zentralasien. Staatsangehörige aus 49 Ländern, darunter sämtliche EU-Staaten, können Kirgistan von je 30 bis 90 Tagen frei bereisen. Kasachstan hat im Juli 2014 eine Visafreiheit von bis zu 15 Tagen für zehn Staaten, darunter Deutschland und Frankreich, eingeführt. Diese wurde ein Jahr später auf 19 Länder und soll im kommenden auf 55 Länder erweitert werden. In beiden Fällen ist keine Einreisegebühr fällig.
Die Redaktion