Kirgistan ist reich an schönеr und еinzigartiger Natur. Neben vielen Gletschern gibt es Wälder, Weiden und natürliche Seen. Einer ist dabei ganz besonders: Der Merzbacher See. Denn er ist nicht immer zu sehen. Warum das so ist, erklärt der folgende Artikel. Er entstand im Rahmen der Partnerschaft von Novastan mit dem Goethe Gymnasium (Schule N°23) in Bischkek.
Der Merzbacher-See ist der berühmteste verschwindende See. Dieses Phänomen gibt es auch in Island, der Schweiz und Grönland, aber der Merzbacher-See ist besonders geheimnisvoll. Denn er verschwindet immer zur gleichen Zeit. Trotz vieler Besuche von Forschern, konnten sie sein Geheimnis bisher nicht vollständig lüften.
Am Anfang des letzten Jahrhunderts, genauer gesagt im Jahre 1903, führte der deutsche Geograf Gottfried Merzbacher eine Expedition in Kirgistan durch. Erste Erkundungen brachten ihm zu diesem See, den er komplett gefüllt auf einer Hohe von 3500 Meter ist zwischen zwei Gletschern auffand. Die Forscher waren verwundert, als das Wasser hoher Geschwindigkeit zu verschwinden begann. Nur ein paar Stunden später war der See nicht mehr da.
Etwa 28 Jahre später wird eine andere Forschergruppe Zeuge eines ähnlichen Falls, bei dem der See verschwand und nur Eisklumpen hinterließ. Die Mitglieder der Expedition erzählten, das Wasser sei mit Gepolter in eine Spalte abgeflossen, dass es sogar ihre Pferde erschreckte.
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Wie schon zu Merzbachers Zeiten, verschwindet der See auch heute noch regelmäßig und entsteht später wieder aufs Neue. In den letzten Jahren tat er dies allerdings mit so großer Regelmäßigkeit, dass die Wissenschaftler vor einem Rätsel stehen. Jedes Jahr Ende zwischen Juli und Anfang August bricht der Merzbacher-See aus.
Mit 2000 Kubikmetern Wasser und Schlamm pro Sekunde bricht er sich seine Bahn. Kaum vorstellbar, doch das Wasser sucht sich einen Weg, der eigentlich durch einen riesigen Gletscher versperrt ist. Es rauscht unter den Eismassen talabwärts, sucht sich im und unter dem von Gletscherspalten zerklüfteten Eispanzer einen Weg nach unten, bis es schließlich am Gletschertor herausgepresst wird und den hier beginnenden Engiltschek-Fluss spürbar ansteigen lässt.
Wunderbare Landschaft in der Umgebung
Einer der Teilnehmer der Tour im Jahr 2010 Schekoldin Sergey, teilte mit uns seine Eindrücke von dem, was er sah:
«Als wir über den Gletscher zum See gingen, war das Wasser schon aus dem See verschwunden. Leider wir hatten keine spezielle Ausrüstung zum Klettern dabei. Darum blieben wir am Ufer und genossen an der nördlichen Mündung des Engiltschek den Blick auf die wunderbare Landschaft mit den weißen Gletschern im Hintergrund. Ich wollte noch ein Foto vom Berg Khan Tengri in den roten Farben des Sonnenuntergangs machen, kam aber nicht dazu. Daher werde ich nochmal wiederkommen.»
Viele kirgisische Reiseveranstalter bieten Touren zu diesem See an. Vielleicht kann einer der teilnehmenden Bergsteiger eines Tages das Geheimnisse des Sees lüften.
Ganzij Melina und Fomina Viktoria
Schülerinnen der Schule 23 in Bischkek
Redaktion: Janina Lackmann
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