Präsident Nursultan Nasarbajew reiste an den Issyk-Kul-See nach Kirgistan, um an der Zeremonie zur Aufhebung der Zollgrenzen zwischen Kasachstan und Kirgistan teilzunehmen. Der Eintritt Kirgistans in die Eurasische Wirtschaftsunion bietet Entwicklungsperspektiven für die kirgisische und kasachische Wirtschaft.
Kirgistan ist nun vollwertiges Mitglied der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) geworden. Am 5. August ratifizierte Kasachstan die Aufnahme des südlich gelegenen Nachbarlandes. Damit ist Kirgisistan das fünfte Mitglied der Zollunion.
Eine Woche später, am 12. August, fiel auch offiziell die Zollgrenze zwischen Kasachstan und Kirgistan. Dazu reiste Präsident Nursultan Nasarbajew nach Kirgistan. Dort traf er sich am Issyk-Kul-See mit Präsident Almasbek Atambajew. Im Kulturzentrum Ruch-Orda am Issyk-Kul nahmen die Staatsmänner an der offiziellen Feier zur Aufhebung der Zollgrenze zwischen Kasachstan und Kirgistan teil. Beide Präsidenten verfolgten die Aufhebung der Zollgrenze vom Grenzpunkt Ak-Schol/Kordai per Online-Übertragung. Am Grenzpunkt selbst trafen sich der Premierminister Kirgistans, Temir Sarijew mit dem Vize-Premierminister Kasachstans, Bakytschan Sagintajew.
Mit dem Beitritt in die EAWU ergeben sich für Kirgistan und Kasachstan neue Perspektiven. Die Aufhebung der Zollgrenzen bedeutet freier Austausch von Arbeitskräften, Kapital und Dienstleistungen.
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Kasachische Wirtschaftsexperten sehen den Beitritt Kirgistans in die EAWU positiv. Selbst wenn aus Kirgistan eine Menge Waren kämen, die billiger seien als kasachische Waren, würde das die kasachische Wirtschaft nicht bedrohen. „Nur die kasachischen Einzelhändler haben vielleicht einen Nachteil, weil hier ein neuer Markt für billige Waren entsteht. Aber alle großen Produzenten haben nur Vorteile: Sie können sich neue Märkte erschließen“, erläutert Wirtschaftsexpertin Saltanat Abajewa.
Dennoch bleiben nach Angaben des Nachrichtenportals „Tengrinews“ für einige Märkte bestimmte Zollbarrieren erhalten. Zum Beispiel für Autos, die vor dem 1. Januar 2014 nach Kirgistan eingeführt wurden. Denn im Vergleich sind Autos aus Kirgistan billiger und mit der Aufhebung der Zollgrenze auch einfacher zu kaufen. Um den kasachischen Automarkt zu schützen, werden beim Kauf eines Fahrzeuges, das vor dem 1. Januar 2014 nach Kirgistan eingeführt wurde, weiterhin Gebühren erhoben.
Dieser Artikel erschien zuerst bei der Deutschen Allgemeinen Zeitung (Almaty). Wir übernehmen ihn mit der freundlichen Erlaubnis der Redaktion.
Dominik Vorhölter
ifa-Redakteur, DAZ
Almaty