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„Frohe Nachricht“: Die Sängerin Zere hat einen neuen Clip veröffentlicht

Süjüntschü, der neue Videoclip der Bischkeker Sängerin Zere Asylbek bietet eine scharfe Auseinandersetzung mit politischen Konflikten in Kirgistan.

Florian Coppenrath 

Zere Asylbek Suyunchu
Der Videoclip von Süjüntschü spielt eine Gerichtsverhandlung

Süjüntschü, der neue Videoclip der Bischkeker Sängerin Zere Asylbek bietet eine scharfe Auseinandersetzung mit politischen Konflikten in Kirgistan.

Am 14. September erschien mit Süjüntschü (Kirgisisch für „Gute Nachricht“, bzw. ein Geschenk zum Anlass einer guten Nachricht) das zweite Musikvideo der jungen Bischkeker Sängerin Zere Asylbek. Ein Jahr zuvor hatte Zere mit ihrem ersten Stück „Kyz“ (Mädchen) für Aufsehen gesorgt und eine gesellschaftliche Debatte über die Ungleichheit von Männern und Frauen ausgelöst.

„Es hat angefangen“

In sozialen Medien erhielt sie dabei viel Unterstützung, aber auch harte Kritik, bis hin zu Morddrohungen. Vor allem Männer nannten Zeres Auftretens in Jackett und Büstenhalter im Clip eine „Schande“ oder machten verletzende Bemerkungen über ihr Aussehen, aber auch von Frauen kamen überwiegend negative Kommentare, wie aus einer Analyse von Kloop.kg herausgeht.

 „Meine Geschichte wurde politisch. Diese Art von Bewegung ist wichtig für eine Gesellschaft. Die Regierung versteht, dass es junge Frauen und Männer gibt, die anders denken und die bereit sind, ihre Position zu verteidigen“, erklärte sie damals im Interview mit Novastan.

Lest auch bei Novastan: Zere Asylbek – „Meine Geschichte wurde politisch“  

Im Dezember letzten Jahres, nachdem sich der Wirbel um sie beruhigt hatte, veröffentlichte Zere ihr Debüt-Album Bashtalos‘ („Es hat angefangen“, Kirgisisch „Bashta-“ mit einer russischen Endung). Die englisch- und kirgisischsprachigen Stücke handeln von dem, was sie in ihrer plötzlichen Berühmtheit durchgemacht hat. Das Cover, auf dem eine Hand ihren abgetrennten Kopf hält, ist eine Antwort auf die Drohungen, die sie erfahren hat.

Politische Konflikte

Auch „Süjüntschü“, exakt ein Jahr nach „Kyz“ auf Zeres Youtube Kanal veröffentlicht, setzt sich mit gesellschaftlichen Problemen Kirgistans auseinander. Auch hier hat Zere das Drehbuch zum Videoclip selbst verfasst. Die Handlung spielt im Jahr 2025 und dreht sich rund um politischen Tumult und ein Gerichtsverfahren, in dem verschiedene gesellschaftliche Gruppen gegeneinander Aussagen.

Im Videoclip gibt es viele Anspielungen auf verschiedene politische Konflikte, wie der Druck auf die LGBT-Gemeinschaft, Ökologische Probleme, Korruption, sogenannter toxischer Patriotismus. Ein leeres Plakat zu Beginn des Clips weist zudem auf die kürzlichen Proteste in Kasachstan, wobei auch ein Aktivist wegen eines leeren Plakats festgenommen wurde.

Richter in dem Videoclip ist ein Kind. Viel mehr als eine Anspielung ans kirgistanische Justizsystem, wie es teils verstanden wurde, steht es symbolisch dafür, dass „die zukünftige Generation über uns urteilen wird“, wie die junge Sängerin Kloop.kg erklärte. So auch im Liedtext „Du erinnerst sich, wie er zur Welt kam/ Wir schrien: Freut euch! Eine frohe Nachricht! Aber was hinterlassen wir ihm? Dreh dich um und schau“.

Für etwas statt gegen etwas kämpfen

Jeder könne in dem Clip das sehen, was er oder sie will, kommentierte Zere in der Abendshow „Wetscher Trudnogo Dnja“, aber „am Ende führt alles dazu, dass wir, solange wir gegeneinander kämpfen, […] nicht die Änderungen schaffen, die wir im Prinzip alle gerne sehen würden. Deswegen müssen wir uns vereinigen.“

So bietet auch Süjüntschü Raum für Hoffnung. Zum Ende des Videos werden alle beteiligten dazu verurteilt, gemeinsam einen Baum zu pflanzen, nachdem sie eine Erklärung unterzeichnet haben, nicht mehr gegeneinander sondern für das gemeinsame Wohl zu kämpfen.

Florian Coppenrath

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