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Wie schwangere Frauen in Tadschikistan diskriminiert werden

Obwohl Tadschikistans Gesellschaft von Frauen erwartet, dass sie Kinder gebären, werden insbesondere Schwangere diskriminiert.

Diskriminierung schwangerer am Arbeitsplatz in Tadschikistan (Symbolbild), Photo: Wikimedia Commons.

Obwohl Tadschikistans Gesellschaft von Frauen erwartet, dass sie Kinder gebären, werden insbesondere Schwangere diskriminiert.

Anlässlich der internationalen Kampagne „16 Tage Aktivismus gegen geschlechtsspezifische Gewalt“ hat Asia-Plus ein besonderes Projekt gestartet, bei dem Frauen aus Tadschikistan über die Diskriminierung sprechen, der sie ausgesetzt sind.

Obwohl die Gesellschaft in Tadschikistan nachdrücklich fordert, dass Frauen ihre Rolle als Mütter erfüllen, werden schwangere Frauen am häufigsten diskriminiert. Schwangere Frauen werden fast nie eingestellt, oder ihnen wird gekündigt, weil befürchtet wird, dass sie nach der Entbindung nicht in der Lage sein werden, ihre beruflichen Pflichten zu erfüllen. Dabei gibt es in Tadschikistan Gesetze, die solche Praktiken verbieten.

Im Arbeitsgesetzbuch Tadschikistans (Artikel 125) heißt es ausdrücklich, dass ein Arbeitsvertrag mit einer schwangeren Frau auf Initiative der Arbeitgebenden nicht gekündigt werden darf. In der Praxis kann dieses Gesetz jedoch leicht umgangen werden: Junge, unverheiratete Frauen werden einfach nicht eingestellt, um sich davor zu „schützen“, eine Mitarbeiterin in naher Zukunft in den Mutterschaftsurlaub schicken zu müssen.

Wird eine Arbeitnehmerin schwanger, kann sie durch Schikanen und Nervosität dazu gebracht werden, freiwillig ein Kündigungsschreiben zu verfassen. Die Gründe für ein solches Verhalten der Arbeitgebenden liegen in der Befürchtung, dass die Frau nach der Entbindung nicht in der Lage sein wird, ihre beruflichen Pflichten voll zu erfüllen. Hinzu kommt, dass eine Frau in einer solchen Position bezahlten Mutterschaftsurlaub (140 Tage) erhalten muss.

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Und selbst die Tatsache, dass die Zahlungen aus dem staatlichen Sozialversicherungsfonds erfolgen, hindert Arbeitgebende nicht daran, Frauen in einer solchen Situation zu diskriminieren.

Nargis‘ Geschichte

„Im Jahr 2020 arbeitete ich als Methodologin an einer Universität in Duschanbe, und gleich nach meiner Heirat machte der Dekan der Fakultät Andeutungen, ob die Arbeit für mich nicht zu viel sei, da ich mich auch um den Haushalt kümmern müsse. Ich sagte, dass ich mit all meinen Pflichten zurechtkomme und weiterarbeiten wolle“, erzählt Nargis (Name geändert) aus Duschanbe. Sie bat darum, anonym zu bleiben, da es unmöglich sei, Verstöße seitens ihres Arbeitgebers nachzuweisen.

Nach einiger Zeit fand Nargis heraus, dass sie schwanger war und informierte ihre Vorgesetzten. Daraufhin wurde sie aufgefordert, ein Kündigungsschreiben zu verfassen.

„Ich fragte, warum, und der Dekan sagte mir, dass ihm angeblich nicht gefiel, wie ich arbeitete. Aber er konnte sich nicht konkret über meine Arbeit beschweren, denn ich habe wirklich alle meine Aufgaben erfüllt und sogar noch mehr“, erinnert sich Nargis.

Als die Frau bereits in der 10. Woche schwanger war, wurde sie erst von ihrem Vorgesetzten und dann von den übrigen Kolleginnen und Kollegen schikaniert.

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„Es gab schräge Blicke, Tratsch, keine Antworten, Ignorieren meiner Briefe und dann die Behauptung, sie hätten vergessen zu antworten. Dadurch hatte ich immer mehr mit Stress zu kämpfen, und das alles führte fast zu einer Fehlgeburt. Ärztlich wurde mir geraten, ins Krankenhaus zu gehen, doch ich dachte zuerst nur darüber nach, wie man mich am Arbeitsplatz nicht entlassen würde. Dann wurde mein Ehemann wütend und sagte mir, ich solle ein Kündigungsschreiben verfassen.“

Glücklicherweise konnte Nargis‘ Schwangerschaft gerettet werden, aber sie erhielt keine der Zahlungen, auf die sie gesetzlichen Anspruch hatte.

„Mir ist klar, dass sie gegen das Gesetz verstoßen haben, und ich hätte versuchen können, vor Gericht Recht zu bekommen, aber ich hatte einfach nicht die Kraft zu kämpfen“, erklärt sie. „Meine Schwangerschaft war in Gefahr und ich konnte es nicht riskieren. Eine Frau in dieser Lage ist sehr verletzlich und es ist schwer, gegen das ganze System anzukämpfen, und das haben meine früheren Arbeitgebenden ausgenutzt. Ich sitze immer noch zu Hause und finde nicht die Kraft, wieder zu arbeiten, weil ich jetzt ein kleines Kind habe. Diese Geschichte hat mein Selbstwertgefühl sehr stark getroffen.“

Ein Problem globalen Ausmaßes

Übrigens ist das Problem der Diskriminierung von Schwangeren in den meisten Ländern der Welt, auch in den Industrieländern, ein Thema. In den USA zum Beispiel wurde 1978 sogar ein spezielles Gesetz verabschiedet, das die Diskriminierung von Schwangeren verbietet – der Pregnancy Discrimination Act.

Neben der gerichtlichen Ebene und den rechtlichen Mechanismen werden die Rechte der Arbeitnehmerinnen in den entwickelten Ländern jedoch auch durch verschiedene Programme zur Förderung der soziokulturellen Vielfalt geschützt, deren Vorhandensein und Wirksamkeit Kriterien für die öffentliche Bewertung der Arbeitgebenden sind.

Leider gibt es in Tadschikistan noch keine solchen Programme. Gleichzeitig kann das Gesetz schwangere Frauen nicht vor versteckter Diskriminierung schützen, der sie allzu oft ausgesetzt sind.

Asia-Plus

Aus dem Russischen von Michèle Häfliger

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