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Werden die Angeklagten im Fall Crocus City Hall ausgeliefert?

Die Personen, die des Terroranschlags vom März 2024 in Moskau beschuldigt werden, können laut einer Erklärung eines russischen Anwaltes an Russland ausgeliefert werden. Die Beschuldigten leben derzeit in der Türkei. Der Prozess begann am 4. August 2025.

Die "Crocus City Hall" in Moskau nach dem Terrorakt, 23. März 2024. Foto: Administration der Region Moskau, via Wikicommons.

Die Personen, die des Terroranschlags vom März 2024 in Moskau beschuldigt werden, können laut einer Erklärung eines russischen Anwaltes an Russland ausgeliefert werden. Die Beschuldigten leben derzeit in der Türkei. Der Prozess begann am 4. August 2025.

In einem Interview mit der russischen Nachrichtenagentur TASS kündigt Rechtsanwalt Igor Trunow an, dass die türkischen Behörden die wegen des Anschlags auf die Crocus City Hall gesuchten Verdächtigen an Russland ausliefern könnten.

Der tödliche Anschlag ereignete sich am 22. März 2024, als vier bewaffnete Männer vor Beginn des Konzerts der Rockband „Piknik” in einen Konzertsaal in der Nähe von Moskau stürmten. Die Angreifer eröffneten das Feuer auf die Zuschauenden und legten ein Feuer auf den vier Etagen sowie auf dem Dach des Gebäudes, bevor sie die Flucht ergriffen. Die traurige Bilanz laut Fergana News: 149 Tote, 609 Verletzte und eine vermisste Person, wobei die Schäden auf 6 Milliarden Rubel (63 Millionen Euro) geschätzt werden. Der Terroranschlag wurde im Nachhinein von der Gruppe „Islamischer Staat in Khorasan” beansprucht.

Laut dem Anwalt, der 115 Opfer in diesem Fall vertritt, gehören zu diesen Personen der Bruder des direkten Täters, Muhammadsobir Faizow, und Umedschon Soliew, der zum Zeitpunkt der Tat für die Waffen verantwortlich war. Beide Männer sind von den russischen Behörden als Terroristen gelistet.

Trunow betonte, dass der Bruder von Faizow in der Türkei lebte, bevor er auf die Fahndungsliste gesetzt wurde. Einer Untersuchung zufolge lebte dieser – ein Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat – vor der Tat mit den beiden direkten Beteiligten des Anschlags, Saidakrami Ratschabalizoda und Schamsidin Fariduni, zusammen.

Einige Angeklagte bereits in Tadschikistan verurteilt

Anwalt Trunow teilte mit, dass die tadschikischen Behörden neun Personen aus Tadschikistan und Kirgistan auf die Fahndungsliste gesetzt haben, darunter den Waffenhändler Zubaidullo Ismoilow. Dieser wurde in Tadschikistan bereits wegen öffentlicher Aufrufe zur Änderung der verfassungsmäßigen Ordnung verurteilt. Nach Umedschon Soliew seinerseits wird wegen Diebstahls ermittelt.

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Laut Qafqazinfo tauscht die Türkei Informationen mit Russland über den Fall Crocus City Hall aus, jedoch ohne der Bekanntgabe von Details. Auf die Frage nach der Auslieferung der Angeklagten gab die türkische Quelle gegenüber Qafqazinfo keinen Kommentar ab.

Prozessbeginn und Festnahmen von Zentralasiaten

Am 4. August wurde der Prozess zum Anschlag auf die Crocus City Hall eröffnet. In der Zwischenzeit beschlagnahmten die Ermittler eine Videoaufzeichnung der Verfolgung der Täter, die von einer Polizeistreife in der russischen Region Brjansk an der Grenze zu Weißrussland und der Ukraine gemacht wurde. Außerdem wurden Videos, die mit den Smartphones von Zuschauenden aufgenommen wurden, und eine Aufzeichnung einer Dashcam eines vorbeifahrenden Autos sichergestellt.

Diese Beweismittel ergänzen andere Sachbeweise wie Waffen, Kleidung und einen Renault, den die vier Männer bei ihrem Angriff benutzt hatten.

Während der nichtöffentlichen Verhandlung vor einem Militärgericht in Moskau bekannten sich die vier Hauptangeklagten, darunter Muhammadsobir Faizow, vollständig schuldig und entschuldigten sich bei den Opfern.

Nach diesen Ereignissen wurden Bürger aus Zentralasien auf russischem Gebiet von FSB-Beamten unter dem Vorwurf des Terrorismus festgenommen, berichtet Radio Free Europe.

Andererseits hat Russland seine Politik gegenüber zentralasiatischen Arbeitsmigranten verschärft, wodurch sich ihre Aufnahmebedingungen weiter verschlechtern.

William Onkur für Novastan

Aus dem Französischen von Michèle Häfliger

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