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„Great Deals“: Kasachstan und Usbekistan schließen Wirtschaftsabkommen in New-York

300 Lokomotiven für Kasachstan, 22 Boeing-Flugzeuge für Usbekistan: Am Rande des jährlichen UN-Gipfels hat sich der Besuch in den USA für die beiden zentralasiatischen Länder gelohnt. Die Abkommen ermöglichen den Ausbau des regionalen Verkehrsnetzes, vermögen dabei aber nicht über die chinesisch-amerikanische Rivalität um die natürlichen Ressourcen Zentralasiens hinwegzutäuschen.

Kasachstan und die USA haben am 22. September einen Deal über 300 Lokomotoven geschlossen, Photo: Radio Azattyq

300 Lokomotiven für Kasachstan, 22 Boeing-Flugzeuge für Usbekistan: Am Rande des jährlichen UN-Gipfels hat sich der Besuch in den USA für die beiden zentralasiatischen Länder gelohnt. Die Abkommen ermöglichen den Ausbau des regionalen Verkehrsnetzes, vermögen dabei aber nicht über die chinesisch-amerikanische Rivalität um die natürlichen Ressourcen Zentralasiens hinwegzutäuschen.

Anlässlich des Jahresgipfels der Vereinten Nationen in New York vom 23. bis 29. September haben Kasachstans Präsident Qasym-Jomart Toqaev und sein usbekischer Amtskollege Shavkat Mirziyoyev Wirtschaftsabkommen mit US-Unternehmen im Gesamtwert von 12,2 Milliarden US-Dollar abgeschlossen.

Kasachstan erwirbt 300 Schwerlastlokomotiven der Firma Wabtec, während Usbekistans nationale Fluggesellschaft Uzbekistan Airways 22 Boeing-Flugzeuge erhält.

Kasachstans „größter Lokomotivliefervertrag in der Geschichte“

Die Lokomotivfabrik Wabtec Kazakhstan begann 2009 in Astana mit der Produktion. „Bis 2029 wollen wir 5.000 Kilometer neue Eisenbahnstrecken bauen“, sagte Staatschef Toqaev in seiner Rede vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen am 23. September 2025. Die 300 neuen Lokomotiven sind nicht nur energieeffizienter, sondern auch weniger wartungsintensiv. Nach Zustellung werden sie auf dem Netz von Kazakhstan Temir Joly, der staatlichen Eisenbahngesellschaft Kasachstans, verkehren. Zusätzlich zu den bereits aktiven 3.000 weiteren Lokomotiven.

Dieser Kauf bindet Kasachstan an einen Wartungsservice für die gesamte bestehende Flotte für einen Zeitraum von 15 Jahren. Neben der langfristigen Unterstützung werden die neuen Lokomotiven auch an die schwierigen geographischen und klimatischen Bedingungen des Landes angepasst, berichtet das Railway News.

„Dieses historische Abkommen trägt zur Schaffung von Arbeitsplätzen im verarbeitenden Gewerbe der USA bei und beschleunigt das Wachstum, den Weg zu mehr Selbstständigkeit und die Stärkung der Verbindungen zwischen Amerika und Zentralasien“, erklärte US-Handelsminister Howard Lutnick. Laut dem Handelsministerium unterzeichnet Kasachstan hiermit den größten Lokomotivliefervertrag der Geschichte.

Neuer Höhenflug für Uzbekistan Airways

Parallel dazu schloss die nationale usbekische Fluggesellschaft Uzbekistan Airways einen Vertrag über 8 Milliarden US-Dollar ab, um 14 Flugzeuge des Typs Boeing 787-9 Dreamliner zu erwerben. Darin enthalten ist auch eine Kaufoption für weitere acht Flugzeuge. Dieses (für die meisten Flüge von Taschkent nach New York eingesetzte) Modell befördert bis zu 330 Passagiere und ist dazu treibstoffeffizient.

„Mit der Unterzeichnung dieses neuen Vertrags stärken wir nicht nur die Position unseres Landes, sondern auch die von Uzbekistan Airways als führende Fluggesellschaft in Zentralasien„, sagte Shuxrat Xudaykulov, Vorstandsvorsitzender von Uzbekistan Airways. Damit bekräftigt er die Modernisierungsbestrebungen der Fluggesellschaft, insbesondere in Bezug auf Nachhaltigkeit und Langstreckenkapazität. Die Auslieferung der Flugzeuge beginnt laut Mitteilung der Fluggesellschaft ab 2031.

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Zwar ist Usbekistan mit seinen Bestrebungen im Ausbau des Verkehrsnetzes in Zentralasien nicht allein, doch nimmt es mit seinem nationalen Entwicklungsprogramm eine führende Rolle ein: Das Projekt „Usbekistan-2030“ soll die Hauptstadt Taschkent bis zum Ende des Jahrzehnts zu einem Drehkreuz für den internationalen Transitverkehr machen.

Zu solch ökonomischen Ambitionen gratulierte Donald Trump sogleich in einem Beitrag auf der Plattform TruthSocial: „Ich möchte Präsident Mirziyoyev dazu gratulieren, dass er einen GREAT Deal mit Boeing unterzeichnet hat! […] Präsident Mirziyoyev ist ein Mann, der zu seinem Wort steht, und wir werden auch weiterhin in vielen anderen Fragen zusammenarbeiten.“

Zentralasien, Land der Investitionen?

Das jährliche Gipfeltreffen der Vereinten Nationen bot sich als ideale Gelegenheit, um Partnerschaften zwischen den zentralasiatischen Staaten und den führenden Weltmächten zu knüpfen. Während die USA im Hinblick auf Mineralien wie seltene Erden besonders von China abhängig sind, stellt Zentralasien dank seiner natürlichen Ressourcen die optimale Lösung dar.

Sowohl Kasachstan als auch Usbekistan verfügen neben Seltenen Erden über Öl-, Gas- und Uranvorkommen. US-amerikanischen Unternehmen hatten diese Ressourcen lange Zeit ignoriert. Nun werden sie zu echten Investitionsquellen für Ölriesen wie ExxonMobil und Chevron. Indessen sieht sich Zentralasien hin- und hergerissen zwischen den Großmächten – denn neben den USA kokettieren auch Russland und China mit stärkerem wirtschaftlichem Einfluss.

Salomé Aldeguer-Roure für Novastan

Aus dem Französischen von Arthur Siavash Klischat

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