Zehn Jahre nach dem Sieg des fünffachen Landesmeisters Denis Ten ist nun Mihail Şaıdorov aufs Siegertreppchen der Vier-Kontinente-Meisterschaft gestiegen.
Bei der Vier-Kontinente-Meisterschaft in Seoul hat der 20-jährige Eisläufer Mihail Şaıdorov die Goldmedaille im Einzellauf der Männer gewonnen. Dies berichtet Radio Azattyq, der kasachstanische Dienst von Radio Free Europe. In der Kür erreichte er 285,10 Punkte, was seinen persönlichen Rekord darstellte.
Şaıdorov schlug mit diesem Rekord den Champion der asiatischen Winterspiele, den Südkoreaner Cha Jun-hwan, der 265,02 Punkte erreichte und Silber gewann, sowie den US-amerikanischen Eiskunstläufer Jimmy Ma, der mit 245,01 Punkten Bronze erhielt.
Şaıdorov schreibt Geschichte…
„Dieser Sieg ist ein historisches Ereignis für den Eiskunstlauf Kasachstans. Vor genau zehn Jahren wurde Denis Ten in Seoul Meister der vier Kontinente und markierte damit einen Meilenstein im kasachstanischen Sport. Dank Mihail Şaıdorov triumphiert das Land nun erneut“, freute sich das kasachstanische Ministerium für Tourismus und Sport am 22. Februar. Laut der Pressemitteilung gewann der 20-jährige Athlet „mit Selbstvertrauen und einer brillanten Ausführung des Programms“.
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Als vereinsgetragene, unabhängige Plattform lebt Novastan vom Enthusiasmus seiner ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen – und von eurer Unterstützung!In seiner Kür führte er eine der schwierigsten Sprungkombinationen aus – einen dreifachen Axel-Paulsen, bei dem sich der Läufer eineinhalb Mal um die eigene Achse dreht, gefolgt von einem vierfachen Salchow. Dieser nach Ulrich Salchow benannte Sprung, bezeichnet einen Sprung, bei dem sich der Läufer auf der hinteren Innenkante des tragenden Schlittschuhs abstützt, eine Drehung in der Luft ausführt und dann auf der hinteren Außenkante des anderen Schlittschuhs landet. Die Kombination der beiden Sprünge ist nicht nur eine Seltenheit im modernen Eiskunstlauf, außer Şaıdorov hat bislang auch noch kein anderer einen Vierfachsprung als zweiten Teil einer Kombination gewagt.
…und tritt in die Fußstapfen eines berühmten Läufers
Eine historische Note veredelt Şaıdorov Sieg: Drei Jahre nachdem der koreanische Kasachstaner Denis Ten 2015 den Vier-Kontinente-Titel im Jahr 2015 eingeheimst hatte, starb der bekannte Eiskunstläufer durch einen Messerangriff. Die Täter hatten versucht, seine die Außenspiegel seines Autos zu stehlen, bevor ein Streit entfachte. Nachdem Ten drei Liter Blut verloren hatte, starb der Asienmeister und zweifache Weltmeisterschafts-Medaillengewinner im Krankenhaus und versetzte die ganze Sportwelt in Trauer. Mihail Şaıdorov markiert somit nach dieser Tragödie das große Comeback für den kasachstanischen Eiskunstlauf.
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Bei den Vier-Kontinente-Meisterschaften treten Eiskunstläufer aus Asien, Südamerika, Australien und Afrika gegeneinander an. Bei den Asienspielen im chinesischen Harbin im Februar dieses Jahres gewann der junge Athlet Silber und verlor gegen Cha Jun-hwan. Bei der Auflage im Jahr 2019 hatte auch die Kasachstanerin Elizabet Tūrsynbaıeva den zweiten Platz belegt.
Samad Alizade für Novastan
Aus dem Französischen von Arthur Siavash Klischat
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