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Starker Frost in Bischkek – Gerade modernisiertes Heizkraftwerk fällt aus

Zeitgleich mit dem Einsetzen des stärksten Frosts seit Jahren fiel in Bischkek das zentrale Heizkraftwerk aus, obwohl es in den letzten Jahren  für 386 Millonen Dollar modernisiert wurde. Bewohner der Stadt litten tagelang unter Kälte und Stromausfällen.

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Das zentrale Heizkraftwerk in Bischkek

Zeitgleich mit dem Einsetzen des stärksten Frosts seit Jahren fiel in Bischkek das zentrale Heizkraftwerk aus, obwohl es in den letzten Jahren  für 386 Millonen Dollar modernisiert wurde. Bewohner der Stadt litten tagelang unter Kälte und Stromausfällen.

Viele Bewohner der kirgisischen Hauptstadt leben in Plattenbauten. Das zentrale Bischkeker Heizkraftwerk im Osten der Stadt versorgt sie im Winter mit Fernwärme. Diese Wärmequelle fiel plötzlich aus, als am vergangenen Freitag eine der kältesten Perioden seit Jahren begann. Freitagnacht wurde es -24 °C, in den nächsten Nächten noch kälter, und tagsüber nicht wärmer als -10 °C. Die Heizkörper in den Wohnungen lieferten keine Wärme mehr, die Temperaturen sanken vielerorts auf 10 °C und weniger.

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Aus dem Kraftwerk hieß es, dass einer der neun Kessel aus unbekannten Gründen ausgefallen war. Als dann am Freitagabend auch noch eine Pumpe ausfiel, schaltete das Sicherheitssystem weitere sechs Kessel ab, wie die Nachrichtenseite kloop.kg berichtet.

Am Samstag versuchten die Arbeiter des Kraftwerks, die Kessel einzeln wieder anzuschalten, was jedoch viel Zeit kostete. Auf einer Pressekonferenz versprach der Direktor des Wärmekraftwerks, Nurlan Omurkul uulu, das Problem bis 22.00 Uhr zu beheben. Doch auch am Sonntag wurde es in den Wohnungen nicht warm. Das vom Kraftwerk gelieferte Wasser hatte eine Temperatur von 50 °C bis 60 °C statt der benötigten 80 °C.

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Das ausgefallene Heizkraftwerk

Krankenhäuser ohne Heizung
Die frierenden Bewohner schalteten massenweise elektrische Heizkörper an, was das Stromnetz der Hauptstadt überbelastete. In Teilen der Stadt fiel tagelang der Strom aus. Es gab am Wochenende mehr als 60 Unfälle mit Heizkörpern oder der Stromversorgung. In einigen Teilen der Stadt hatten die Bewohner zwei Tage lang weder Heizung noch Strom und konnten ihre Wohnungen gar nicht heizen. Auch in einigen Krankenhäusern der Stadt war die Heizung ausgefallen, Patienten wurden notdürftig mit elektrischen Heizkörpern warm gehalten.

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Am Montagmorgen ereignete sich im Heizkraftwerk der nächste Unfall. Beim Versuch einen weiteren Kessel anzuschalten brach eine Leitung. Noch am Dienstagmorgen wurden die Wohnungen nicht ausreichend geheizt. Allerdings gaben Mitarbeiter des Kraftwerks an, mittlerweile den zweiten der beiden neuen Kraftwerksblöcke hochgefahren zu haben und damit innerhalb weniger Stunden wieder ausreichend Wärme liefern zu können.

Ausfall trotz teurer Modernisierung
Das Bischkeker Heizkraftwerk war in den letzten Jahren für 386 Millionen Dollar (311,26 Millionen Euro) modernisiert worden. Unter anderem war ein neuer Kraftwerksblock mit zwei Kesseln errichtet worden. Der damalige Präsident Almasbek Atambajew hatte das modernisierte Kraftwerk im August 2017 eröffnet und versprochen, dass es nun keine Probleme mit Heizung und Strom mehr geben würde.

Dem Leiter des Kraftwerks, Omurkul uulu, zufolge wurde jedoch der Umbau des Teils des Krafwerks, in dem sich die nun ausgefallene Pumpe befindet, im Rahmen der Modernisierung nicht abgeschlossen. Wie weitere Teile der Anlage stammt er noch aus den 1960ern. Ohne den neuen Block wäre das Kraftwerk ganz ausgefallen und sämtliche Fernwärmeleitungen eingefroren.

Viele Bewohner Bischkeks fragen sich nun, wie ein für so viel Geld modernisiertes Kraftwerk beim ersten starken Frost ausfallen kann. Ausgeführt hatte den Auftrag die chinesische Firma TBEA. Die Nachrichtenseite 24.kg berichtet, dass die Modernisierung nicht transparent verlaufen ist. Der Vertrag war ohne Ausschreibung abgeschlossen worden. Das Unternehmen hatte nie eine Machbarkeitsstudie oder ein detailliertes Budget vorgelegt. Kirgistan hat das Projekt mit einem Kredit bei der China Exim-Bank finanziert und muss diesen, inklusive zwei Prozent Zinsen, bis 2033 zurückzahlen.

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Die Clubs bleiben auf

Die kirgisische Regierung versuchte während des Ausfalls zu zeigen, dass sie sich kümmerte. Ministerpräsident Sapar Isakow besuchte am Samstag das Heizkraftwerk und versprach, dass die Verantwortlichen bestraft werden würden. Am Montag meldete sich auch Präsident Sooronbaj Dscheenbekow zu Wort und gab an, dass die Versorgung der Bevölkerung mit Wärme und Strom im Moment die Hauptaufgabe der Regierung sein müsste. Die Generalstaatsanwaltschaft hat mittlerweile eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet.

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Ministerpräsident Sapar Isakow besucht das Bischkeker Heizkraftwerk.

Schon am Samstag hatte der Bürgermeister von Bischkek, Albek Ibraimow, die Bewohner der Stadt gebeten, nicht übermäßig Strom zu konsumieren. Die Nachrichtenseite kaktus.media berichtete, Beamte hätten auf einer Pressekonferenz am Montag angegeben, sie hätten Nachtclubs und ähnliche Einrichtungen gebeten, zu schließen, um Strom zu sparen. Bei einer Umfrage bei den zwölf größten Bars der Stadt erklärten jedoch alle, sie hätten wie gewohnt geöffnet und auch keine solche Anfrage erhalten.

Frostiges Warten und erfrorene Pflanzen

Am Dienstagmorgen froren auch am internationalen Flughafen Manas die Passagiere. In einigen Wartebereichen betrug die Temperatur nur zwei bis drei Grad. Die Leitung des Flughafens gab an, dass es sich dabei nur um eine vorübergehend Unannehmlichkeit handelte.

Neben den Menschen litten auch Pflanzen unter der Kälte. Im Gewächshaus des botanischen Gartens war die Heizung ausgefallen, wie die Nachrichtenseite kloop.kg berichtete. Die Innentemperatur sank auf -10 °C. Bis zu 30 Prozent der dort untergebrachten tropischen Pflanzen, Bananen, Feigen und andere, sind erfroren. Der Leiter des botanischen Gartens gab an, die Mitarbeiter hätten einige dieser Pflanzen dreißig Jahre lang gezüchtet.

Freuen über das kalte Wetter könnten sich eigentlich Schüler. Da die Gebäude nicht adäquat geheizt werden können, blieben Anfang der Woche viele Schulen geschlossen. Allerdings dürfte es bei vielen auch zu Hause nicht viel wärmer sein.

Folke Eikmeier
Chefredakteur Novastan.org

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