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Turkmenistan: Präsident benennt nach Vorgänger benannte Orte um

Das turkmenische Parlament hat die Umbenennung einiger Ortschaften und Bezirke beschlossen, deren Namen an den ehemaligen Präsidenten Saparmurat Nijasow und seine Verwandten erinnern. Den Artikel des Online-Portals Fergana News übersetzen und veröffentlichen wir mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

Porträt Präsident Turkmenistan Gurbanguly Berdimuhamedow
Porträt des turkmenischen Präsidenten Gurbanguly Berdimuhamedow Photo by Abode of Chaos on Visualhunt.com / CC BY

Das turkmenische Parlament hat die Umbenennung einiger Ortschaften und Bezirke beschlossen, deren Namen an den ehemaligen Präsidenten Saparmurat Nijasow und seine Verwandten erinnern. Den Artikel des Online-Portals Fergana News übersetzen und veröffentlichen wir mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

Wie die Nachrichtenseite „Alternative News Turkmenistan“ berichtete, betreffen die Umbenennungen Ortschaften im Gebiet Lebap im Osten des Landes. Dort führte Präsident Gurbanguly Berdimuchammedow tags zuvor eine Regierungssitzung durch.

Das historische Erbe übergeben

So erhalten unter anderem Bezirk und Stadt Atymurat, die zu Ehren von Nijasows Vater benannt waren, ihren vorherigen Namen Kerki zurück. Der Bezirk Serdarabat, der einst nach Nijasows Ehrentitel Serdar (Führer) benannt wurde, wird wieder Bezirk Tscharschew heißen. Das Dorf Nijasow bekommt den neuen Namen Garaschsyzlyk (Unabhängigkeit). Außerdem beschloss das Parlament, den Bezirk Beyik Turkmenbaschi (Großer Vater der Turkmenen, ein weiterer Ehrentitel Nijasows – Anm. d. Red.) aufzulösen und sein Territorium unter umliegenden Bezirken aufzuteilen.

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Berdimuchammedow sagte in Bezug auf die Umbenennungen, dass es im Gebiet Lebap einige Orte gibt, die in der Vergangenheit bedeutende Namen hatten. „Wenn wir diese Namen in der Toponymik der Region bewahren, so ist dies ein weiterer Schritt für die Übergabe unseres nationalen Erbes an kommende“, zitiert ihn die staatliche Nachrichtenagentur „Turkmenistan heute“.

Der Präsident erinnerte daran, dass auf dem Territorium des heutigen Turkmenistans die Große Seidenstraße verlief, von der viele Namen von Handelsstädten und anderen Orten herrühren. „Sie sind nicht nur in alten Quellen und wissenschaftlichen Arbeiten erhalten, sondern auch im Gedächtnis des Volkes. Dechistan, Amul, Abiberd, Parfia… Welch wundervolle Namen! Und man könnte noch viele weitere als Beispiel anführen“, erklärte Berdimuchammedow.

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Nach Angaben des turkmenischen Fernsehens setzt der Präsident seine Reise im Gebiet Mary fort. Es ist zu erwarten, dass auch in diesem Gebiet Umbenennungen bevorstehen.

Von einem Personenkult zum anderen

Berdimuchammedow kam 2007 nach dem Tod Nijasows an die Macht und hat seitdem den Kult um seinen Vorgänger deutlich zurückgefahren. In der Hauptstadt Aschgabat sowie in anderen Regionen des Landes wurden Straßen umbenannt und Objekte entfernt, die mit Namen, Titel und Werken des als Turkmenbaschi (Führer der Turkmenen, Anm. d. Red.) bezeichneten Saparmurat Nijasows und seiner Familienmitglieder in Verbindung standen.

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So wurde unter anderen die 87 Meter hohe vergoldete Statue Nijasows von einem der zentralen Plätze Aschgabats an den Stadtrand versetzt. Außerdem wurden die Ruhnama-Zimmer und –Ecken in den Schulen und Universitäten des Landes geschlossen. Die Ruhnama war ein angeblich vom ehemaligen Präidenten Nijasow verfasstes Buch über turkmenische Geschichte und Spiritualität. Während seiner Herrschaft war das Studium der Ruhnama Pflichtfach an Schulen und Universitäten.

 Aus dem Russischen von Robin Roth

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