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Fotoreportage: Wie Kirgistan sowjetisch wurde

Vor einem Jahrhundert erschütterte die Oktoberrevolution das Russische Reich. Wenige Monate  später wurden auch auf dem Gebiet des heutigen Kirgistans Räte, sogenannte Sowjets, gegründet, die die Macht von der zaristischen Administration übernahmen. Die Reportage auf der Nachrichtenseite Kloop.kg zeigt Archivfotos und -bilder, die von dieser Zeit erzählen. Novastan übernimmt das Material mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

Kloop 

Redigiert von: folkee

Soldaten Arbeiter Sowjet Krigistan Oktoberrevolution
Das Foto zeigt neun Angehörige eines der ersten Sowjets in Kirgistan, darunter eine Frau.

Vor einem Jahrhundert erschütterte die Oktoberrevolution das Russische Reich. Wenige Monate  später wurden auch auf dem Gebiet des heutigen Kirgistans Räte, sogenannte Sowjets, gegründet, die die Macht von der zaristischen Administration übernahmen. Die Reportage auf der Nachrichtenseite Kloop.kg zeigt Archivfotos und -bilder, die von dieser Zeit erzählen. Novastan übernimmt das Material mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

Soldaten Arbeiter Sowjet Krigistan Oktoberrevolution

Die ersten Bolschewiki-Rotgardisten in den Jahren 1918-1919. In den zentralasiatischen Regionen des Russischen Reiches waren in den revolutionären Räten nur wenige Einheimische vertreten.

Pischkek Bischkek Treffen Meeting Kundgebung Provisorische Regierung Oktoberrevolution

Auf einer Kundgebung in Pischpek (heute Bischkek), äußert ein Sprecher Misstrauen gegenüber der Provisorischen Regierung. Diese war nach der Abdankung des Zaren im Frühjahr 1917 in der damaligen Hauptstadt Petrograd (heute St. Petersburg) geformt worden.

Lest auch bei Novastan: Die sowjetische Geschichte Zentralasiens (1/2)

Kundgebung Eichenpark Bischkek
Reproduktion: K. Kerimbekow / Staatsarchiv der Kirgisischen Republik

Kundgebung im Eichenpark in Pischpek (heute Bischkek) am 31. Dezember 1917. Die Stadt hatte zu diesem Zeitpunkt etwa 20.000 Einwohner, hauptsächlich Russen, Dunganen, Tataren und Usbeken.

Aufstand gegen die Neue Ordnung

Kongress Nomadenstamm Alai-Tal Kirgistan Sowjetisierung
Foto: Staatsarchiv der Kirgisischen Republik

Erster Kongress eines Nomadenstammes im Alai-Tal im Jahr 1923. In den ersten Jahren nach der Oktoberrevolution widersetzten sich wie in ganz Zentralasien im heutigen Kirgistan Aufständische, die sogenannten Basmatschi, gegen die neue politische Ordnung.

Kommandant Rote Armee Rotgardist Pischkek Bischkek Jakow Logwinenko
Foto: Staatsarchiv der Kirgisischen Republik

Der Kommandant des ersten Regiments von Pischkek (heute Bischkek), Jakow Logwinenko,  mit seiner Familie.

Kavallerie Basmatschi Russischer Bürgerkrieg Aufstand Kirgistan
Foto: Staatsarchiv der Kirgisischen Republik

Eine 1920 vom kirgisischen Revolutionär Arstanaly Osmonbekow (1885-1945) zum Kampf gegen die Basmatschi in Südkirgistan gegründete Kavallerieeinheit. Osmonbekow wurde im Dorf Tegene in der Region Aksy in Südkirgistan geboren, diente 1916-1917 als Arbeitssoldat in Belarus und nahm als Rotgardist am russischen Bürgerkrieg teil. Nach der Niederschlagung der Basmatschi-Bewegung leitete er eine Kolchose in seiner Hei­mat­re­gi­on.

Enteignung der Bais

Eigentum Bai Beschlagnahmung Sowjetisierung
Foto: Staatsarchiv der Kirgisischen Republik

Das Eigentum der Bais wird beschlagnahmt. Als Bai bezeichnete man in Zentralasien einen reichen Mann oder lokalen politischen Führer. Die Bolschewiki gewannen die Unterstützung der Landbevölkerung im heutigen Kirgistan indem sie den Besitz wohlhabender Landwirte, russischer Kolonisten und Kosaken umverteilten.

Lest auch bei Novastan: Das sowjetische Zentralasien (1/2)

Basmatschi Bewegung Rote Armee Russischer Bürgerkrieg
Foto: Maijar / Staatsarchiv der Kirgisischen Republik

Verurteilte Basmatschi an einem Bahnhof im Jahr 1932. Die Basmatschi-Bewegung entstand 1916 aus einem Aufstand gegen die allgemeine Mobilmachung im Ersten Weltkrieg. Nach der Oktoberrevolution kämpften die Aufständischen sowohl gegen die pro-zaristische Weiße Armee als auch gegen die Bolschewiki.

Niederschlagung der Basmatschi-Bewegung

Altkommunisten Kommunisten Basmatschi Sowjetunion
Foto: Staatsarchiv der Kirgisischen Republik

Die ältesten Kommunisten des Dorfes Aral im Gebiet Toguz-Toro in Südkirgistan im Jahr 1968. In den Anfangsjahren der Sowjetunion kämpften sie gegen die Basmatschi. Gegen Ende des russischen Bürgerkrieges wurden Einheiten der Roten Armee nach Zentralasien verlegt und die Basmatschi-Bewegung zerschlagen. Einige Kämpfer flohen in schwer zugängliche Bergregionen in Afghanistan und China und setzen ihren Kampf von dort aus bis in die 1930er Jahre fort.

Bolschewiki Rotgardisten Pischkek Bischkek Oktoberrevolution
Foto: Staatsarchiv der Kirgisischen Republik

Die ersten Bolschewiki: Sie organisierten die Sowjetmacht und die Roten Garden in Pischpek (heute Bischkek) in den Jahren 1918-1919. Erst Ende der 1920er Jahre nahm der Anteil einheimischer Kirgisen in kommunistischer Partei und Verwaltung in Kirgistan zu, in Folge der sowjetischen Korenisazija-Politik (wörtlich „Einwurzelung“). 1926 wurde mit Abdulkadyr Urazbekow erstmals ein Kirgise Vorsitzender der Kirgischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik.

Aleksandra Titova, Kloop.kg

Aus dem Russischen von Olga Zoll

Zusätzlicher Text von Folke Eikmeier

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Kommentieren (1)

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Roman Lahodynsky, 2017-12-6

Danke für diesen Bericht! Ich empfehle einen sehr spannenden Bericht (Buch) als Ergänzung:
Paul Nazarov war Geologe in Taschkent. Seine Hinrichtung durch die Bolschewiki verhinderte ein kurzer Vorstoss der Weißen Armee, danach gelang ihm mit Hilfe seiner usbekischen Freunde die Flucht. Ein usbekischer Freund rettete sein Leben, indem er ihn einmauerte. Danach floh er zum Balchasch-See und weiter nach Naryn. Nach einer ersten Abschiebung aus China halfen ihm kirgisische Freunde ein zweites Mal, nach Kaschgar zu fliehen. Erst als auch dort der sowjetische Einfluss stärker wurde, floh er weiter nach Indien und nach England. Wegen angenommener Gefährdung wanderte er letztendlich nach Südafrika aus.
Paul Nazaroff, 1932: Hunted through Central Asia: On the Run from Lenin’s Secret Police
• Paperback: 352 pages , Publisher: OUP Oxford; 2Rev Ed edition (8 Aug. 2002)
• Language: English • ISBN-10: 0192803689 • ISBN-13: 978-0192803689
Paul Nazaroff (Author)
http://www.amazon.com/Hunted-through-Central-Asia-Lenins/dp/0192803689
Hunted through Central Asia: On the run from Lenins Secret Police. OUP Oxford; 2Rev Ed edition (8 Aug. 2002).
‚My position was uncomfortable. Here was I, in an absolutely exposed place, with Red Guards and commissars on every side. I had very little money left and no means of transport at all.‘ Paul Nazaroff was the ringleader of a desperate plot to overthrow the Bolsheviks in Central Asia in 1918. He was betrayed to the Secret Police, who declared him ‚the most dangerous counter-revolutionary at large in the Tashkent region‘. Thus began his extraordinary catalogue of adventures, ‚a long and distant odyssey which would take me right across Central Asia …over the Himalayas to the plains of Hindustan‘. As he fled from Lenin’s men, he was aided by the indigenous peoples of the region, the Kirghiz and the Sarts, whose language and culture had been steeped in since boyhood. For months he was forced to live the life of a hunted animal. Peter Hopkirk has contributed a fascinating introduction to this tale of hair-breadth scapes and survival against all odds, as well as an epilogue which reveals Nazaroff’s later fortunes.
Aus der WEbseite von Ianbek.kg
Postcard from Bishkek
Observations from an expat
Paul NAZAROFF – “Hunted Through Central Asia – On The Run From Lenin’s Secret Police” June 26th, 2011 Sections: Soviet Union, Who’s Who
http://ianbek.kg/?p=4457
In 1932 a new book hit the bookshops in Britain telling a remarkable story of one man’s escape from the clutches of the Cheka, (Lenin’s secret police) as they hunted him throughout Central Asia for two years. It was a great success and led to a sequel – telling of his escape from Kashgar to British India.
Paul Nazaroff was born into a rich family in Orenburg in the Urals. His father owned some mines and was the mayor of the town. He studied Zoology in Moscow and later qualified as a mining engineer. He travelled extensively, eventually ending up in Tashkent where his father owned a cotton mill. Here he practiced his profession and opened several important mines.
A man of many talents, he explored the region around Tashkent – making contributions to various branches of science – especially geology and horticulture. He was a keen hunter and a firearms expert, (he was sometimes called upon to act as an expert witness on matters relating to firearms).
Then came the Bolshevik Revolution. Much of the Russia, which he knew and valued changed dramatically. An ardent anti-Bolshevik, he was involved in organizing an abortive uprising in Tashkent in 1918. The role that he played is hinted in official British papers from the time … but in his book he plays down his role – concentrating on his experiences “on the run”.
Escaping from Tashkent, he finds refuge with a wide range of people. From the foothills to the East of Tashkent, he travels to Pishpek, (modern day Bishkek), and then, sometimes only hours ahead of the pursuing Cheka, over the mountains to Naryn, and eventually to Torugart and Kashgar.
The book is full of interesting insights into the daily life of the indigenous peoples, the landscape (over which he casts a professional eye as a geologist and mining engineer), the wildlife (fauna and flora), and interesting descriptions of many places around Bishkek (such as Issyk Ata, Kegeti, Shamsy …) and on the route to Naryn and Torugart (Kochkor, Kara Ungar, On Archa, At Bashi, Tash Rabat …).
Like the modern traveler, he experiences difficulties crossing Torugart into China … but eventually he makes it and spends four years as an exile in Kashgar, using his skills and experience to rise from being a penniless refugee to being a successful professional.
The Cheka, still on his heels, become a threat once more as the Chinese government decide to recognize the new Soviet government and so, once more, he “hit the road” – heading for British India – and eventually to London. Then, once again fearful of the relentless Cheka, he moved on – this time to Africa, where he eventually died, in Johannesburg.
Paul Nazaroff’s account of his escape across Kazakhstan & Kyrgyzstan was re-issued in 1993 by The Oxford University Press, and re-issued in 2002. For visitors to Kyrgyzstan it provides an interesting insight into the country at a pivotal point in history and conjures up many fascinating pictures in the mind.

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