Startseite      Kirgistan: Kampf gegen die Kinderarbeit

Kirgistan: Kampf gegen die Kinderarbeit

Kirgistan hat den höchsten Anteil an Kinderarbeit unter den Ländern Zentralasiens und Osteuropas zu verzeichnen, so das Ergebnis eines Konsultationstreffens der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)­. Das Treffen unter dem Thema „Gespräche mit der Wirtschaft: Prävention von Kinderarbeit in der strategischen Agenda der Wirtschaft“ fand Anfang November in Bischkek im Rahmen der weltweiten Beratungen der ILO  statt. Folgenden Artikel von kaktus.media übersetzen wir mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

Baumwollernte Kirgistan Kinderarbeit
Besonders bei der arbeitsintensiven Baumwollernte ist Kinderarbeit ein Problem

Kirgistan hat den höchsten Anteil an Kinderarbeit unter den Ländern Zentralasiens und Osteuropas zu verzeichnen, so das Ergebnis eines Konsultationstreffens der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)­. Das Treffen unter dem Thema „Gespräche mit der Wirtschaft: Prävention von Kinderarbeit in der strategischen Agenda der Wirtschaft“ fand Anfang November in Bischkek im Rahmen der weltweiten Beratungen der ILO  statt. Folgenden Artikel von kaktus.media übersetzen wir mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

An den Beratungen nahmen Vertreter aus verschiedenen Wirtschaftszweigen teil, die mit ihrer Unternehmenspraxis versuchen, Ausbeutung zu verhindern und günstige Bedingungen für Kinder zu schaffen. Sie fordern auch von ihren Zulieferern eine Abschaffung der Kinderarbeit, was die Lieferkette ihres Unternehmens beeinflusst. Außerdem stellten sie Pläne für soziale Initiativen vor, die Kinderarbeit vorbeugen sollen und nannten Bereiche, in denen es besonders wichtig ist, Kinderarbeit abzuschaffen. Dazu zählen die Landwirtschaft, Textilindustrie, der Tourismussektor, die Baubranche sowie der Bergbau.

Kirgistan muss internationale Standards erfüllen

Statistischen Angaben zufolge sind 27,8 Prozent der Kinder im Alter von fünf bis 17  Jahren mit einer Arbeit beschäftigt, die für ihr Alter und ihre weitere Entwicklung unangemessen ist. Obwohl es schon Erfolge beim Schutz der Kinder in den oben genannten Bereichen gibt, überwiegen doch die negativen Beispiele, so die Wirtschaftsvertreter. Das Problem sei umso akuter geworden, da Kirgistan den Status des Allgemeinen Präferenzzollsystems GSP+ der Europäischen Union erhalten hat.

Lest auch bei Novastan: Kirgistans Zugang zum EU-Markt bleibt vorerst ein Traum

Das Allgemeines Präferenzzollsystem GSP+ schreibt nicht nur die zollfreie Einfuhr von Gütern aus Kirgistan und andere Länder auf den EU-Markt fest. Hauptziel des Programms sind einheitliche Standards in den Bereichen Menschenrechte, Verwaltung, Ökologie und Arbeitsbedingungen.

„Mit dem Problem der Zwangs- und Kinderarbeit beschäftigen wir uns schon lange, aber heute haben wir dieses Thema für die gesamte Geschäftsgemeinde zur Diskussion gestellt. Das hängt nicht nur mit dem Beitritt Kirgistans zum Präferenzzollsystem zusammen. Das Land hat sich auch anderweitig verpflichtet, gewisse Arbeitsstandards einzuhalten“, erklärt Amina Kurbanowa, nationale Koordinatorin des Projekts der Internationalen Arbeitsorganisation.

Kirgistan hat den höchsten Anteil an Kinderarbeit

Die Mitgliedsländer der Vereinigten Nationen messen dem Problem der Zwangs- und Kinderarbeit eine hohe Priorität bei. Insbesondere sind alle Länder aufgefordert, Kinderarbeit in all ihren Ausprägungen bis zum Jahr 2025 zu verhindern.

„In diesem Zusammenhang spricht die ILO, in Zusammenarbeit mit der Organisation Corporate Social Responsibility (CSR) Central Asia, die soziale Verantwortung von Unternehmen an. Das Problem der Zwangs- und Kinderarbeit muss gemeinsam mit der Wirtschaft und der Unternehmerschaft gelöst werden. Denn leider zeigt die Statistik, dass Kirgistan  den höchsten Anteil an Kinderarbeit in Osteuropa und Zentralasien besitzt. Jedes dritte Kind im Land ist erwerbstätig, Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren werden für zum Teil gefährliche Tätigkeiten eingesetzt“, ergänzt Kurbanowa.

Über die ILO:

Die Internationale Arbeitsorganisation ist ein Teil der Vereinten Nationen, der sich mit Fragen zur Arbeitswelt befasst. Sie setzt internationale Arbeitsnormen fest, fördert die Rechte in der Arbeitswelt und Möglichkeiten zur ehrenamtlichen Tätigkeit, stärkt den Sozialschutz, und ist Ansprechpartner zu allen Fragen, die mit Arbeit verbunden sind. Die Ansprechpartner für Osteuropa und Zentralasien befinden sich in Moskau. Seit 1959 wird hier die Arbeit der ILO in zehn Ländern koordiniert: Aserbaidschan, Armenien, Weißrussland, Georgien, Kasachstan, Kirgistan, Russland, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan. Die Haupttätigkeiten des Büros sind, zusätzlich zum Kampf gegen Kinderarbeit, unter anderem Beschäftigungsentwicklung, Arbeitsschutz, sowie  Geschlechtergerechtigkeit in der Arbeitswelt.

Im russischen Original erschienen auf kaktus.media

Aus dem Russischen von Kunduz Zhyrgalbekova

Noch mehr Zentralasien findet ihr auf unseren Social Media Kanälen, schaut mal vorbei bei TwitterFacebookTelegramLinkedIn oder Instagram. Für Zentralasien direkt in eurer Mailbox könnt ihr euch auch zu unserem wöchentlichen Newsletter anmelden.

Kommentare

Your comment will be revised by the site if needed.